Roter Angolquarz: Forschungsheft Helmbrecht Spitzhut

Aus Bibliothek der Magieakademie zu Surom
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Mein Tagebuch und treues Forschungsheft! Ein Buch für die Erinnerung.

Anmerkung von Shira'niryn:
Das originale Tagebuch ist äußerst von der Zeit mitgenommen, weswegen die Abschrift nur lückenhaft vorhanden ist.

[…] doch nicht nur der magische Ring war erstaunlich. Nein, auch der Höhlenraum selbst! Hei, was war das prächtig anzuschauen! All diese funkelnden Lichter! Da war kein Fleckchen Felsen mehr zu sehen. Stattdessen schillerten die Wände rot und es war, als habe sich jemand die Mühe gemacht die Wände und ei! auch die Decke mit diesen wundervollen Juwelen zu verzieren. Tausende, Abertausende! Doch das eine will ich sagen: Angeordnet waren sie nicht irgendwie, nein, sie alle waren so angebracht worden, dass sie auf den Ring, der in der Mitte des Raumes auf dem steinernen Sockel thronte, zeigten. Niemals zuvor sah ich so viele Kostbarkeiten an nur einem Ort. […]
Drei Wochen, nachdem wir das Artefakt zur Akademie von Trinsic gebracht hatten, kehrten wir zur Höhle zurück, um die Juwelen zu holen, mit denen der Raum ausgekleidet war. Was wir vorfanden, überraschte uns zutiefst. Hier hatten wir es mit keiner Handwerkskunst zu tun. Die Juwelen schienen direkt aus dem Stein zu wachsen. Wir nahmen einige Proben mit uns, um sie in den Laboratorien der Akademie zu untersuchen.
[…] gelang uns endlich ein Durchbruch. Wir konnten strukturelle Übereinstimmungen zu Grünem Angol-Quarz nachweisen.
An dieser Stelle sei vermerkt, dass Magister Roruchs Schleifkünste, die uns die Vergrößerungsgläser bescherten, von großem Nutzen waren. So sollte seine Erfindung doch nicht gänzlich nutzlos gewesen sein. Werde ihn für die Halle der großen Weisen vorschlagen. Vielleicht findet sein Portrait Platz neben all den anderen.
[…] weshalb wir uns nun sehr sicher sind, dass es sich um eine neue Form der Angol-Quarze handelt, die bislang noch nicht bekannt war. Da auch schon die übrigen Formen schlicht nach ihrer Färbung benannt sind, möchte ich nicht mit dieser Tradition brechen und den Stein „Helmbrecht Spitzhut - Quarz“ nennen, sondern kurz und bündig: „Roter Angol-Quarz“. Werden die nächsten Monate damit verbringen uns über seinen möglichen Nutzen Gedanken zu machen. […]
Haben in den Höhlen des Mammog-Gebirges ein temporäres Laboratorium und Schlafstätten eingerichtet. Hier sitze ich nun auch und schreibe meine Berichte weiter. Können jetzt die Höhle vor Ort untersuchen, da wir davon ausgehen, dass nicht alle Geheimnisse über unsere Quarz-Proben gelüftet werden können. […]
Die Ausrichtung der Kristalle in der Höhle kann kein Zufall gewesen sein. Haben damit begonnen alle Stachelspitzen der Quarze zu vermessen und mit Fäden begonnen, sie in die Richtung zu verlängern, zu der sie zeigen. Schon nach der ersten Woche – wir haben noch nicht einmal einen Bruchteil aller Juwelen auf diese Weise schemenhaft verlängert – lässt sich erahnen, was uns hier vorliegt. Ehe ich mir nicht sicher bin, behalte ich meine Vermutung aber noch für mich. […]
7598 einzelne Kristallspitzen waren in der Höhle.

Wir haben nun alle durch Bindfäden verlängert. Kein einziger von ihnen, der nicht mit mathematischer Exaktheit auf den steinernen Sockel zeigte, auf dem der Ring lag. Tatsächlich führen die Fäden auf dem Sockel so dicht beisammen, dass inzwischen bewiesen ist: Der Ring war für ihre Ausrichtung verantwortlich.

Über den wissen wir inzwischen, dank Magister Funkenflug, dass auf ihm ein mächtiger Bannzauber liegt. Die Zeit seiner Schöpfung lässt sich nicht mehr datieren. Vermutlich stammt er aus der Zeit weit vor der Sklaverei unter den Echsen, weshalb davon auszugehen ist, dass er nicht durch Menschenhand entstand, obgleich seine Größe darauf verweist von Menschen – oder Menschenähnlichen – getragen worden zu sein. Es wurden dämonische Stränge nachgewiesen, weshalb wir annehmen, dass der Ring damals als eine Form eines Phylakteriums diente. Wahrscheinlich, so Funkenflug, ruht die Essenz des Dämons noch heute in dem Ring, weswegen sich die Akademie auch dazu entschloss das Artefakt unter Verschluss zu halten. Es wurde als potentiell gefährlich eingestuft. […]
Ausgehend von der Tatsache, dass die Quarze sich dem Ring bei ihrem Wachstum zuwendeten, begannen wir unsere Forschungen in der Akademie etwas umzustrukturieren. Ein möglicher Nutzen ergab sich zwangsläufig aus der Wachstumsrichtung der Kristalle. Magister Kuchen fand etwas Erstaunliches heraus:

Er hatte in einem Versuch eine der Quarz-Proben zu einem feinen Puder zerstoßen und auf einen ebenen Untergrund gelegt. Danach ließ er die Kerze Der Tausend Flammen bringen, jenes magische Artefakt, das den Siedlern von Kanubos den Weg durchs Unterreich wies. Eine einzige Kerze, die über Meilen hinweg die gesamten Höhlen und Gänge erleuchten konnte! Über ihre Schöpfung wissen wir heute nichts mehr, wohl aber über ihr hochmagisches Potenzial.

Das Quarzpulver war nun also flach auf dem Untergrund positioniert. Jetzt führte er die Kerze in die Nähe des Kristallstaubes und tatsächlich! Die Körner begannen, wenn auch nur minimal, zu wandern. Sie richteten sich auf, schlossen zu kleineren Spitzen auf und deuteten stets dorthin, wo die Kerze Der Tausend Flammen war. Sie folgten ihr! […]
Haben Magister Kuchens Erkenntnisse nutzen können. Ein großer Schritt für die gesamte Magiewissenschaft! Feinmechaniker aus der Stadt schliffen einen der Kristalle so zurecht, dass er die Form eines feinen Zeigers erhielt. Sie ersannen eine Maschine, in der der Zeiger auf einer Art Nagel balanciert und frei pendeln kann. Unsere Hoffnungen wurden nicht enttäuscht:

Ein Rundgang durch unsere Artfaktenkammern bestätigten die Funktionstüchtigkeit der Gerätschaft:

Der Zeiger schlägt aus und weist auf umliegende magische Felder. Es war ein Leichtes herauszufinden, dass dabei gerade starke Energien dominierten. Befand sich auf der rechten Seite ein schwaches magisches Artefakt, auf der linken aber ein stärkeres, so pendelte der Zeiger nach links. Das wird uns die Suche nach magischen Artefakten erheblich erleichtern. Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten Jahren weit mehr Artefakte aufstöbern werden, als in den gesamten Jahrhunderten davor! Das ist einfach fantastisch. […]
Versuche den Roten Angol-Quarz im Kristallgarten der Akademie zu züchten, scheiterten. Bedauerlich. Müssen mehr über seine bevorzugte Umgebung in Erfahrung bringen. […]


* Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine Abschrift des Originalwerkes. Es wurde im Jahre 0 nach Betreten der Insel der Nebel von der Hochmagierin Xa'Velle Belin, Hüterin der Schriften der Magieakademie zu Surom, gefertigt. Dem Buch selbst liegt ein Pergament bei, auf welchem offenbar eine Liste angefertigt wurde, auf der weitere Buchtitel notiert sind, die sich mit Themen ähnlichen Inhalts oder weiterführender Literatur beschäftigen. Bücherliste *