Wechselwirkung: Molchaugen - Nachtschatten
Wechselwirkung: Molchauge – Nachtschatten
Über die Wechselwirkung von Molchauge und Nachtschatten
Bereits der im Titel genannte Pilz Molchauge erzeugt ein Bildnis, dass diese Abhandlung sich mit einer Spezifik der Illusionsmagie auseinandersetzen vermag. Hauptthema dieser Arbeit wird demnach die von mir so benannte Wechselwirkung zwischen beiden Reagenzien sein. Konkretisiert man diesen Gedanken, dann lässt sich im Nachkommenden niederlegen, dass die beiden Reagenzien sich in ihrer Wirkung gegenseitig aufbessern können.
Der Ansatz ist maßgeblich für theoretische Überlegungen, bei denen die Wirkung von Zaubern des Pfads der Illusionsmagie heraufgesetzt werden soll. Im ersten Atemzug wird umgehend von den vorgebildeten Lesern das Wort der Macht Vas und das Reagenz Alraune assoziiert, was selbstredend nicht verwerflich ist und den grundlegenden theoretischen Ansatz darstellt. Fokussierter lässt sich die spezifische Reagenzwirkung jedoch durch die Kombination aus Molchauge und Nachtschatten anheben.
Zur Darlegung dieser Theorie wird beginnend der Begriff Wechselwirkung näher beleuchtet, bevor einige Worte über die Reagenzien und eine kurze Darstellung relevanter Zauber folgen. Anschließend wird ein Modell der möglichen Zusammenhänge erläutert und entsprechende Schlüsse gezogen.
Zum Nachvollziehen der Ausführungen sei ein vorheriger Besuch in den Grundlagenvorlesungen sowie entsprechender Grundlagenliteratur empfohlen. Eine Lektüre des Werks Grundlagen des Xenismus ist grundsätzlich angeraten, jedoch keine Voraussetzung.
Wechselwirkung
Eingehend sei hier auf das Werk Grundlagen des Xenismus von Letizia Emerald Caleano, insbesondere Band 11, verwiesen. Differenziert wird in diesem zwischen der unterstützenden sowie ergänzenden Wirkung mit Ankerpunkt auf den Worten der Macht liegend, was Bestandteil der Grundlagentheorie ist. Weiter unterscheidet Caleano zwischen Paraphenalia Wirkung und Multiple Wirkung. Letztgenanntes definiere dabei die Wirkung eines Reagenz auf mehrere Arten und Weisen in einem Zauber. Mit Paraphenalia Wirkung wird die Wirkung eines Reagenz auf ein anderes beschrieben, was allgemein gehalten als Wechselwirkung im weiteren Sinne von mir benannt wird.
Aus der Wechselwirkung im weiteren Sinne ergeben sich drei Möglichkeiten der Gestalt der Wechselwirkung. Dem folgend kann eine Beeinflussung zu einer Aufhebung einer Wirkung führen, eine Abschwächung determinieren oder eine Verstärkung bedingen. Der Trivialfall der Alraune als Verstärkung ist hinlänglich bekannt und ebenfalls Grundlagenwissen.
Aufbauend auf Caleanos Gedanken soll mit Wechselwirkung im engeren Sinne eine grundlegende Wechselwirkung, hier zwischen zwei Reagenzien, bezeichnet werden, die in gewisser Form als regelhaft zu identifizieren ist. Bedeutet, dass in der Regel Reagenz A mit Reagenz B in Wechselwirkung steht, so dass entweder Reagenz A oder Reagenz B verstärkt wird. Die hier in der Abhandlung beschriebene Wechselwirkung zwischen Molchauge und Nachtschatten wird demnach als Wechselwirkung im engeren Sinne von mir bezeichnet.
Der von Caleano eingeführte Begriff Paraphenalia Wirkung soll so weiter ausgeschärft werden.
Anmerkung: Im schlimmsten Fall kann jedoch eine ungewollte Wirkung eintreten und so zur Gefahr werden.
Um eine anschauliche Vorstellung von der Wechselwirkung im engeren Sinne zu erlangen, sei auf den Abschnitt Modell verwiesen.
Reagenzien
In Zentrum stehen hier die beiden Reagenzien Nachtschatten sowie der Molchauge. Der Nachtschatten steht dabei in der Regel in Einklang mit einer schädlichen Wirkung, im Zeichen des Todes oder der Schmerzen. In Kombination mit dem Wort der Macht Nox offenbart der Nachtschatten seine Wirkung mehrfach in einer Form von Gift, wobei das Spektrum vom einfachen Vergiften bis zur Beschwörung eines Giftelementars reicht.
Zudem bildet der Nachtschatten eine Schnittmenge mit dem Molchauge hinsichtlich des Schwerpunkts der Illusionen, so findet der Nachtschatten bei den Pfaden abseits des Pfads der Illusionisten seine Daseinsberechtigung in der Wirkung von Illusionen, wobei die mächtigen Illusionen des Molchauges bedürfen. Eine genauere Erläuterung zum Molchauge findet sich in San’Far, Khalia: Molchauge, einsehbar in der Bibliothek der Magieakademie, zum Nachtschatten sei auf alle Grundlagenwerke verwiesen.
Zauber
Dieser Abschnitt wird die Frage beantworten, an welchen bekannten Zaubern die Wechselwirkung im engeren Sinne ersichtlich wird. Die Ausformulierung vollständiger Applicatii bleibt hier aus, hier wird das Thema der Abhandlung in den Vordergrund gestellt, auf dessen Basis vollständige Zauberbeschreibungen an anderer Stelle erfolgen können, die so präziser und übersichtlicher ausfallen können.
Festzustellen ist, dass Molchauge und Nachtschatten erst ab Zaubern des sechsten Zirkels gemeinsam in Erscheinung treten, in Form der Wechselwirkung allerdings erst ab dem siebten Zirkel. Erst mächtige Zauber bedürfen der Wechselwirkung im engeren Sinne.
Der erste zu nennende Zauber ist der Geistschlag, der in Zirkel sechs zu verorten ist. Bei diesem werden zwei Effekte bei erfolgreicher Wirkung sichtbar, der Angriff auf den Geist der Ziele sowie bei Überwindung der Schutzbarriere des Geistes die Kontrolle über diesen. Der Nachtschatten wirkt hier schädigend auf den Geist, der Molchauge dient dazu, in den Geist einzudringen. Die Wirkungen lassen sich an dieser Stelle noch differenzieren, eine etwaige Wechselwirkung noch nicht eindeutig nachzuweisen. Dieser Zauber ist noch zu diskutieren.
Ertragreicher ist die Betrachtung des Zaubers Geisterstunde (Vas Jux Quas Xen) aus dem siebten Zirkel, eine Verstärkung des Zaubers Gespinst (Jux Quas Xen) aus dem sechsten Zirkel. Der Zauber Gespinst kommt mit den Reagenzien Nachtschatten und Schwarze Perle aus, so dass eine Fokussierung mittels der schwarzen Perle auf ein Ziel und die Schadenswirkung des Nachtschattens hier zum Tragen kommt, dessen Kraft jedoch noch ausreichend ist. Neben des Wortes Vas kommen beim Zauber Geisterstunde die Reagenzien Alraune und Molchauge hinzu. Ausgehend von den vorgehenden theoretischen Erläuterungen erfolgt hier eine Wechselwirkung im engeren Sinne von Nachtschatten und Molchauge, was eine Schadenswirkung auf mehrere Ziele überhaupt erst möglich macht. Die Alraune gestattet es erst, mehrere Ziele zu fokussieren (Schwarze Perle).
Der nächste Zauber ist der Alptraum (Kal Corp Zan) aus Zirkel Sieben. Dieser Zauber bedient sich direkt beider Reagenzien, Molchauge und Nachtschatten. Das Eindringen in den Geist des Ziels und das unmittelbare Einwirken aller Ängste überfordert den Geist des Ziels und schädigt ihm so im höchsten Maße. Die Wechselwirkung liegt vor, indem die Wirkung des Molchauges verstärkt wird, um den Alptraum für das Ziel zur bitteren Realität werden zu lassen.
Eine Ausdehnung des Alptraums auf mehrere Ziele erfolgt in dem Zauber Wahnsinn (Vas Kal Corp Zan) aus Zirkel Acht. Wieder wird auf Wortebene um Vas ergänzt, hinzu kommen die Reagenzien Schwarze Perle und Alraune, die wieder die Fokussierung auf mehrere Ziele der Umgebung bedingen.
Modell
In diesem Abschnitt wird das oben als Wechselwirkung im engeren Sinne Bezeichnete zu erläutern sein, um die Grenzen unserer Wahrnehmung zu überschreiten und eine Vorstellung von dem zu erlangen, was das Gemeinte anschaulich erklärt. Die Darstellung unterliegt einer Vereinfachung hinsichtlich Darstellung und Begrenzung und erhebt nicht den Anspruch eines Abbilds der Wirklichkeit.
Angenommen, es bestünde die Möglichkeit, die Muster des Molchauge sowie des Nachtschattens abzubilden, so wären diese anhand ihrer Wirkung von unterschiedlicher Natur, jedoch mit einer gewissen Ähnlichkeit. So sei auf der Linken das Muster des Molchauge und auf der Rechten das Muster des Nachtschattens abgebildet,

Muster: Molchauge und Nachtschatten
jedes spezifisch in der Erscheinung, unterschiedliche Wirkungen bedingend, doch eine Schnittmenge teilend. Anhand dieser Muster sei nun verdeutlicht, was ich unter Wechselwirkung im engeren Sinne zu verstehen vermag. Der erste Fall sei der Fall, dass die Wirkung des Nachtschattens verstärkt wird:

Übereinander: Wechselwirkung: Nachtschatten verstärkt
Die Strukturen werden in Teilen verstärkt und um eine Erhöhung der spezifischen Muster des Nachtschattens ergänzt, so dass eine verstärkende Wechselwirkung möglich ist.
Der zweite Fall verdeutlicht die Verstärkung der Wirkung des Molchauges durch Wechselwirkung mit Nachtschatten:

Übereinander: Wechselwirkung: Molchauge verstärkt
Ersichtlich wird an diesem Modell, dass die Struktur verfeinert und verstärkt wird, das grundlegende Muster jedoch beibehalten wird, wodurch letztendlich Verstärkung bedingt wird.
Das Modell erhebt keinen Anspruch auf eine Beschränkung der Wechselwirkung im engeren Sinne auf die hier im Zentrum stehenden Reagenzien. So seien alle Magier aufgerufen, Wechselwirkungen zu erforschen und jene als allgemeines Gut zu verschriftlichen.
Folgerungen und Ausblick
Dargelegt wurde die Existenz einer Wechselwirkung im engeren Sinne zwischen Molchauge und Nachtschatten, anschaulich in den Grundzügen modellhaft dargestellt. Ausgehend von diesen Überlegungen lässt sich für den Pfad der Illusionsmagie eine Abfolge von Reagenzien von schwach zu stark hinsichtlich ihrer Wirkung manifestieren. Dabei kann die schwächste Wirkung mit dem Reagenz Nachtschatten erzielt werden, darauf folgt der Molchauge als Reagenz in einem Zauber. Die stärkste Wirkung kann durch die Nutzung von Molchauge und Nachtschatten in Wechselwirkung im engeren Sinne erzielt werden.
Die Gesamterkenntnis kann fruchtbar für den besonderen Einsatz und die Erzeugung neuer Zauber gemacht werden. Dazu sei hier exemplarisch der Zauber Analyse (Ort Wis; Knoblauch, Molchauge, Schwarze Perle) aus dem vierten Zirkel genannt. Um die Wirkung dieses Zaubers zu erhöhen und auch aufliegende, mächtigere Zauber auslesen zu können, ist ein Ergänzen von Vas zu Vas Ort Wis maßgeblich. Hinsichtlich der Reagenzien würde ohne Kenntnis der Wechselwirkung lediglich eine Ergänzung um die Alraune erfolgen, der Zauber jedoch insgesamt unter seinen Möglichkeiten bleiben. Eine weitere Ergänzung um Nachtschatten zur Verstärkung des Molchauge schöpft ein deutlich höheres Potential aus, wenn eine angemessene Wirkung ohne Nachtschatten überhaupt möglich ist. Entsprechend kann durch die genannten Modifikation eine genauere Analyse erfolgen.
Darüber hinaus ist dies als erster Ansatz im Rahmen der Magie des Pfades der Illusionisten zu verstehen. Mit diesen Erkenntnissen wäre es verwunderlich, wenn es nicht weitere Wechselwirkungen aufzuzeigen gäbe, insbesondere in den anderen Pfaden.
Abschließend sei an dieser Stelle jedoch auch die Warnung ausgesprochen, diese theoretischen Aspekte ohne gründliche Überlegungen in der Praxis umzusetzen, indem zum Beispiel ein Ritual mit einem neuen Zauber gewirkt wird. Eine Wechselwirkung kann ebenfalls ungewollte Wirkungen erzeugen, weil Muster entstehen können, die in der Form nicht gewollt sind, da sie nur auf vagen Überlegungen basieren.
* Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine Abschrift des Originalwerkes. Es wurde im Jahre 0 nach Betreten der Insel der Nebel von der Hochmagierin Xa'Velle Belin, Hüterin der Schriften der Magieakademie zu Surom, gefertigt. Dem Buch selbst liegt ein Pergament bei, auf welchem offenbar eine Liste angefertigt wurde, auf der weitere Buchtitel notiert sind, die sich mit Themen ähnlichen Inhalts oder weiterführender Literatur beschäftigen. Bücherliste *