Das Gesicht des Todes

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Das Gesicht des Todes - Eine Ausarbeitung von L.


Interessent, der du bist, hier sollst du erfahren welches Gesicht der Tod zu Tage legt. Dir soll ein kleiner Einblick in meine Erfahrung gewährt werden. Alles was du hier liest, alles was du hier lernen wirst, wurde durch ein Studium erlangt, welches einige Jahre in Anspruch nahm. Wenn du einen aufgeschlossenen Geist hast, der sich keinen fragwürdigen Grenzen, gar Verboten einer intoleranten Gesellschaft unterjochen lässt, so bist du hier willkommen.

Die Risiken, welche ich für diese Arbeit auf mich nehmen musste, erdrückten mich regelrecht. Stets war ich gezwungen im Schutze der Dunkelheit zu arbeiten. Wie ein Verbrecher musste ich durch die Gassen schleichen. Zu jeder Zeit musste ich damit rechnen von den verblendeten Fanatikern der Paladinen oder den gesetzestreuen, Speichelleckern von Ritterschaft entdeckt zu werden. Die Schatten waren meine engsten Freunde und mein Angesicht war stets in Schleier gehüllt.

Verhüllen, verstecken und verborgen halten, diese drei Wörter, nimm sie dir zu Herzen! Halte dich an ihnen und du wirst einen leichten Geschmack vom Erfolg erhaschen. Große Schwierigkeiten bereitete mir auch das finden eines Laboratorium für meine Studien. Doch das Schicksal erbarmte sich meiner und durch eine glückliche Fügung konnte ich Gleichgesinnte finden, welche mir in meiner Forschung weiter halfen.

Aber gut, so sei es wie es ist. Genug der Worte welche meine Schwierigkeiten für dieses Werk darlegen. Nicht weiter soll dein Durst nach Wissen deinen Geist verdorren.

Diese Abhandlung soll sich mit dem Zustand des verstorbenen genauer beschäftigen. Das Augenmerk liegt auf den Verwesungsstadien. Es wird eine Unterteilung zwischen den Leichen aus Wüsten, in Wäldern, Mooren und Sümpfen, Wasserleichen, Leichen unter der Erde und über der Erde, sowie die Einwirkung von Aasfressern und Insekten. Ebenso sollen die Unterschiede zwischen Einzel- und Massengräbern Erwähnung finden. Zuvor möchte ich hier die Definition von lebendig und tot festhalten.


Leben:

Was Leben will muss atmen können. Wer dies nicht erfüllt, fällt alsbald in das Stadium des Todes oder hat es schon erreicht. Das Lebendige benötigt den Lebenssaft des Blutes, welches den Körper aufrecht erhält. Ohne das Herz (welches das Blut durch unseren Körper pumpt) oder dem Gehirn (welches für die Funktion unseres Körpers notwendig ist) kann es auch kein Leben geben. Lebendig sein ist ein Zustand, in dem ein Stoffwechsel durch Energiegewinnung stattfinden kann. Wer lebt, nimmt Nahrung/Wasser zu sich, verdaut diese, nimmt sich die Nährstoffe und scheidet das Unverdauliche aus. Das was lebt, pflanzt sich fort, wächst und ist somit in der Lage weiteres Leben zu schenken. Das bedeutet aber nicht, dass eine unfruchtbare Frau/unfruchtbarer Mann gleich als tot angesehen werden, nur weil sie kein Leben gebären können, oder im Falle des Mannes, keinen fruchtbaren Samen besitzen. Nein, sie erfüllen den ersten Punkt ja schon und gelten somit als Lebende. Alles was lebt, versucht sich den Einflüssen und den Veränderungen seiner Umwelt anzupassen. Ein totes Wesen kann und braucht dies nicht zu bewerkstelligen. Das Lebendige grenzt sich von seiner Umwelt ab und ist ein klares abgegrenztes Stoffsystem, welches im Einklang mit seiner Umwelt steht. Das Lebendige hat die Möglichkeit sich durch eine Form der Kommunikation zu verständigen.

Tod:

Jemand der nicht mehr atmet oder kein Blut mehr im Körper hat, oder das Herz und/oder das Gehirn fehlt, hat das Stadium des Todes erreicht. Ein Toter kann/braucht keine Nahrung oder Flüssigkeit mehr zu sich nehmen. Ein Toter kann nicht mehr wachsen oder neues Leben schenken. Seine Wunden heilen nicht mehr. Der Tote verliert mit der Zeit seine strukturelle Integrität. Das Fleisch und der Geist lösen sich von den Knochen. Der Tote ist nicht mehr in der Lage zu kommunizieren und mit seiner Umwelt zu interagieren.

Da wir jetzt die Bedingungen für lebendig und tot festgehalten haben, können wir jetzt weiter fortfahren.


Allgemein Die Sigma Mortis (Todeszeichen):

Die Sigma Mortis werden unterteilt in:

Rigor Morits (Leichenstarre)

Livor Morits (Totenflecken)

Algor Mortis (Totenkälte)


Möchte man wissen wann der Mensch verstorben ist, so kann man die Leichenstarre, Totenflecken und Totenkälte als Parameter hernehmen. Die Leichenstarre setzt etwa sechs Stunden nach dem Tod ein. Dann sind Arme, Beine, Hände/Finger, Rumpf sowie Kiefer nicht mehr bieg- u. bewegbar. Die Totenflecken, eine bläulich-livide Verfärbung, welches das Absacken des Blutes ist, können zu einer genaueren Zeitrechnung hinzugenommen werden:

Umlagerbarkeit der Totenflecken bis zu 6 Stunden nach dem Eintritt des Todes (z.B. durch Drehen der Leiche). Nur noch unvollständig umlagerbar 6 bis 12 Stunden. Vollständig wegdrückbar bis zu 20 Stunden, selten 48 Stunden. Unvollständiges (kräftiges) Wegdrücken bis zu 36 Stunden, manchmal auch vier Tage). Der Zusammenfluss von allen Flecken erfolgt innerhalb der ersten sechs Stunden.

Sollten die Totenflecken hellrotn fast schon rosafarben sein, dann kann man von einer Erstickung ausgehen.

Sollten sie ein gräuliches rot annehmen, so kann man von einer Vergiftung ausgehen.

Wenn die Totenflecken eine violette Verfärbung annehmen, dann kann man von einem „natürlichen“ Tod ausgehen.

Totenflecken entstehen nur dort, wo kein Druck auf dem Körper ausgeübt wird. Damit meine ich jetzt den Liegedruck. Der Liegedruck ist stärker als der Schweredruck (welcher verursacht, dass das Blut absackt), daher kann nicht das Blut an jene Stellen hinab sinken, wo die Leiche drauf lag. Das wären z.B. die Fersen, das Gesäß, Schulterbereich und der Wadenwölbung, sowie der Kopf, wenn die Person auf dem Rücken liegend verstarb.


Die Totenkälte entsteht dadurch, dass der Körper sich nicht mehr bewegt und in der Lage ist Wärme zu produzieren.

Nach zwei bis drei Stunden setzt eine spürbare Kühlung ein. In den ersten Stunden ist der Temperaturabfall konstant, jedoch ändert sich das schlagartig nach den drei Stunden, die Körpertemperatur fällt dann rapide ab.


Die Leiche auf einer Wiese

Hier ist es eher selten dass ein Aas- bzw. Allesfresser sich an dem Leichnam gütlich tut. Daher wird der Leichnam überwiegend von Maden, Ameisen, Käfern, Kakerlaken, Spinnen und anderen Insekten aufgefressen. Die Insekten probieren sich erst an den Extremitäten (Händen und Füßen) und auch an den Akren (Lippen, Ohren, Nasen), eben dort, wo die Haut eher dünn ist. Möchte man wissen, wann der Todeszeitpunkt eingetreten ist, so kann man das anhand der Größe der Maden ausrechnen. Bei günstigen Umweltfaktoren, eine Umgebungstemperatur von ca. 30°C, kann bei Maden der Wachstumsprozess innerhalb von einer Woche vollzogen sein. Bei einer Temperatur von 12°C jedoch, kann es sich auch bis zu zwei Wochen hinausziehen.

Ein menschlicher Körper von durchschnittlicher Größe und Gewicht benötigt etwa ein Jahr bis zur vollständigen Skelettierung.

Bis zum achten Monat, kann man noch Hautreste sehen.

Bis zum dritten Monat ist der Körper noch von Maden überwuchert. In den ersten Tagen bläht sich Leichnam durch die Gasbildung auf, die Fäulnis setzt im Sommer schon nach 1-2 Tagen ein, welche zu Anfang durch eine grünliche Verfärbung am Unterbauch zu erkennen ist. Fäulnisblasen entstehen so zwischen dem 8. und 14. Tag.


Nebennotiz: Auffällig ist auch, das es zu einer enormen Gasbildung nur im Inneren des Körpers kommt und dieser sich regelrecht aufbläht. Es kommt zu einer Fäulnisbildung im Inneren des Körpers und einer Verwesung am äußeren. Also kann man sagen: Das Fleisch verwest an der Luft, und dort wo keine Luft ist, verfault es. Dies ist wichtig zu beachten, da eine Fäulnis zu Krankheitsbildung führen kann.

Öffnet man zu dieser Zeit den Körper, so kommt einem ein kaum zu ertragender Geruch entgegen. An den inneren Organen kann man eine glasige Schaumbildung (eine Art Fettwachs) erkennen. Eine Austrocknung und Mumifizierung der Leiche und dessen Organe kann einige Monate in Anspruch nehmen.


Die Leiche im Wald

Bei Leichen im Wald kommt es gehäuft vor das Füchse, Dachse, Wildschweine oder selten Geier (diese kommen eher in Steppen oder Berglandschaften zum Zug) sich als Erstes an einem Verstorbenen laben. Diese handeln einfach ihrer Natur entsprechend als Alles- bzw. Aasfresser. Kurze Zeit später darauf, kann man auch beobachten wie Maden, Ameisen, Käfer und Kakerlaken sich am Leichnam gütlich tun. Die Leichen im Wald sind jedoch meist innerhalb von wenigen Wochen/Monaten vollständig aufgefressen. Und kaum etwas ist übrig geblieben, sodass nur noch das reine, „saubere“ Skelett zu sehen ist.


Die Leiche im Wasser

Bei den Wasserleichen sind die Tiefe und die Temperatur des Sees wichtig. Ab einer Tiefe von 20 Metern, und somit einer eher kalten Temperatur, ist es so, dass die Leichen nicht mehr aufgetrieben werden und somit unten am Grund des Sees bleiben. Bei wärmeren Gewässern und einer Tiefe von bis zu 10 Metern, werden die Leichen durch die Fäulnisgasbildung an die Oberfläche getrieben. Abgesehen vom Fischfraß oder das Einwirken von Krokodilen kann eine Wasserleiche bis zum 10fachen an Zeit benötigen, bis sie vollständig aufgelöst ist. Würde ich schätzen, könnte man sagen, dass eine Wasserleiche bis zu 100 Jahren benötigt bis sie skelettiert ist. Selbst auf Friedhöfen, die ein Problem mit feuchter Erde oder niederem Grundwasserspiegel haben, kann eine Auflösung der Leiche somit Jahrzehnte dauern.


Die Moorleiche/Sumpfleiche

Bei den Moorleichen kann man sagen, dass keine Verwesung einsetzt. Denn durch den Einschluss im Sumpf bleibt die Leiche über Jahre, vermutlich über Jahrhunderte, noch sehr gut erhalten. Es konnten sogar die Todesursachen an einigen Objekten noch nach Jahren festgestellt werden. Bei einem Exemplar konnte man sogar noch die Strangulationsmerkmale erkennen, welche die Todesursache waren. Ebenso konnte man bei einem sehr gut erhaltenen Stück einen Schädelbruch durch Gewalteinwirkung eines stumpfen Gegenstandes erkennen. Selbst Körperbemalungen konnten noch erkannt werden. Es handelte sich wohl um einen alten Schamanen, und müsste ich raten, würde ich vermuten dass er vor gut 1000 Jahren verstarb. Die feuchte Erde umschließt den Körper und erdrückt diesen regelrecht, so sorgt auch der Sumpf dafür, dass sich die Haut dunkelbraun, fast schon schwärzlich verfärbt. Auffällig ist auch, dass die Knochen sehr biegsam sind und kaum noch Kalkreste sich in den Knochen befinden. Meist konnte man sogar noch den Knorpel zwischen den Gelenkknochen erkennen. Sobald jedoch der Leichnam wieder an der Oberfläche ist, und Luft an ihn ran kommen kann, beginnt eine schnelle Fäulnisbildung, die kurzerhand zu einem Zerfall des Leichnams führt.


Massengrab

In einem Massengrab von ca. 100 Personen konnte ich sogar noch nach zwei Jahren erkennen, dass die Leichen an den äußeren Rändern schon skelettiert waren, während die Leichen, zunehmend zum Hauptkern des Grabes, noch sehr gut erhalten waren und eine Fettwachsbildung ihre Körper praktisch umschlossen hatte und sie somit konservierte.


Der Leichen in trockenen Gegenden/Wüsten

Da es meist hier am Insektenbefall, oder aber auch am Fraß durch Aas- und Allesfresser fehlt und es durch die Hitze zur Austrocknung kommt, kommt es in solchen Gefilden oft zu einer Mumifizierung des Leichnams innerhalb von drei bis vier Wochen. Durch das rasche Austrocknen kommt es auch kaum zu Fäulnisbildung im Inneren des Körpers. Die Haut des Menschen nimmt auch eine lederne Form an und die Gliedmaßen ziehen sich zusammen. Dennoch würde diese Form der Mumifizierung nicht so lange andauern wie die einer Schneeleiche.


Kälteleichen

Umso kälter die Temperatur ist, desto eher halten sich die Leichen. Bei meiner Forschung konnte ich feststellen dass eine Leiche in schneebedeckten Bergen selbst noch nach Jahren keinerlei größere Verwesungszeichen aufzeigte. Wenn ich es hochrechnen würde, könnte ich behaupten, dass eine Leiche sogar noch nach einigen tausend Jahren gut erhalten wäre. Natürlich wird die Eisbildung der körpereigenen Flüssigkeit dazu führen, das die Leiche sich auch hier mumifiziert und die Haut zu einem Leder wird.


Abschließend kann man sagen, dass bei einer Verwesung folgende Punkte zu beachten sind: Aas- und Allesfresser, Insekten, Temperatur, Luftzufuhr, Feuchtigkeit/Trockenheit.



Hier endet nun meine Ausarbeitung und ich hoffe das ich dir den Tod etwas näher bringen konnte.

Geh und existiere – egal in welcher Form.


gez. L.


* Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine Abschrift des Originalwerkes. Es wurde im Jahre 0 nach Betreten der Insel der Nebel von der Hochmagierin Xa'Velle Belin, Hüterin der Schriften der Magieakademie zu Surom, gefertigt. Dem Buch selbst liegt ein Pergament bei, auf welchem offenbar eine Liste angefertigt wurde, auf der weitere Buchtitel notiert sind, die sich mit Themen ähnlichen Inhalts oder weiterführender Literatur beschäftigen. Bücherliste *