Großer Segen - Zauberabhandlung

Aus Bibliothek der Magieakademie zu Surom
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Vas Rel Sanct - Abhandlung von Alirion Damotil

Vorwort

Heuer habe ich der großen Auktion auf dem Platze vor der Hauptstadt beigewohnt und konnte ein interessantes Objekt in meinen Besitz bringen. Boten anfangs ein Mann namens Golga von Assuan und meine Wenigkeit ausschließlich auf das Objekt, schaltete sich im Verlaufe der Auktion eine mir wohl bekannte Frau und Freundin – Gwendolyn de Fabri – ein und bot mit. Als sie das Gebot auf über 500 Tausend Goldstücke abgab, bekam sie den Zuschlag dafür. Nach einem Gespräch mit besagter Dame, überlies sie mir das Objekt zu Forschungszwecken. Es handelte sich dabei um einen Zauberstab, der in der Akademie zu Trinsic geschaffen wurde. Die Mentoren der Akademie hatten ihre Studenten beauftragt den Zauberspruch des Segens zu erforschen und nach Möglichkeiten zu suchen, diesen zu optimieren. Das Ganze lief im Rahmen eines Akademiewettbewerbes ab, dessen Gewinner ein beachtlicher Preis winkte. Die Projektzeit belief sich auf 12 Monate und das Ergebnis dieser Forschungen halte ich nun in meinen Händen – ein Zauberstab des „großen Segens“. Nachdem mir Frau de Fabri das Objekt zu Forschungszwecken überlassen hatte, machte ich mich daran, die Akademie zu Trinsic zu kontaktieren und bat um die Aufzeichnungen der Gewinnergruppe, welche ich schon wenige Tage später vorliegen hatte. Kluge Köpfe waren sie schon jetzt und würden sie ihre Ausbildung erst abgeschlossen haben, wird unserem Land in ihnen fähige und große Magier haben werden. Ich nutzte ihre Forschungsaufzeichnungen, um mich selbst mit der Materie auseinander zu setzen und sie zu begreifen. Vielleicht, so meine Hoffnung, kann ich die Zauberwirkung in naher Zukunft auch ohne das Objekt des Stabes hervorrufen. Nachdem ich mich daran machte, die Schriften gründlich zu studieren, fasste ich die wesentlichen Ergebnisse zusammen und vermengte sie mit meiner eigenen Theorie, der Dalath Inc des Alirion Damotil.

Aussehen des Stabes

Der Zauberstab wurde aus einem bläulich-violetten Material gefertigt, das, je nach Lichteinfall, so dunkel erscheint, dass es beinahe Schwarz „erstrahlt“ und in den helleren Farbspektren ins Weiße übergeht. Der Stab hat eine Länge von einer Elle und an seinem Ende prangt eine offene Rechtecksform, die mit Goldelementen verziert wurde. Bei genauerer Betrachtung fiel auf, dass der Stab am unteren Ende einen Drehverschluss besaß, hinter dem sich ein Hohlraum verbarg, der mit einem Pulvergemisch gefüllt war.

Pulvergemisch – Zusammensetzung

Nachdem ich das Gemisch aus hellen und dunklen Pulvern untersucht hatte, konnte ich die drei Hauptbestandteile klar voneinander trennen und sie identifizieren. Es handelte sich um eine Mischung aus getrocknetem, gemahlenem Knoblauch, gestanzten Alraunenwurzeln, sowie geriebenen Schwarzperlen, die ebenfalls als Pulver in getrockneter Form vorlagen. Dieses Gemisch, das vermutete ich schon bevor ich meine Forschungen fortsetzte, würde das Geheimnis des neuartigen Zaubers – großer Segen – sein.

Zauberanalyse

Bevor ich mich daran machte, den „großen Segen“ näher zu untersuchen, entschloss ich mich dazu, den alt bekannten Zauber des gemeinen Segens noch einmal zu betrachten. Der Segen als solcher, wird dem Schwierigkeitsgrad des dritten Zauberzirkels zugeschrieben, was bedeutet, dass er angehenden Zauberern, schon in einem recht frühen Stadium ihres Unterrichtes, beigebracht werden kann. Es ist üblich, Schüler bereits in den ersten zwei Jahren ihrer Studien an diese Art der Magie heranzuführen. Nicht nur, weil mit ihm kein Schaden angerichtet werden kann, sondern auch, weil die Schwierigkeit ihn zu wirken, vergleichsweise gering ist. Die „Pith-Belegh“, oder wie die breite Masse sagt, die „Worte der Macht“, die zum Wirken dieses Zaubers herangezogen werden, lauten „Za“ und „Val“. Sie stehen für die Urgedanken der „Veränderung“ und des „Schutzes“. Vor diesem Hintergrund, werden auch die „Pith-Belegh“ der breiten Masse für diesen Zauber deutlich. „Rel“, was für die Veränderung steht und „Sanct“, das den Urgedanken des Schutzes widerspiegelt. „Rel Sanct“, oder „Za Val“ bedeuten also direkt übersetzt: Veränderung des Schutzes. Die Wirkung des Zaubers, macht deutlich, weshalb gerade diese „Pith-Belegh“ verwandt werden. Sowohl die Körperkraft, als auch die Gewandtheit und die Konzentrationsfähigkeit der bezauberten Person wird durch diesen Zauber temporär erhöht. In welchem Ausmaße dies geschieht hängt stets von den Fähigkeiten desjenigen ab, der den Zauber wirkt. Unterstützend werden bei diesem Zauber Knoblauchgemische und Alraunenwurzeln verwendet. Ob die Konsestenz der Reagenzien für den Erfolg des Zaubers eine Rolle spielt, ist nicht nachgewiesen. Ob sie nun in ihrer natürlichen Form vorliegen oder aber in bearbeiteter Form, wie beispielsweise Salben, Pulver und dergleichen, ist nach Ansicht diverser Zauberer unwichtig, auch wenn einige hoch angesehene Zauberer darauf beharren, durch das Präparieren ihrer Kräuter effektiver zaubern zu können – ich zähle mich zu letzt genannter Gruppe. Bewiesen wurde dies bis heute jedoch nicht. Während bei dem Zauber des gewöhnlichen Segens also zwei Kräuter Verwendung fanden, waren es bei dem „großen Segen“ drei. Bei der neuen Reagenzie handelte es sich um die Schwarzperle. Als ich dies festgestellt hatte, ahnte ich bereits, woher der Zauberstab seine lilafarbene Färbung bekam – der Schaft des Stabes ward aus einem gehärteten Stoff gebaut, der aus getrockneten Schwarzperlen unter Zuführung großer Hitze, geschaffen wurde. Die Wirkung der zusätzlichen Schwarzperlen in einer noch härteren, als der gewöhnlichen Konsistenz, und das Beimischen des Schwarzperlpulvers im inneren Hohlraum des Stabes, scheinen bei der Verstärkung des Zaubers folglich eine entscheidende Rolle gespielt zu haben. Um verstehen zu können, wie die Anwesenheit diverser Reagenzien einen Zauber beeinflussen können, liefere ich nun einen Auszug aus meinem Werk, der „Dalath Inc“, in dem es um eine allgemein verständliche, wenn auch stark vereinfachte Beschreibung der Reagenzien als solchen geht. […]Es wurde schon mehrfach angedeutet, dass eine Reagenzie die Dalath Nauth (die Ebene des Gedanken) mit der Dalath Min (der ersten Ebene) verbinden, sie näher aneinanderrücken, die Kluft verkleinern soll Nicht jede Reagenzie ist allerdings gleich gut geeignet. Eine bestimmte Reagenzie ist für einen speziellen Gedankengang besonders gut geeignet. Hat der Nauth ([Ur-]Gedanke) so zum Beispiel etwas mit Bewegung zu tun, so wäre die Nutzung einer Ginsengwurzel, der man heilende Kräfte nachsagt, unangebracht. Es müsste eine Reagenzie verwandt werden, die besonders gut für Noeth (Gedanken) der Bewegung geeignet ist. Da also verschiedene Reagenzien die Kluft nur bei speziellen Noeth verringern, ist davon auszugehen, dass die Dalath Nauth (die Ebene des Gedanken), noch in untere Abschnitte einzuteilen ist. Aus diesem Grunde spricht man auch bei der Dalath Nauth von einer „Lin-Dalath“ – einer „vielschichtigen Ebene“. Ein jeder Gedanke ist in einem dieser Abschnitte aufzufinden und spezielle Reagenzien sind nach dem „Schlüssel-Schloss-Prinzip“ anzuwenden. Nur die „Schlüsselreagenzie“ zu dem „Schloss-Gedanken“ kann so die Kluft verkleinern. Versucht man es so mit einer falschen Reagenzie, stößt man den falschen Schlüssel ins richtige Schloss und die Türe lässt sich nicht öffnen (die Kluft zwischen Dalath Nauth und Dalath min bleibt folglich zu groß). Kurz: Reagenzien sind stets dazu da, um die Kluft zwischen dem Gedanken zur ersten Ebene zu verkleinern. Wie diese Kluft genau zu verstehen ist, wird zu späterem Zeitpunkte noch gesagt.[…] Ich selbst gehöre zu jenen, die davon ausgehen, die Form und Gestalt der Reagenzien habe Auswirkungen auf den Effekt eines Zaubers. Beweisen habe ich es bislang nicht können und doch bin ich davon überzeugt, dass zum Beispiel die Reagenzie in Form eines Pulvers stärker Einfluss auf einen Zauber nimmt, als es eine ganze Reagenzienknolle tät (so es sich denn um eine Knollenfrucht handelt). Eine Zerstörung der Urform bewirkt, so glaube ich, eine Stärkung der Existenzfäden der anderen Ebenen. Folglich wird die Wirksamkeit der Reagenzien in der „Dalath Nauth“ stärker und deshalb brauchbarer, wenn es um das erfolgreiche Zaubern geht. Das beim Zauberstab vorliegende, harte Material, bestehend aus erhitzten Schwarzperlschalen, die in die Form eines Griffes – eines Schafts – gebracht wurden, haben so, ob ihres Zustandes, eine verstärkende Wirkung. Welche, das wird nun im Folgenden erläutert werden.

Erklärung der verwendeten Reagenzien

-Knoblauch
-Alraune
-Schwarzperle


An dieser Stelle möchte ich mich wieder selbst zitieren und Auszüge aus meinem Werk – Dalath Inc – liefern:

Knoblauch: Die Wirkweise ist wie bei allen Reagenzien gleich. Knoblauch wirkt als Schlüssel auf die „Di-Dalath“ (Untereben) aus der „Dalath Nauth“ (Ebene des Gedanken) ein, in der sich Gedanken des Schutzes befinden. Knoblauch kann so die Kluft von der Dalath min zur Dalath Nauth verkleinern, sofern die Gedanken in der Di-Dalath der Schutzgedanken liegen. Beispiele hierfür sind: Heilungsvorgänge, Flammenschutz und Schutzzauber allgemein, Segnungen, Reflektion von Angriffszaubern, Beschwörung eines Schutzwalles, Heilung von Giften und so weiter.

Alraune: Alraunenwurzeln, werden keiner speziellen „Di-Dalath“ zugeordnet, da sie nicht auf besondere Gedanken einwirken, sondern auf jegliche Gedanken gleichermaßen. Die Alraune besitzt die Fähigkeit, einem Gedanken (Nauth) mehr Kraft zu verleihen; Sei es durch eine Ausdehnung der Dalath Nauth, oder durch eine extrem schnelle Verringerung der Kluft, zwischen Dalath Nauth und Dalath min, oder aber auch durch einen erhöhten Manaschub, den diese Reagenzie bewirken kann. […] Dehnt sich die Dalath Nauth aber tatsächlich durch die Alraune aus, so bedeutet dies logischerweise auch, dass der in ihr befindliche Gedanke mitwächst und die Wirkung des Zaubers auch verstärkt würde. Aus einem gewöhnlichen Schutzzauber wird durch das Beifügen von einer Alraune so zum Beispiel ein Erzschutz. Aus der Heilung eines Giftes, was eine (!) Person „befallen“ hat, wird eine Erzheilung, die alle Personen im Umkreis zu heilen vermag. Dies ist für mich Grund anzunehmen, dass diese Reagenzie in der Tat die Dalath Nauth für einen kurzen Moment auszuweiten vermag.

Schwarze Perle: Die Schwarzen Perlen, […], sind, wie alle anderen Reagenzien und alle anderen Wesen, „multisphärale Dinge“, oder auch „Lin-dalath-nad“. Ihre Existenz ist nicht nur in der Dalath nim zu suchen, sondern auch in anderen Sphären, die fest mit einander verwoben sind. Auch hier ist also der Begriff der „Delaith remmin“, der verwobenen Ebenen, zu verwenden. Die „Nicht-Dalath nim-bezogenen“ Eigenschaften, also jene Eigenschaften, die wir mit bloßem Auge nicht wahrnehmen können, können bei den […] „Schwarzperlen“, eine Bindung mit der „Di-Dalath“ (=Unterebene) aus den Dalath Nauth (Ebene des Gedanken) eingehen, sofern die „Di-Dalath“ der Bewegungsgedanken angesprochen wird. Die Schwarzperle ist also Schlüssel zum Schloss der „Di-Dalath“ der Bewegung magischer Energien. Wann immer eine Form der magischen Energie bewegt werden muss, kommt die Schwarzperle zum Einsatz (Bsp. Beschwörung eines Flammenballes, oder aber dem Bannen der Erinnerung in eine Rune (Markieren) (siehe „Sehenden Gegenstände“). Während Knoblauch also begünstigend für die Schutzgedanken wirkt, verstärkt die Alraune hier die Kraft des Nauth allgemein, während die Schwarzperlen die Kräfte der Bewegung stärken. Konkret äußert sich die Bewegung in einem zeitweiligen Ausdehnen der Dalath Nauth (= Ebene der Gedanken). Während der Nauth beim gemeinen Segen fokussiert wird, veranlassen die Schwarzperlen mit ihren Kräften eine Ausweitung der Dalath Min, was den Nauth somit ebenfalls räumlich dehnt. Befand sich der Nauth erst noch auf einer bestimmten Einzelperson, so bewirkt ein Ausdehnen jener Ebene auch ein Ausdehnen des Nauth. Durch das Ausdehnen des Nauth, wird auch sein Wirkbereich deutlich größer. Um diese Ausdehnung herbeizurufen, wird hier also die Schwarzperle in behandelter Form verwendet. Dies ist das Geheimnis des großen Segens.

Worte der Macht – Pith-Beleg

Die Konzentration, die dieser Zauber dem Wirkenden abverlangt, ist relativ hoch. Wegen des Schwierigkeitsgrades, diesen Zauber erfolgreich zu wirken, ist er ebenfalls in einen der höheren Zirkel einzuordnen. Im Vergleich zu anderen Zaubern, ist der große Segen deshalb, ohne dass ich mich dabei mit anderen Zauberern unterhalten hätte, die vielleicht anderer Meinung wären, in den sechsten oder siebten Zirkel einzugliedern. Auch wenn bei der Benutzung des Zauberstabes keine Pith-Beleg erforderlich sind, da die Zauberleistung bereits, so wie es bei der Herstellung von Zauberstäben, magischen Amuletten und Edelsteinrunen üblich ist, vor dem Wahrhaftigwerden des Nauth, von einem Gelehrten getan wurde, ist für die Nutzung des Zaubers ohne einen solchen Stab, natürlich das Heranziehen der passenden Pith-Beleg ratsam. Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei dem Zauber um den „großen Segen“. Der Nauth des Segens ist bereits durch die Worte „Rel Sanct“ beziehungsweise „Za Val“ definiert worden. Der Gedanke des „großen“, wird durch die Pith-Beleg „Vas“ oder „Ama“ dargestellt. Eine Kombination der drei Worte „Vas“, „Rel“ und „Sanct“ ist somit angebracht (oder: „Ama“, „Za“, „Val“). Welche Kombination man zu diesem Zwecke wählt, spielt keine Rolle – es muss dem eigenen Gedankengang am ehesten entsprechen. Empfehlen würde sich vermutlich „Vas Rel Sanct“ (= „Ama Za Val“) oder „Rel Vas Sanct“ (= „Za Ama Val“).
(Abschrift von Judith im Jahre 30 / 8 n.B.d.W.)


* Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine Abschrift des Originalwerkes. Es wurde im Jahre 0 nach Betreten der Insel der Nebel von der Hochmagierin Xa'Velle Belin, Hüterin der Schriften der Magieakademie zu Surom, gefertigt. Dem Buch selbst liegt ein Pergament bei, auf welchem offenbar eine Liste angefertigt wurde, auf der weitere Buchtitel notiert sind, die sich mit Themen ähnlichen Inhalts oder weiterführender Literatur beschäftigen. Bücherliste *