Xenismus, Band 7-9
Xenismus - Band 7
V.III. Neue Hoffnung in den Multiversen
Über das Perquam Planum Kal wurden nun also die Multiversen erschaffen; über ihre Zahl ist nichts bekannt. Zwar unternahmen bereits zahlreiche Xenisten „Reisen“ in fremde Multiversen, jedoch sind bislang nur die wenigsten von ihnen auch zurückgekehrt. Letztlich ist die Anzahl der Multiversen für den Xenismus aber auch irrelevant, es ist anzunehmen, dass es zahllose jener „Welten“ gibt, die jeweils über eine andere Ausstattung der Grundbeschaffenheiten des Universums verfügen. Wesentlich essentieller ist die Frage, weshalb die Multiversen konkret geschaffen wurden und weshalb sie so aussehen, wie sie aussehen – zu Zweiterem kann natürlich nur die Beschaffenheit unseres Multivserums heran gezogen werden, diesbezüglich aber mehr in Kapitel 6. Warum also erschufen die Xen die Multiversen und damit auch letztlich das unsere? Diesbezüglich gibt es mehrere Theorien innerhalb des Xenismus, die aber keineswegs widersprüchlich sind, es herrscht lediglich Uneinigkeit über den Wahrheitsgehalt einiger. Im Folgenden werden die wichtigsten Theorien diesbezüglich vorgestellt: Theorie „der Diversifikation“: Jene Theorie ist im Wesentlichen unbestritten. Sie geht davon aus, dass die Xen durch die Multiversen letztlich Welten erschufen, die jeweils über eine unterschiedliche „Grundausstattung“ durch die Perquam Plani verfügten und dadurch zu einer „Spezialisierung der Forschung“ führen sollten, wie die Extens Exsolvo letztlich gestoppt werden kann. Ein Multiversum ist aus Sicht der Xen folglich ein „Labor“, in dem kontrollierte Bedingungen vorherrschen und in dem Wesenheiten unter diesen Bedingungen forschen.
Theorie „des Multiplikators“: Jene Theorie ist im Wesentlichen unbestritten. Sie geht davon aus, dass durch einen quantitativen Gewinn an Wesenheiten, unabhängig von ihrem Intellekt oder ihren Fähigkeiten, eine grundsätzlich höhere Chance besteht, ein Problem zu lösen. In diesem Fall das Problem der Extens Exsolvo. Ergo bezieht sich die Begründung eines Multiversums also ebenfalls auf die Wesenheiten in jenem Multiversum, sie werden als Multiplikatoren betrachtet.
Theorie „des Verständnisses der Perquam Plani“: Jene Theorie ist durchaus umstritten. Sie geht davon aus, dass die Xen die Multiversen erschufen, um „abgetrennte“ Bereiche beobachten zu können, in denen nur einige Perquam Plani wirken. Dadurch erhofften sich die Xen ein näheres Verständnis der Perquam Plani. Innerhalb jener Theorie wird nun in zwei Richtungen argumentiert: A) Das „Innenleben“ der Multiversen ist folglich nicht durch die Xen, sondern die „herrschenden“ Perquam Plani erschaffen worden. („realistische Theorie des Verständnisses der Perquam Plani“). B) Das „Innenleben“ der Multiversen war anfangs lediglich auf nicht-denkende Prozesse beschränkt. Nachdem die Xen ein näheres Verständnis für die Perquam Plani gefunden hatten, wollten sie jedoch diesen „Raum“ weiter nutzen und erschufen die Urwesenheiten der Multiversen selbst. („idealistische Theorie des Verständnisses der Perquam Plani“)
Theorie „des geschaffenen Fluchtraumes“: Jene Theorie ist stark umstritten. Sie basiert im Wesentlichen auf „Der Theorie der versteckten Macht des Nihilum“ (siehe Kapitel 5.1) sowie „Der Theorie des Ära – Kreislaufes“ (siehe Kapitel 4.1). Wie in beiden Theorien bereits beschrieben gehen die Xenisten – jener Theorien – davon aus, dass das Nihilum zwangsläufig durch die Verdünnung des Manas „wieder kommen wird“. Die Xen haben folglich in den Multiversen „lediglich“ einen „Fluchtraum“ geschaffen, um bevor die Extens Exsolvo ihr Ende gefunden hat sich in ihn zu „retten“. Die Theorie erklärt durchaus, weshalb es derart viele Multiversen gibt – denn an und für sich würde ja ein einzelner „Fluchtraum“ den Xen genügen – da jene theoretischen Ansätze aber sehr komplex sind, hat sich die Autorin dazu entschlossen, diese Ansätze nicht zu berücksichtigen.
Theorie „der Simulation der Extens Exsolvo“: Jene Theorie ist stark umstritten. Sie geht im Wesentlichen davon aus, dass die Xen innerhalb der Multiversen eine „verkleinerte“ Extens Exsolvo, geschaffen haben. Durch die selektive Wahl der Perquam Plani wollen nun die Xen untersuchen, in welchem Multiversum die Extens Exsolvo durch die in ihr lebenden Wesen gestoppt werden kann. Dadurch wollen die Xen Rückschlüsse erhalten, welche Perquam Plani notwendig bzw. ideal sind, um die Extens Exsolvo innerhalb des Universums zu stoppen.
Die Autorin stimmt im Wesentlichen den ersten drei genannten Theorien zu, innerhalb der „Theorie des Verständnisses der Perquam Plani“ nimmt sie eine „realistische“ Position ein. Bezüglich der „Theorie der Simulation der Extens Exsolvo“ müssen weitere Forschungen, besonders aber konkrete Experimente eine Beweisführung liefern, welche die Theorie untermauern oder aber verneinen.
Zusammenfassend: Die Xen erschufen die Multiversen, um ihre Chance zu erhöhen die Extens Exsolvo zu stoppen, ob dabei nun auch die Wesenheiten der Multiversen von Anfang an eine entscheidende Rolle gespielt haben oder erst später (als ihnen die ersten Überlieferungen zukamen) ist dabei irrelevant. Ebenso ist für die praktische Arbeit eines Xenisten irrelevant, ob die Xen die Multiversen als eine Art von Fluchtraum ansehen oder nicht. Ziel eines Xenisten ist einzig die Extens Exsolvo zu stoppen, ob es sich dabei um eine „Simulation“ handelt oder um die Extens Exsolvo des Universums, ist dabei zwar nicht unwichtig, für die „tägliche Arbeit“ jedoch vernachlässigbar.
V.IV. Die 26 Syllabeln der Macht
Unabhängig von den konkreten Gründen, wieso die Multiversen ursprünglich geschaffen wurden, gab es irgendwann einen Punkt, an dem die Xen auch in den Wesenheiten der Multiversen eine Möglichkeit sahen, den „Kampf gegen die Extens Exsolvo“ zu „verbreitern“. Anders sind letztlich die Überlieferungen der Xen nicht zu erklären. Im Folgenden kann die Perspektive jener Arbeit nur mehr aus dem unseren Multiversum geschehen. Sofern es eines Tages gelingt, ein alternatives Multiversum zu betreten, können zahllose Rückschlüsse getroffen werden. Momentan müssen wir uns aber mit dem Wissen unseres Multivsersums „begnügen“. Unser Multiversum wird von einer unbekannten Anzahl von Perquam Plani „gespeist“, sie definieren alle Vorgänge, Gegenstände, Prozesse und Körper. Darüber hinaus gelang es den Wesen unseres Multiversums ein tieferes Verständnis für insgesamt 26 jener Plani zu erlangen, jene Plani wurden von den Völkern „benannt“. Die Namensgebung ist an sich vollkommen irrelevant, diesbezügliche Ausführungen folgen im Kapitel 8.2. Hier soll es „lediglich“ um die uns bekannten Perquam Plani gehen sowie deren Gliederung innerhalb der chronologischen Abfolge der Creote. Die uns bekannten Syllabeln der Macht (die heute – „dank“ der Xen - jeweils für ein Perquam Plani stehen) samt ihrer Übersetzung sehen wie folgt aus:
Bei einigen Syllabeln fällt die Einordnung innerhalb der Creote leicht, bei anderen ist sie etwas schwerer nachzuvollziehen. Die Zuweisung der Syllabeln der Macht, nach der durch die Creote gelehrten Entstehungsreihenfolge, sieht wie folgt aus:
Das „In“ stellt ohne jeden Zweifel die Perquam Plani In dar, sie stand also zu Beginn des Schaffungsprozesses der Creote. Anschließend benötigte es die Perquam Plani Metula, also Raum und Zeit, diese werden durch die Syllabeln Grav und Tym dargestellt. Die Perquam Plani Mens prim hingegen stellen sich nun etwas schwieriger dar, die folgenden Syllabeln gehören zu ihnen: Corp, Ort, Mani, Jux, Ex, Sanct, Wis, Zan, Quas und Por. Die Perquam Plani Invices, deren Namen wir kennen bzw. auf die wir Zugriff erhalten können, lauten wie folgt: An, Des, Rel, Uus, Vas und Bet. Die Einteilung der Syllabeln der Macht in die Perquam Planum Scillis prim stellt sich wieder etwas leicht dar, zu ihr gehören: Hur, Flam und Ylem. Parallel dazu sind die Perquam Plani Scillis: Lor und Nox. Die Perquam Plani Xen und Kal sind folglich jene, die erst die Xen selbst darstellen und dann von ihnen erschaffen wurden, um die Multiversen zu erschaffen. Wichtig ist, dass die 26 Perquam Plani - die nun den Entstehungsprozessen der Creote zugeteilt wurden - nicht alle Perquam Plani sind, die unsere Welt definieren. Es sind jedoch die einzigen, die mittels Magie „angezapft“ werden können. Sprich das unsere Multiversum wird durch mehr Perquam Plani definiert, wir aber können nur jene 26 magisch verwenden.
WoP | Beschreibung |
---|---|
An | Auflösen, Aufheben, Zerstreuen, Bannen, Verneinung |
Bet | Klein |
Corp | Tod |
Des | Senken, Runter |
Ex | Freiheit, Friede |
Flam | Flammen, Feuer |
Grav | Feld, Wall, Energie |
Hur | Wind, Luft |
In | Machen, Erschaffen, Verursachen |
Jux | Gefahr, Falle, Schaden |
Kal | Beschwören, Rufen |
Lor | Licht, Sicht |
Mani | Leben, Heilung |
Nox | Gift |
Ort | Magie |
Por | Bewegen, Bewegung |
Quas | Illusion |
Rel | Wechsel, Veränderung |
Sanct | Beschützen, Schutz |
Tym | Zeit |
Uus | Steigern, Rauf |
Vas | Groß |
Wis | Wissen |
Xen | Kreatur |
Ylem | Materie |
Zan | Schlaf |
Xenismus - Band 8
Zwischenkommentar:
Bisher war die vorliegende Arbeit untermauert von Verweisen der Mentoren der Autorin, bzw. deren Mentoren. Es handelte sich also um eine „Wiedergabe“ von bereits Gelerntem. Zwar wurden bereits bisher eigene Ableitungen zu den gängigen Theorien des Xenismus aufgezeigt, dennoch lag der Schwerpunkt der Arbeit – bisher - auf einer möglichst detaillierten Niederschreibung des theoretischen Wissens der Xenisten der Heimatwelt der Autorin. Die nun folgenden Passagen hingegen stellen nun eigene Theorien und/oder Ableitungen der Autorin dar. Sie sind folglich die konsequente Erweiterung des Xenismus, der sich selbst nie als abgeschlossen betrachtet. Seit der Ankunft auf jenem Kontinent ist die Autorin mit Theorien in Kontakt gekommen, die auf ihrer Heimatwelt keineswegs gelehrt wurden. Da ein jedes theoretisches Modell permanent erweitert und hinterfragt werden sollte, sieht es die Autorin als ihre Pflicht an, den Xenismus in eine Synthese zu den wichtigsten magie-theoretischen Modellen jener Welt zu setzen. Das bedeutet keineswegs, dass ein jedes magietheoretisch Modell sich „im Xenismus“ wiederfinden wird oder soll, es soll aber die Einflüsse der Autorin benennen durch die die folgenden Theorien erst ermöglicht wurden.
VI.Gestaltung der Multiversen2
VI.I. Gedanke der „Tausendfachen Spezialisierung“
Die Xen erschufen also die Multiversen. Es gibt keine bekannte Zahl jener Welten, geschweige denn der Völker in den Multiversen. Fakt ist, dass ein jedes Multiversum durch mehrere Perquam Plani „gespeist“ wird. Das bedeutet, dass in jedem Multiversum unterschiedliche „Zustände“, „Gesetze“ oder aber „Kausalitäten“ herrschen, die durch die Perquam Plani definiert werden. Folglich ist es möglich, dass ein exakt gleiches Multiversum zu dem unseren existiert oder aber dass unseres einzigartig ist; diesbezüglich können keine konkreten Aussagen getroffen werden. In jedem Fall wurden die Multiversen durch das Perquam Planum Kal erschaffen, welches wiederum „Zugriff“ auf die übrigen Perquam Plani ermöglichte. Das bedeutet, dass zwar nicht alle Perquam Plani das unsere Multiversum „speisen“, aber dass jene, die es tun, in exakt gleicher Art und Weise wirken wie innerhalb des Universums (siehe Kapitel 5.2). Folglich stellt ein jedes Multiversum einen „vereinfachten Baukasten“ des Universums dar, in dem zwar nicht alle „Bausteine“ existieren, die Existenten aber exakt gleich zu jenen des Universums sind. So wollten die Xen letztlich die Extens Exsolvo stoppen – je nach Theorie: durch die Wesen / eigene Studien / oder eine „Simulation“ der Extens Exsolvo (siehe Kapitel 5.3). Auffällig ist, dass nicht nur durch die Multiversen an sich eine größtmögliche Spezialisierung geschaffen wurde, sondern auch durch die konkrete „Gestaltung der Multiversen“. Diese Thesis ist natürlich nur durch Beobachtung des unseren Multiversums aufgestellt worden, was aber keineswegs dem grundsätzlich universellen Charakter jener These widersprechen soll. Grundsätzlich ist der Ausgangspunkt jener These die enorme Vielfalt des unseren Multiversums, also der uns bekannten Welt. Diese Aussage ist etwas zu banal, zu allgemein, als dass sie in sich bereits eine Erkenntnis birgt, dennoch war sie Ursprung jenes „Gedanken der tausendfachen Spezialisierung“. Im Folgenden möchte die Autorin einige Indizien für jene Theorie kurz erwähnen:
A) Die Creote an sich ist gekennzeichnet durch einen Prozess „des Erschaffens“, darauf folgend einem Prozess „der inneren Differenzierung“ und anschließend einem „neuen Erschaffens innerhalb des Differenzierten“. Diesbezüglich sei auf die Mens prim, besonders natürlich die Invices, die Xen an sich und letztlich die Multiversen verwiesen. Entscheidend ist allerdings, dass der dritte Punkt – also der des „neuen Erschaffens innerhalb des Differenzierten“ - immer nur dann geschieht, sofern eine enorm hohe „Dichte“ der Creote erreicht wird. Daraus folgert die Autorin, dass sich ein Multiversum (ab einer gewissen „Dichte“) ebenso intern differenziert und selbst ohne den Willen der Xen. B) Die interne Differenzierung unseres Multiversums ist – in den Augen der Autorin – bereits relativ weit fortgeschritten. Neben Flora und Fauna, die in diesem Zusammenhang eine deutlich untergeordnete Rolle spielen sollten - auch wenn jene Aussage an sich, möglicherweise bereits eine zu „menschliche“ Sichtweite verrät - sind besonders die ausdifferenzierten Völker zu erwähnen. Ein jedes Volk besitzt einen stark divergierenden Zugang zu der Welt und damit dem Multiversum, einerseits über eine eigene Sprache sowie einem dadurch anderen Verständnis die Phänomene jener Welt zu erklären und die damit verbundenen Probleme zu lösen. Letztlich werden hierdurch die Chancen drastisch erhöht, dass irgendeiner jener Ansätze und „Weltbilder“ einen Lösungsansatz für das Beenden der Extens Exsolvo liefert – ob dies nun durch die Xen gewollt wurde oder nicht ist dabei irrelevant. C) Die einzelnen Völker sind dabei ebenfalls bereits intern differenziert. Dies drückt sich einerseits durch divergierende/konkurrierende Religionen/Weltanschauungen aus, aber ebenso durch eine (unterschiedlich) komplexe Arbeitsteilung innerhalb der Völker. Hierbei sei kurz erwähnt, dass es keineswegs als bewiesen gilt, dass ein Magiewirker die Extens Exsolvo potentiell eher stoppen kann als ein Unkundiger – auch wenn dies durchaus naheliegend wäre durch die grundsätzliche Art der Extens Exsolvo. D) Einen besonderen Stellenwert innerhalb der internen Differenzierung der Völker nimmt zweifellos die „Trennung der Magie“ ein. Die Relevanz jenes Punktes wird unter Kapitel 6.3 genauer beschrieben. Zusammenfassend: Die Gestaltung der Multiversen unterliegt letztlich dem „Gesetzt der größtmöglichen Vielfalt“ (Siehe Kapitel 4.5), ob dies nun an der Creote selbst liegt oder aber an dem Willen der Xen, ist nicht zu klären. Darüber hinaus ist es aber sehr realistisch, dass die Xen selbst nicht die „Grundregeln“ der Creote verneinen können, das wäre insbesondere von Interesse, da dann die Differenzierung der Multiversen eher ein Nebenprodukt wäre als tatsächlich durch den Willen der Xen entstanden; sie hätten dann „lediglich“ jene Differenzierung weiter verwendet.
VI.II. Die Völker
Eine mehr als offensichtliche interne Differenzierung des unseren Multiversums – konkreter: der Xen minor – stellen die unterschiedlichen Völker dar. Diesbezüglich soll aber konkretisiert werden, was exakt den Unterschied ausmacht. Weniger im religiösen/normativen Sinne als vielmehr in der Fähigkeit und dem Repertoire an Möglichkeiten die Welt – bzw. das Multiversum – zu erfassen und besonders zu verstehen. Eine der entscheidendsten Differenzierungen zwischen den Völkern ist wohl die Sprache an sich. Diesbezüglich ist wichtig zu verstehen, dass Sprache nicht nur ein Kommunikationsmittel ist. Sprache definiert die Möglichkeiten sich auszudrücken, Dinge/Vorstellungen/Gedanken zu benennen/zu titulieren und legt damit letztlich die Vorstellungsvielfalt eines Volkes fest. Diese Annahme soll der Aribitrarität - welche im Kapitel 8.2, Semiotik genau behandelt werden wird – nicht widersprechen, die Willkürlichkeit des Lautbildes eines Wortes soll nicht hinterfragt werden. Dennoch benötigen die Xen minor Vokabeln, um ihren Vorstellungen Namen zu geben, ergo werden durch Sprache die Vorstellungen an sich selektiert. So ist beispielsweise allgemein bekannt, dass ein Volk der Nordregionen weit mehr Titulierungen für Schnee, Eis, etc. besitzt als ein Wüstenvolk. Ein weiteres entscheidendes Differenzierungsmerkmal zwischen den Völkern sind die Sinnesorgane, deren Prioritätenfolge und besonders deren Interpretation, welche letztlich wieder auf die Vokabeln zurückzuführen ist (siehe oben). Jene Differenzierung funktioniert im Wesentlichen parallel zu der Differenzierung der Sprache. Durch die unterschiedlichen Sinneseindrücke treten „Verzerrungen der Realität“ ein, konkreter: Manche Aspekte des Multiversums werden massiv verstärkt, andere regelrecht unterdrückt und bleiben dafür für ein gewisses Volk „Unsichtbar“. Ebenso treten massiv Verzerrungen der „Wirklichkeit“ durch soziale, kulturelle und/oder religiöse Vorstellungen ein. So „beeinträchtigt“ die Vorstellung des Echsenvolkes – das alles vom Nichts erträumt wurde und wir folglich in einem Traum „leben“ oder eher „erträumt“ wurden - beispielsweise deren Wahrnehmung bzw. Interpretation der Realität. Selbes gilt für jede religiöse Deutung bzw. „Wahrheit“ der Realität unseres Multiversums. Letztlich verzerrt ebenso der Xenismus die Wahrnehmung eines Xen minor. Diese Verzerrungen unterscheiden sich insofern von denen der Sinnesorgane, da sie „selbst produziert“ sind. Ähnlich den Vokabeln (der Sprache) gibt sich ein Volk also selbst einen „Rahmen“, durch den es die Welt betrachtet und interpretiert Darüber hinaus wirken ebenso soziale/kulturelle Verzerrungen auf das „Weltbild“ eines Individuums. So ist ein Volk, deren normative Maxime in einem „starken, gnadenlosen Krieger“ angesiedelt ist, sicherlich weniger interessiert an den Funktionsmustern der Diplomatie, der Magie oder aber der Wissenschaft (etc.). Ergo dienen auch jene Faktoren als interne Differenzierung und somit als Multiplikator des „Gesetzes der größtmöglichen Vielfalt“ (siehe Kapitel 4.5).
In Bezug auf den Xenismus bedeutet dies, dass ein jedes Volk über sprachliche/soziale/kulturelle und von den Sinnesorganen abhängige Selektionsmechanismen verfügt, welche ihm einen „speziellen Fokus“ auf die Welt erlaubt bzw. ihm aufzwingt. Dadurch werden nicht nur gewisse Dinge verdeutlicht/wichtiger, ebenso fallen andere – möglicherweise relevante – Tatsachen weg, werden übersehen und nicht beachtet. Dieser Umstand ist für den Xenisten ausgesprochen relevant, da er einerseits einen „Handlungsauftrag“ darin zu sehen hat die Betrachtungsweisen anderer Völker zu berücksichtigen bzw. kennen zu lernen, andererseits da durch diesen Umstand die Betrachtungsweise eines Xenisten auf die Funktionen der Völker in unserem Multiversum massiv modifiziert wird. Die diversen Völker unseres Multiversums sind nicht nur Nebenprodukt der Creote – bzw. der Erschaffung durch die Xen, je nach Theorie – sondern stellen jeweils komplexe „Wahrnehmungsapparate“ ein und der Selben „Wirklichkeit“ dar. Erst durch das Zusammenfassen all jener Wahrnehmungen kann eine „gesamtheitliche“ Erfassung der Realität unseres Multiversums zumindest annähernd erreicht werden. Darüber hinaus sind jene Tatsachen für den Xenismus relevant, da sie die interne Differenzierung eines Multiversums charakterisieren, sie also darstellen, wie „fortgeschritten“ ein Multiversum bereits ist. Diese Tatsache ist insofern „noch“ irrelevant, da kein anderes Multiversum bislang betreten wurde (zumindest liegen der Autorin diesbezüglich keine Erkenntnisse vor). Sofern jener Tag jedoch kommen soll, wird es anhand der internen Differenzierung möglich sein, das „Alter“ eines Multiversums in Relation zu dem unseren zu bestimmen. Letztlich dienen die dargestellten Tatsachen ebenso der argumentativen Beweisführung für die in Kapitel 5.1 ausgeführten Theorie, dass die interne Differenzierung eines Multiversums ebenso nach dem „Gesetz der größtmöglichen Vielfalt“ funktioniert.
Xenismus - Band 9
VI.III. Die Trennung der Magie
Die Trennung der Magie in die fünf Klassen stellt nun einerseits einen konsequenten weiteren Schritt innerhalb der internen Ausdifferenzierung unseres Multiversums dar, andererseits ist jedoch auch eine „Paralellisierung“ zwischen den verschiedenen Völkern zu erkennen, die besonders im Kontext des Xenismus ausgesprochen interessant und relevant ist. Widmen wir uns zuerst der erstgenannten Thesis, dass die Trennung der Magie einen weiteren Schritt innerhalb der Ausdifferenzierung des unseren Multiversums darstellt. Jene Thesis ist relativ simpel strukturiert: Im Wesentlichen geht sie davon aus, dass die „Zersplitterung“ der Magie einen weiteren Schritt der Spezialisierung innerhalb unseres Multiversums darstellt und letztlich Ausdruck des „Gesetz der größtmöglichen Vielfalt“ innerhalb der Creote ist. Diese These ist einfach nachzuvollziehen, da eine jede Magierichtung ausgesprochen spezifische Themenschwerpunkte hat, welche durch sie analysiert, interpretiert und letztlich (im Idealfall) verstanden werden.
Weit interessanter jedoch ist die Thesis der „Parallelisierung“ der diversen Völker, die durch die Magie im Allgemeinen, aber auch durch die Spezialisierung der Magie (=die Trennung der Magie in die fünf Bereiche) im Besonderen stattgefunden hat.
Die Parallelisierung der Völker durch die Magie im Allgemeinen argumentiert sich wie folgt: Die einzelnen Magiewirkungen der Völker sind an und für sich sehr ähnlich, teilweise deckungsgleich. Zwar haben sie teilweise „eigene“ Magiewirkungen, die anderen Völkern vorenthalten sind, diese will die Autorin an jener Stelle jedoch nicht weiter beachten. Fakt ist, dass der Großteil der Magiewirkungen (der verschiedenen Völker) dieselben Effekte besitzt. Fakt ist ebenso, dass jedes Volk unterschiedliche Methoden hat, jene Effekte hervorzurufen. Dennoch – so ging aus unseren Studien hervor – verwenden alle (uns bekannten) Völker Wörter in irgendeiner Art und Weise, um ihre Zauberwirkungen zu wirken. Wie in Kapitel 8.2 genauer erwähnt wird, ist das Lautbild eines Wortes eine willkürliche Konstellation aus Lauten, entscheidend ist also der Gedanke, die Vorstellung oder aber das Konzept, welches im Geiste fokussiert wird, um eine Magiewirkung zu erreichen. Die der Autorin vorliegenden Texte lassen folgern, dass eben diese Gedanken in allen Völkern gleich, beziehungsweise ähnlich sind, die Studien diesbezüglich sind keineswegs als abgeschlossen anzusehen, weitere Studien sind durch zu führen um jene These weiter zu untermauern. Folglich sind also die Grundgedanken der verschiedenen Zauberwirkungen (Applicationen) in allen Völkern dieselben. Dies lässt sich sehr gut durch die „Geschenke“ der Xen (siehe Kapitel 5.4) erklären, folglich wurden allen Völkern ein und dieselben Perquam Plani zur Verfügung gestellt, jedoch mit einem unterschiedlichen Lautbild (welches aber letztlich irrelevant ist). Sofern man also davon ausgehen kann, dass die Existenz innerhalb der Multiversen (gemeint ist die relativ intelligente Form der Existenz, also nicht Fauna und Flora) in irgendeiner Art und Weise ein normatives Ziel hat – dabei ist völlig irrelevant welches – so muss jenes also in den 26 Syllabeln der Macht zu finden sein. Denn letztlich sind jene Grundgedanken – oder konkreter: Perquam Plani – der Mörtel, der alles intelligente Leben des unseren Multiversums verbindet, zusammenhält und es „vereint“. In diesen Perquam Plani muss – aus Sicht der Xenisten - der Schlüssel für unsere Existenz liegen, dabei ist nicht gemeint, dass die Syllabeln der Macht Grund sondern vielmehr Ziel unserer Existenz darstellen, diesbezüglich verweist die Autorin auf die Kapitel 5.2 und 5.3.
Die Parallelisierung der Völker durch die Magie im Besonderen durch die Trennung der Magie argumentiert sich wie folgt: Da die Trennung der Magie in allen Völkern nach den selben Bereichen geschah (mit einigen kleineren Ausnahmen), ist davon auszugehen, dass all jene Bereiche nötig sind (bzw. als nötig erachtet werden), um die Magie an sich zu verstehen und zu manipulieren. Diese Erkenntnis hat sich offenbar in allen Völkern durchgesetzt, auch wenn es einzelne Ausnahmen zu geben scheint, welche aber – der Simplifizierung zuliebe – nicht beachtet werden. Ergo ist neben der Differenzierung des Multiversums auch eine Parallelisierung der Völker durch die Trennung der Magie zu erkennen.
Da die Extens Exsolvo letztlich ebenso Magie ist, benötigt man folglich auch all jene Bereiche, um jene Verdünnung des Manas stoppen zu können, beziehungsweise um zu erkennen, wie man die Extens Exsolvo stoppen kann. Zusammenfassend können also die folgenden Punkte jener Theorie punktuell veranschaulicht werden: A) Die Trennung in unterschiedliche Magierichtungen stellt einen weiteren Schritt der internen Differenzierung des unseren Multiversums dar. (siehe „Gesetz der größtmöglichen Vielfalt“)
B) Die Trennung der Magie ist jedoch in allen Völkern gleich geschehen, ergo ist jene Differenzierung interkulturell und damit wiederum parallelisierend zwischen den Völkern. Darüber hinaus ist es naheliegend, dass all jene Bereiche nötig sind um die Magie an sich zu verstehen. Hieraus folgert sich nun die Annahme, dass sie ebenso nötig sind, um die Extens Exsolvo zu verstehen und möglicherweise auch zu stoppen. C) Die Magie an sich ist durch den Gebrauch derselben Perquam Plani (aller Völker) ebenso parallelisierend. Letztlich folgert die Autorin daraus, dass die konkreten, uns bekannten Perquam Plani eine zentrale Rolle für das unsere Multiversum oder vielmehr für eine normative Zielsetzung unseres Multiversums darstellen – zumindest jedoch aus Sicht eines Xenisten.
VI.IV. Ableitungen der „Theorie der tausendfachen Spezialisierung“
Zusammenfassend ist die "Theorie der tausendfachen Spezialisierung" eine Weiterführung des "Gesetzes der größtmöglichen Vielfalt". Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die tausendfache Spezialisierung „nur mehr“ innerhalb eines Multiversums stattfindet, beziehungsweise in allen gleichzeitig. Um einen „gesamtheitlichen“ Eindruck der Realität unseres Multiversums zu erhalten ist es also notwendig, die diversen (weiter oben beschriebenen) „Verzerrungen“ zu bereinigen. Dies ist erst möglich durch ein intensives Studium der diversen Lebensrealitäten der Wesenheiten unseren Multiversums.
Auch wenn jene Theorie anfangs relativ banal erscheint, wird durch sie ein essentieller Handlungsauftrag für einen jeden Xenisten, letztlich aber einen jeden Wissenschaftler gestellt: Vergewissere dich deiner Weltanschauung, hinterfrage sie und lass sie durch jeglichen Einfluss fremder Weltanschauungen beeinflussen, wenngleich man sich jener Beeinflussung stets bewusst sein muss.
VII.Schematische Darstellung des Ebenenmodells des Xenismus
VII.I. Bildhafte Darstellung

VII.II. Anmerkungen
In der schematischen Darstellung (siehe oben), werden die Perquam Plani nach ihrem Entstehungszeitpunkt veranschaulicht. Die Darstellung ist möglicherweise irreführend, jedenfalls soll sie keinerlei wertende Gliederung veranschaulichen. Das bedeutet, dass die Perquam Plani in keiner Hierarchie zueinander stehen, Perquam Planum In ist in keiner Weise „wichtiger“ oder „wertvoller“ als Perquam Planum Xen oder Kal. Innerhalb der Creote hatten die diversen Perquam Plani zwar unterschiedliche Funktionen, aus heutiger Sicht jedoch können wir uns all jener 26 Plani „bedienen“, um die diversen Wirkungen unserer Applicatio zu formen. Das Nihilum ist in jener Darstellung lediglich als chronologisch „Erstes“ dargestellt, die Zeitspanne, in der das Nihilum „existierte“, wird nicht dargestellt (da es per Definition nicht möglich ist). Ebenso wurde die Theorie des „Ära – Kreislaufes“ nicht berücksichtigt.
Innerhalb der Darstellung konnte darüber hinaus der Zusammenhang zwischen Perquam Plani und den Multiversen nicht umfassend wiedergegeben werden. Erneut der Hinweis: Unser Multiversum wird aus den 26 abgebildeten Perquam Plani „gespeist“ (und vieler unbekannter Perquam Plani). Weiters wird jedes weitere Multiversum durch andere Perquam Plani „gespeist“ und letztlich das Universum durch die Gesamtheit aller Perquam Plani.
Am oberen Rand der Darstellung wird die „Zeitlinie der Creote“ dargestellt, die bis heute beziehungsweise bis in die Zukunft reicht. Dies ist nur nötig, um die Creote gegenüber dem Nihilum abzugrenzen. Im Wesentlichen gibt die Darstellung folglich die bisherigen Erkenntnisse (stark vereinfacht) in Bezug auf die Creote wieder. Weitere Erkenntnisse sind durch jene Darstellung nicht erreicht, sie dient lediglich der Übersichtlichkeit und dem „bildhaften“ Verständnis.
* Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine Abschrift des Originalwerkes. Es wurde im Jahre 0 nach Betreten der Insel der Nebel von der Hochmagierin Xa'Velle Belin, Hüterin der Schriften der Magieakademie zu Surom, gefertigt. Dem Buch selbst liegt ein Pergament bei, auf welchem offenbar eine Liste angefertigt wurde, auf der weitere Buchtitel notiert sind, die sich mit Themen ähnlichen Inhalts oder weiterführender Literatur beschäftigen. Bücherliste *