Xenismus, Band 19-21

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Xenismus - Band 19


Zwischenkommentar:

Die folgenden Kapitel befassen sich nicht länger mit praktischen und/oder theoretischen Aspekten der arkanen Kräfte. Vielmehr stellen sie eine Veranschaulichung der diversen xenistischen „Strömungen“ dar. Der Xenismus ist keineswegs eine homogene Wissenschaft, vielmehr gab es seit jeher massive Streitigkeiten bezüglich der konkreten Ereignisse/Ableitungen der Creote. Darüber hinaus wird versucht, die Erkenntnisse des Xenismus und deren Ableitungen auf das „Weltbild“ sowie die „Ethik“ verständlich zu machen. Ab diesem Zeitpunkt handelt es sich eher um eine „semi-magietheoretische“ Arbeit, doch letztlich ist Wissenschaft auch immer selbstreflektiert und die individuellen Handlungen eines Wissenschaftlers sollten immer dessen Lehren widerspiegeln. In diesem Sinne versuchen die folgenden Seiten das Verständnis der Welt auf einen „Umgang mit der Welt“ umzulegen. Nach wie vor gelten auch für dieses Kapitel sämtliche Wissenschaftliche Vorbehalte (siehe Kapitel 2).



XII. Strömungen des Xenismus


Im Laufe der Entstehung, Weiterentwicklung und der zahlreichen Überwerfungen des Xenismus haben sich Strömungen innerhalb der xenistischen Betrachtung der Welt und damit gleichsam des Mana wie der Magie entwickelt. Wie bereits beschrieben, gibt es zu zahllosen Phänomenen innerhalb des Xenismus unterschiedliche Theoriemodelle; jene „Bruchlinien“ der xenistischen Lehre sind es, die eine Differenzierung der besagten Strömungen möglich und zugleich notwendig machen.

Es ist selbstredend, dass diese Strömungen keineswegs die Gesamtheit der xenistischen Interpretationen abdecken. Der Xenismus ist per Definition keine homogene Lehre, einzig die Aufforderung, die eigene Lehre permanent zu hinterfragen, ist wohl allen Xenisten gemein. Folglich gibt es neben den hier erwähnten Strömungen zahllose „Mischlehren“, deren Aufzählung weder möglich noch dienlich erscheint. Abschließend wird in diesem Kapitel die „Ethik“ beziehungsweise das „Weltbild“ eines Xenisten dem geneigten Leser näher gebracht. Auch wenn dieser Teil normativer Natur ist, leitet er sich durch sämtliche vorangegangenen Kapitel ab und stellt damit eine „logische Konsequenz“ des Xenismus dar – wenngleich der Autorin bewusst ist, wie heikel diese Aussage ist. Natürlich gelten auch hier die wissenschaftlichen Vorbehalte (siehe Kapitel 2).

XII.I. Bruchlinien

Bevor eine klare Differenzierung der Strömungen möglich ist, müssen wir die Bruchlinien zeigen, an denen sich jene Strömungen unterscheiden. Sämtliche Bruchlinien sind innerhalb des Theorienkomplexes um die Creote angesiedelt. Im Folgenden werden die entscheidenden Bruchlinien kurz erläutert, bevor die einzelnen xenistischen Strömungen – anhand der Bruchlinien - differenziert werden: A) Bereits das Nihilum (siehe Kapitel 4.1) stellt die wohl essentiellste Bruchlinie zwischen den xenistischen Strömungen dar. Die Fragen was Nihilum ist was seine Funktion ist, ob es überhaupt eine Funktion des Nihilums gibt und in wie weit es „räumlich“ zum „Manaraum“ „positioniert“ ist oder ob allein die Annahme einer „Positionierung“ eines raumlosen Raumes zu eines räumlichen Raumes absurd ist werden durch unterschiedliche Theoreme versucht zu erklären. Die wichtigsten Theoreme wurden bereits vorgestellt: „Die Theorie der Grundlage alles Seins“, „Die Theorie des Ära – Kreislaufes“ sowie „Die Theorie des Grenzlaufes zwischen Mana und Nihilum“ stellen gänzlich unterschiedliche Betrachtungsweisen zu jenem Fragenkomplexen dar.

B) Eine zweite Bruchlinie stellen die Mens prim dar. Konkreter: Die Begründung wie und vor allem, weshalb die Mens prim geschaffen wurden (siehe Kapitel 4.3). Hier gibt es zwei diametral entgegengesetzte Theoreme: „Die Theorie der Notwendigkeit von Zuständen nach der Metula“ sowie „Die Theorie des Nebenprodukts der Metula“. Im Wesentlichen unterscheiden sie sich durch die Annahme einer „Notwendigkeit“ der Mens prim durch die Metula oder aber eines „zufälligen Nebenproduktes“ durch die Metula. Beide Theoreme werden „zusammengefasst“ durch „Die Theorie der Notwendigkeit und des Nebenprodukts der Metula“, die eine Synthese der beiden Theoreme darstellt.

C) Eine dritte Bruchlinie stellt das Retex Aer dar (siehe Kapitel 4.9). Erneut stellt sich primär die Frage: Weshalb wurden durch die Retex Aer die Perquam Plani geschaffen, war jener Prozess „willentlich“, also bewusst, oder war er erneut eine „Notwendigkeit“, der die Geschwindigkeit der internen Differenzierung der „chaotisch/kreativen Urmasse“ erhöhte oder überhaupt erst wieder ermöglichte? Die diversen Theoriemodelle unterscheiden sich von jenen der bisherigen Bruchlinien, da sie grundsätzlich kombinierbar sind. Drei Theoreme stellen die xenistische Grundlage für die Begründung des Retex Aer dar: die „Theorie des Wesens einer Sache“, die „Theorie der wahren Namen“ sowie die „Theorie von der Notwendigkeit der Isolierung“. Obwohl sie kombinierbar sind, stützt sich keine der „großen“ xenistischen Strömungen auf alle drei Theorien, dazu aber später mehr.

D) Die vierte Bruchlinie stellt eine der wohl entscheidendsten Fragen des Xenismus dar: Wieso können die Xen die Extens Exsolvo nicht verhindern (siehe Kapitel 5.1), beeinflussen oder zumindest verlangsamen? Diese Frage ist von so enormer Bedeutung, da sie eine direkte Ableitung auf die praktische Handlungsweise eines xenistischen Wissenschaftlers bedingt: Lohnt es sich überhaupt Forschungen mit dem Ziel die Extens Exsolvo zu verstehen zu starten? Ist dieser Prozess überhaupt beeinflussbar? Oder aber ist es an sich verunmöglicht auf jenen Manaverdünnungsprozess einzuwirken? Hier gibt der Xenismus sehr widersprüchliche Antworten (was die Heterogenität des Xenismus sehr gut darstellt). Im Wesentlichen gibt es drei Theoreme zu jener Fragestellung: die „Theorie der Überlegenheit des Gesamten dem Einzelnen gegenüber“, die „Theorie der versteckten Macht des Nihilums“ sowie die „Theorie der Irrelevanz von Macht“.

E) Die letzte der „großen“ Bruchlinien – es sollte jedem Leser klar sein, dass es neben diesen Bruchlinien (wie in jeder Wissenschaft) noch sehr viele gibt (wenngleich deren Relevanz deutlich untergeordneter ist) – ist die Frage der Entstehungsgründe der Multiversen (siehe Kapitel 5.3 sowie Kapitel 6). Hier gibt es zahlreiche Theorien; einige davon sind kombinierbar, andere wieder nicht. Die großen xenistischen Strömungen berufen sich hier auf einige der kompatiblen Theoreme, dazu zählen: die „Theorie der Diversifikation“ sowie die „Theorie des Multiplikators“. Theoretisch ist auch die „Theorie des Verständnisses der Perquam Plani“ mit diesen kombinierbar, sie wird jedoch wieder durch einige Theorien bezüglich der „Bruchlinie des Retex Aer“ verunmöglicht, wodurch sie nur bedingt kombinierbar ist. Darüber hinaus gibt es zahllose – sehr umstrittene – Theorien, die mitunter einer der Hauptgründe sind, weshalb der Xenismus (fälschlicherweise) oft als ein semi-Klerikales System missverstanden wird. Dazu zählen: die „Theorie des geschaffenen Fluchtraumes“ sowie die „Theorie der Simulation der Extens Exsolvo“. Jene beiden Theorien sind innerhalb des Xenismus heftig umstritten und werden „nur“ von einer der großen Strömungen aufgegriffen, um die Entstehungsgründe der Multiversen zu erklären.

Daneben gibt es zahllose „kleinere“ Bruchlinien, die bei den entsprechenden Strömungen (wenn überhaupt) nur sehr oberflächlich angesprochen werden. Im Wesentlichen sind es jene fünf Bruchlinien, die die großen Strömungen differenzierbar machen; sie sind es, die den Xenismus zu einer ausgesprochen heterogenen wissenschaftlichen Betrachtung der Welt machen. Doch der Xenismus strebt keine Eindeutigkeit an was in vielen Theorien als Schwäche angesehen würde (eine fehlende „Wahrheit“), deutet der Xenismus als Zeugnis der Pluralität, die in ihm herrscht. In den folgenden Kapiteln widmen wir uns nun den drei großen Strömungen: dem zyklischen Xenismus, dem ganzheitlichen Xenismus sowie dem spirituellen Xenismus.

XII.II.I. Zyklischer Xenismus

Der zyklischer Xenismus geht grundlegend von einer sich permanent wiederholenden Handlungskette aus, deren Beeinflussung per Definition nicht (bzw. kaum) möglich ist. Das bedeutet weniger, dass einzelne Handlungen keinen Einfluss auf die Welt besitzen, sondern dass jede Handlung zum wiederholten Mal passiert und folglich lediglich die „deckungsgleichen Konsequenzen“ erneut eintreten werden. Der zyklische Xenismus hat öfters mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass nach seine Lehre jegliche Handlung völlig irrelevant wäre, dem ist aber zu Widersprechen. Die Tatsache, dass unsere Handlungen bereits einst definiert und (letztlich von uns selbst) bestimmt wurden, ist nicht gleich bedeutend mit der Aussage das wir „tun können was wir wollen“, vielmehr ist es Auftrag jene „sich-wiederholende-Handlungskette“ zu erkennen, zu verstehen und letztlich zu analysieren. Darüberhinaus ist innerhalb jenem Modell auch nicht völlig ausgeschlossen, dass eine Modifikation der Handlungskette grundlegen völlig aussichtslos ist, es gibt die Theorie das „das Erste“ also der ursprüngliche Beginn der Handlungskette sehr wohl beeinflusst werden könnte – und damit alle folgenden Handlungen. Man kann sich jenes Theoriemodell so vorstellen, dass die Perquam Plani und die Multiversen „gleichzeitig“ auf unterschiedlichen „Zeitlinien“ existieren. Jene Zeitlinien werden unmittelbar durch das primäre Mana (sieh Kapitel 8.3.2) „gesteuert“. Konkreter existiert also unser Multiversum „gleichzeitig“ auf verschiedenen Zeitlinien, wenn man nun Einfluss auf unsere Zeitlinie üben will, ist es dafür notwendig „die Erste Zeitlinie“ zu finden und hier Modifikationen vorzunehmen, welche sich (logischerweise) auf alle „folge-Zeitlinien“ auswirken würden. Diesbezüglich ist anzumerken, dass Meister Cendrash ganz offenbar eine sehr parallele Theorie verfolgte, aufgrund seines sehr kurzen „Besuches“ sind nähere Erkentnisse diesbezüglich jedoch ausgeblieben und es bleibt bei der bloßen Erwähnung jener Tatsache. Bezüglich der Bruchlinien innerhalb der xenistischen Theorien, nimmt der zyklische Xenismus innerhalb des Fragenkomplexes bezüglich der Erklärung des Nihilums eindeutig die Position der „Theorie des Ära – Kreislaufes“ ein. Vielmehr erklärt er auf jene Art und Weise sogar die „Erschaffung der Zeitlinien“. Mit jedem Zusammenziehen des Mana und jedem „Überlagern“ des Nihilums wurde – dem zyklischen Xenismus zufolge – eine „neue“ Zeitlinie geschaffen, welche von nun an „parallel“ zu der „alten Zeitlinie“ existierte. Diesbezüglich ist also die erste Zeitlinie jene, in der sich das Mana zum ersten Mal ausdehnte und in der zum ersten Mal alle Folgeprozesse der Creote eintraten. Innerhalb der Fragestellung wie und weshalb die Mens Prim erschaffen wurden nimmt der zyklische Xenismus die Postion der „Theorie der Notwendigkeit und des Nebenprodukts der Metula“ ein. Exakter sagt der zyklische Xenismus aus, dass beim ersten Mal, als sich das Mana ausdehnte das Entstehen der Mens Prim ein Nebenprodukt der Metula war; folglich nimmt er hier die Position der „Die Theorie des Nebenprodukts der Metula“ ein. Bei jedem folgenden Ausdehnen des Mana, ist nun aber eine Notwendigkeit gegeben, sich wieder auf exakt selbe Art zu verhalten wie beim „Ersten Mal“, folglich ist in jedem Folgeprozess der Creote nun der zyklische Xenismus in der Position der „Theorie der Notwendigkeit von Zuständen nach der Metula“. Diesbezüglich nimmt der zyklische Xenismus eine leicht modifizierte Form der Theorie „Theorie der Notwendigkeit und des Nebenprodukts der Metula“ ein. Letzlich waren die zyklischen Xenisten ausschlaggebend für jene Theorie, da sie in den beiden vorhergehenden Theorien eine Unvereinbarkeit des Unvereinbaren erkannten (siehe Kapitel 4.3). Bezüglich der Fragestellung der Retex Aer, konkreter der Begründung für jenen Prozess ist der zyklische Xenismus ambivalent. Je nach Autor nimmt er hier die Positionen der „Theorie von der Notwendigkeit der Isolierung“ oder aber der „Theorie des Wesens einer Sache“ ein. Dies erklärt sich einerseits durch die Grundlegende „Notwendigkeit“ aller Prozesse innerhalb der Creote (abgesehen vom ersten Mal), andererseits durch den absoluten Verzicht auf die Annahme eines „steuernden Bewusstseins“ oder eines „normativen Zieles“ innerhalb der Creote durch die zyklischen Xenisten. In jedem Fall ist der zyklische Xenismus in jenem Fragekomplex variabel zu deuten, es gibt keine einheitliche Linie der Autoren abgesehen davon, dass die „Theorie der wahren Namen“ abgelehnt wird. Weit interessanter ist hingegen die Frage, wie der zyklische Xenismus den Umstand erklärt, dass die Xen die Extens Exsolvo nicht verhindern können. Allgemein ist natürlich anzunehmen, dass auch die Xen nur innerhalb der „ersten Zeitlinie“ eine Modifikation der Handlungsketten der Creote erreichen können, dennoch stellt sich hier die Frage, warum sie es (bislang) nicht bewirken konnten. Diesbezüglich nimmt der zyklische Xenismus die Position der „versteckten Macht des Nihilum“ ein. Folglich ist es nur durch eine Modifikation des Nihilum möglich, einen Prozess der durch die Creote vorrantgetrieben wird zu stoppen. Ergo ist es den Xen erst ab dem Moment möglich die Extens Exsolvo zu stoppen sobald sie das Nihilum direkt beeinflussen können (siehe Kapitel 5.1). Hier finden sich bereits erste Gründe für die anschließende Beantwortung der letzten Bruchlinie innerhalb der xenistischen Theorien: Warum die Multiversen (und damit auch wir) erschaffen wurden. Der zyklische Xenismus argumentiert, dass die Multiversen geschaffen wurden um die einzelnen Perquam Plani exakter zu verstehen (um dann eine größere Bandbreite der – durch die Creote erschaffenen – Objekte zu verstehen). Er unterstützt also die „Theorie des Verständnisses der Perquam Plani“. Zum Verständnis: Zwar negiert der zyklische Xenismus jede „bewusste Steuerung“ der Creote durch diese selbst, den Xen hingegen werden normative Ziele und Handlungsmuster unterstellt. Darüberhinaus versteht der zyklische Xenismus die Erschaffung der Multiversen als „Quantitative zunahme der tendenziell gesteuerten Objekte innerhalb der Creote“ und damit eine erhöhte Chance das Nihilum zu verstehen und schließlich beeinflussen zu können. Also als „Optimierung der Chancen die – durch die Creote geschaffenen – Objekte in ihrer Gesamtheit „steuern zu können“. Folglich unterstützt der zyklische Xenismus ebenfalls die „Theorie der Diversifikation“ sowie die „Theorie des Multiplikators“.

Ziel des zyklischen Xenismus ist es, die einzelnen Zeitlinien sich bewusst zu machen, die Handlungsketten zu verstehen und zu analysieren und anschließend gezielte Modifikationen der „ersten Zeitlinie“ vor zu nehmen um die Extens Exsolvo beeinflussen zu können. Wenngleich jenes Ziel in der praktischen Arbeit meist untergeordneter Natur ist, stellt meist jeder Schritt eines zyklischen Xenisten eine Annäherung an jenes Ziel dar.

Xenismus - Band 20

XII.II.II. Ganzheitlicher Xenismus

Hauptcharakteristika des ganzheitlichen Xenismus ist die Infragestellung einer potentiellen Gefahr durch das Nihilum. Ganzheitliche Xenisten haben nicht das unumstößliche Ziel die Extens Exsolvo zu stoppen, vielmehr wollen sie jenen Prozess verstehen und analysieren, selbes gilt für das Nihilum. Der ganzheitliche Xenismus behauptet folglich, dass ein wegfallen der Existenz wie wir sie kennen, nicht zwangsläufig ein abzulehnender Prozess ist. Vielmehr stellt es eine „logische Folge“ der Creote dar und ist damit letztlich ebenfalls Bestandteil - wenngleich ebenso möglicher „Endpunkt“ - der Creote. Er verneint keineswegs die Theorie der Zeitlinien des zyklischen Xenismus, sieht sie aber ebensowenig als gegeben an. Ein ganzheitlicher Xenist wertet nicht, er beobachtet und analysiert, für ihn gibt es keine „normativen Ziele“ - wenngleich ihm bewusst ist das jene Anforderung wohl nie erfüllt werden und lediglich das Idealbild eines ganzheitlichen Xenisten darstellt. Folglich ist jene Strömung des Xenismus relativ heterogen (in Vergleich zu den anderen), es gibt zahllose Theoriemodelle wenngleich sich einige „rote Fäden“ durch die Argumentationen der ganzheitlichen Xenisten ziehen. Diesbezüglich sei aber darauf hingewiesen, dass im Folgenden lediglich die „mehrheitlichen“ Ansichten des ganzheitlichen Xenismus widergegeben werden. Im Nihilum sieht der ganzheitliche Xenismus die Grundlage allen Seins („Theorie der Grundlage alles Seins“). Er argumentiert, dass ohne dem Fehlens einer Sache im Nihilum dessen Existenz in „unserem“ Universum nicht möglich wäre. Diese ansich etwas irritierende These erklärt sie wie folgt: Ein jede Sache kann existieren oder sie existiert nicht, diese beiden „Formen“ (Sein oder nicht-Sein) sind miteinander verwoben, dadurch das innerhalb des Nihilums bestimmte Existenzformen nicht existieren, können sie schließlich innerhalb der „Sphäre“ des Mana existieren. Folglich wird das Nihilum nicht als eine Art „Element“ verstanden, auf der die Sphäre des Mana „aufbaut“, sondern vielmehr als „Definitionsgewalt“ was „Nihilum ist und was eben nicht“, alles was Nihlum nicht ist, ist schließlich Mana. Vereinfacht gesagt: Dadurch das Nihlum definiert was „Nicht ist“, definiert es im Umkehrschluss ebenso „Was ist“ und damit was Mana ist, folglich bestimmt das Nihilum das Mana selbst und damit unser Universum. Bezüglich der Mens prim (bzw. der Entstehungsgründe der Mens prim) nimmt der ganzheitliche Xenismus die Position der „Theorie des Nebenprodukts der Metula“ ein. Dies Begründet sich darin das – gemäß dem ganzheitlichen Xenismus – keine Notwendigkeiten innerhalb der „Urmasse“ der Creote existierten, vielmehr wurden jene Notwendigkeiten erst geschaffen und definiert. Die Begründung warum überhaupt ein „Nebenprodukt“ entstand (also die Mens prim) wird einerseits durch das „Gesetz der größtmöglichen Vielfallt“ - siehe Kapitel 4.5 - sowie durch die Charakteristika des primären Mana geliefert (chaotisch, kreativ, alles durchdringend) – siehe Kapitel 8.3.2. Bezüglich der Retex Aer nimmt der ganzheitliche Xenismus eine ganz ähnliche Position wie der zyklische Xenismus ein – wenngleich mit anderer Argumentation. Grundlegend unterstützt der ganzheitliche Xenismus die „Theorie des Wesens einer Sache“ auf ganzer Linie. In Bezug auf die „Theorie von der Notwendigkeit der Isolierung“ herrscht tendenziell Uneinigkeit ob zu jenem Zeitpunkt bereits eine solche Notwendigkeit existierte, oder ob sie durch die Retex Aer erst geschaffen wurde. Es sind also zwei Möglichkeiten – im ganzheitlichen Xenismus - denkbar:

A) Die Xen vollführten das Retex Aer um das „Wesen“ der einzelnen Objekte der Creote zu verstehen. Dadurch trennten sie jene Sachen und die Extens Exsolvo beschleunigte sich, durch diesen Prozess wurde die Notwendigkeit einer Trennung der Einzelteile um die interne und Externe Differenzierung zu beschleunigen/ermöglichen geschaffen. B) Die Xen vollführten das Retex Aer umd das „Wesen“ der einzelnen Objekte der Creote zu verstehen und da sie von der (bereits existenten) Notwendigkeit einer Trennung wussten um die interne/externe Differenzierung zu beschleunigen/ermöglichen (Beide Theorien siehe Kapitel 4.9) Bezüglich der Fragestellung weshalb die Xen die Extens Exsolvo nicht stoppen können, nimmt der ganzheitliche Xenismus die Position der „Theorie der Überlegenheit des Gesamten dem Einzelnen gegenüber“ ein. Dementsprechend ist des den Xen erst möglich die Extens Exsolvo zu stoppen, sofern sie alle einzelteile der Creote gleichzeitig „steuern“ oder zumindest beeinflussen können. Hier leitet sich bereits die Beantwortung der Fragestellung warum die Multiversen erschaffen wurden ab. Der ganzheitliche Xenismus argumentiert, dass die Multiversen einerseits geschaffen wurden um das Verständniss der Einzelteile (die sie ja „steuern“ müssen um die Extens Exsolvo zu stoppen) zu vergrößern („Theorie des Verständnisses der Perquam Plani“), anderseits um die Objekte der Creote welche bereits tendenziell gesteuert werden quantitativ zu mehren (siehe zyklischer xenismus). Wie der zyklische Xenismus nimmt also ebenfalls der ganzheitliche die Positionen der „Theorie der Diversifikation“ sowie der „Theorie des Multiplikators“ ein.

XII.II.III. Spiritueller Xenismus

Der spirituelle Xenismus wird häufig auch (von seinen tendenziellen „Gegnern“) als semi-klerikaler Xenismus beschrieben. Ihm ist es zu „verdanken“ das der Xenismus häufig als „Scheinreligion“ oder als unwissenschaftlich angesehen wird. Der spirituelle Xenismus geht dabei jedoch nicht soweit, die Creote ansich als etwas „gesteuertes“ zu beschreiben oder aber irgendeinem Wesen oder Gott die Fähigkeit zuzugestehen die Creote steuern zu können. Der spirituelle Xenismus geht vielmehr davon aus, dass die Menschen (beziehungsweise der Xenist) ansich über ein viel zu geringes Erkentnissspektrum, Analyseinstrumentarium sowie einen zu beschrenkten Verständnisshorizont verfügt, um die Creote ansich oder aber auch, die Extens Exsolvo zu begreifen – beziehungsweise zu verhindern. Folglich ist es für einem spirituellen Xenist die logische Ableitung direkten „Kontakt“ mit den Xen, oder eher einem Xen zu suchen. Diesbezüglich stehen der Autorin nur marginale Überlieferungen vor, es gibt Aufzeichnungen die vermuten lassen, das ein solcher „Kontakt“ - wie auch immer er stattgefunden hat – bereits stattgefunden hat, die Konsequenzen oder Erkentnisse die von ihm ausgingen – sofern es welche gab, was aber anzunehmen ist – sind jedoch nicht überliefert. Ein spriritueller Xenist ist damit – streng genommen – kein Gläubiger. Er ist noch immer Wissenschaftler, wenngleich er sich selbst eingesteht – ein spiritueller Xenist würde sagen: eingestehen muss – das er für sich, zu keiner „großen“ Erkentniss in der Lage ist. Für die praktische Arbeit bedeutet das meist nicht sehr viel, auch ein spriritueller Xenist forscht, experimentiert und versucht so seinen Erkentnisshorizont zu erweitern. Das Langfristige Ziel des spirituellen Xenisten ist jedoch – so gut wie immer – den „Kontakt“ mit einem Xen herzustellen. Die meisten spirituellen Xenisten würden die Xen nicht als Götter bezeichnen, vielmehr als „Die Ersten“ welche schlicht über eine weit höhere „interne Differenzierung“ verfügen wodurch es logisch ist sich ihrer anzunehmen und „durch sie“ (beziehungsweise „über sie) zu Erkentnissen zu gelangen. Bezüglich der Betrachtungsweise des Nihilum, lehrt der spirituelle Xenismus – merhheitlich – die „Theorie des Grenzlaufes zwischen Mana und Nihilum“. Häufig wid auch vom Grenzlauf zwischen „Sein und Nichtsein“ bzw. (etwas eigenwilliger) der Xen und des Nihilums gesprochen – was allerdings nicht wirklich fundiert argumentiert wird, mehrheitlich betrachtet der spirituelle Xenismus (wie beschrieben) die Creote und damit auch die Extens Exsolvo nicht als „Werk der Xen“, was rein konzeptionell auch äußert unplausibel erscheint. Im Theoriemodell des spirituellen Xenismus stellt das Nihilum als die Grenze (durchaus auch räumlich) zwischen der Sphäre des Mana und der Sphäre des Nichtmana/Nihilum dar. Um eine von beiden Sphären auch nur entfernt zu verstehen bedarf es – wie oben beschrieben – den Xen und einen Kontakt zu ihnen. Bezüglich der Entstehungsgründe für die Mens prim, ist der spirituelle Xenismus uneins, mehrheitlich wird die „Theorie der Notwendigkeit von Zuständen nach der Metula“ gelehrt, da jedoch innerhalb der grundlegenden Theorie des spirituellen Xenismus jene Fragestellung nicht dezitiert beantwortet wird, gibt es Autoren die sich auf „Die Theorie des Nebenprodukts der Metula“ berufen beziehungweise auf die Synthese jener Theorien: „Die Theorie der Notwendigkeit und des Nebenprodukts der Metula“. Die Frage weshalb das Retex Aer eingeleitet wurde beantwortet der spirituelle Xenismus wie folgt: Die Xen wollten einzelnen „Dinge“ - die bis zu diesem Zeitpunkt aus der Creote hervorgingen - trennen, sie isolieren und anschließend exakter verstehen, der spirituelle Xenismus unterstellt aber keine Notwendigkeit der Isolierung. Anschließend – so unterstellt der spirituelle Xenismus – sollen die Xen den getrennten „Dingen“ ihre „wahren Namen“ zugeordnet haben, die Argumentationen warum dies geschah sind ausgesprochen vielseitig, im Wesentlichen haben sie aber einen gemeinsamen „Nenner“: der Wahre namen soll – wie genau ist dabei für die Autorin unklar – das „Wesen“ einer Sache exakt umschreiben, es wird diesbezüglich sozusagen die Aribitrarität „ausgeschaltet“ und dem „Wortbild“ beziehungsweise dem „Wortklang“ eine Bedeutung zugesprochen die weit über den „Identifizierenden Charakter“ eines klassischen Wortes hinaus geht. Bezüglich der Extens Exsolvo, oder konkreter: Weshalb die Xen die Extens Exsolvo nicht stoppen können lehrt der spirituelle Xenismus einheitlich die „Theorie der Irrelevanz von Macht“. Sie geht – etwas vereinfacht – davon aus, dass die Frage wie und ob man die Extens Exsolvo stoppen kann, nicht primär über die Frage der Macht beantwortet werden kann, eine bloße zunahme der Macht der Xen oder eines anderen „Dinges“ der Creote kann also nicht dazu führen, das jenes „Ding“ die Extens Exsolvo stoppen kann, es bewirkt nichtmal eine tendenzielle Erhöhung dessen Chancen. Hier argumentiert der spirituelle Xenismus, dass es weit wichtiger ist die „Mechanismen“ des Mana und des Nihilum zu verstehen, ihre (unterstellten) wechselseitigen Beziehungen und sich jene „zu Nutze“ zu machen. Darüberhinaus kritisiert der spirituelle Xenismus die „übergewichtung“ des Faktors Macht innerhalb der konkurierenden Erklärungsmodelle, Macht sei letztlich ein menschlicher Begriff und es gäbe wenige, bis keine Indizien das Macht innerhalb der „natürlichen Ordnung“ in irgendeiner Art und Weise relevant sei. Innerhalb jenes Themenkomplexes gab und gibt es massive Verwerfungen zwischen den diversen Strömungen des Xenismus und em spirituellen Xenismus, den gesamten Diskurs widerzugeben ist weder notwendig noch möglich. Nicht minder „problematisch“ verliefen die Diskurse zwischen den spirituellen Xenisten und den sonstigen Strömungen bezüglich der Fragestellung weshalb exakt die Multiversen geschaffen wurden, ob dies der einzige Entstehungsgrund für das Perquam Planum Kal sei beziehungsweise wessen konkreteren Grund letztlich unsere Existenz hat – sofern sie einen hat. Der spirituelle Xenismus widerspricht der „Theorie des Verständnisses der Perquam Plani“ da jenes Verständniss bereits durch das Retex Aer gegeben wurde – und offenbar nicht weiter steigerbar war/ist. Die „Theorie der Diversifikation“ sowie die <7>„Theorie des Multiplikators“ wird vom spirituellen Xenismus ebenfalls stark bezweifelt – wenngleich nicht so entschieden zurückgewiesen – die Zweifel gehen im Prinzip alle in die selbe Richtung: Die Diversifikation des Universums beziehungsweise die Funktion des Multiplikators der Multiversen ist so extrem gering, da die Xen einerseits die Perquam Plani – und damit die Sphäre des Mana – bereits verstanden haben und andererseits die Interne Differenzierung jeglichen Wesens innerhalb eines Multiversums unendlich viel kleiner sein wird als jene der Xen, dass sie sich kaum einen echten Nutzen von ihnen erwarten konnten/können. Erneut argumentiert der spirituelle Xenismus also mit der „irrelvanz von den Menschen“ bei gleichzeitigen pochen auf die „irrelevanz von Macht an sich“ was ihn durchaus Kritik eingebracht hat, hier reagierte der spirituelle Xenismus, indem er den „Erkentnisshorizont“ der Menschen bzw. der Völker der Multiversen für zu schwach differenziert bezeichnet unter gleichzeitigem Verweis, dass Differenzierung nicht gleich zu setzen sei mit dem Konzept von Macht. In jedem Fall bietet der spirituelle Xenismus gleich zwei – sonst von keiner Strömung „anerkannte“ - Theorien, bezüglich der Multiversen: Die „Theorie des geschaffenen Fluchtraumes“ sowie die „Theorie der Simulation der Extens Exsolvo“. Die „Theorie der Simulation der Extens Exsolvo“ geht im wesentlichen auf ein Experiment zurück, in dem bewiesen wurde, dass auch innerhalb unseres Multiversum etwas wie ein „Nichts“ zu finden ist, ein endloses „Dunkel“ in dem (scheinbar) nichts existiert, dieses „Nichts“ wird im spirituellen Xenismus als „simuliertes Nihilum“ angesehen. Es gibt zahllose Studien bezüglich jenem „Nichts“, es handle sich um eine „Pufferzone“ zwischen den Multiversen um einen „Saum“ zwischen den Welten oder dergleichen, hierauf wird die Autorin bewusst nicht eingehen. In jedem Fall schlussfolgert der spirituelle Xenismus, dass ein jedes Multiversum dem Universum rudimentär nachgebildet wurd, dass soll heissen: Es gibt alle Perquam Plani in jedem Multiversum, aber einige „überwiegen“ andere sind „unterdrückt“, dadurch wollen die Xen herausfinden wie in einem Multiversum (mit entsprechend anderer Gewichtung der Perquam Plani) die Extens Exlsolvo (die „simuliert“ in den Multiversen existiert) gestoppt werden kann. Die „Theorie des geschaffenen Fluchtraumes“ ist wohl noch umstrittener: Sie besagt im Wesentlichen, dass die Multiversen ansich nicht von der Extens Exsolvo betroffen sind. In ihnen wurde ein „beherrschbares“ Nihilum erschaffen wodurch die simulierte Extens Exsolvo (siehe oben) von den Xen jederzeit stoppbar oder sogar umkehrbar ist. Der spirituelle Xenismus folgert aus der „Theorie des Grenzlaufes zwischen Mana und Nihilum“ das innerhalb der Multiversen – durch ihr „eigenes“ Nihilum – der grenzverlauf „nach aussen“ bereits als Nihilum auftritt, ergo würde die Extens Exsolvo (im Universum) nicht das Mana innerhalb des Multiversum betreffen. So gesehen dienen die Multiversen den Xen also als eine Art „Plan B“ sofern sie es nicht schaffen, die Extens Exsolvo innerhalb des Universums zu stoppen. Diesbezüglich ist es unmöglich alle notwendigen Anmerkungen vorzunehmen, die Autorin ist sich darüber bewusst, dass jene Thesen wohl etwas unbefriedigend kurz vorgestellt wurde und verweist auf folgende Publikationen zu besagter Thematik.

XII.III. Ethik und Weltbild des Xenismus

Abschließend wird die Autorin kurz die wichtigsten Ableitungen der xenistischen Weltbetrachtung auf die Ethik und das Weltbild im Allgemeinen veranschaulichen. Dies ist allgemein in Magietheoretischen Arbeiten höchst selten angebracht, wer den Xenismus jedoch aufmerksam studiert hat wird schnell erkennen, dass er etwas mehr als eine bloße Theorie der Magiewirkung darstellt. Das ist keineswegs wertend gemeint, die Stärke und Schwäche des Xenismus ist gleichsam seine Komplexität und Allumfassenheit. Darüberhinaus ist aus dem voherigen Kapitel hervorgegangen, dass der Xenismus eine höchst heterogene Theorie ist – wie wohl die meisten Theorien, wenngleich nicht derart ausgeprägt – wodurch es zu Abweichungen im Weltbild beziehungsweise innerhalb der Ableitungen kommt. Die hier dargelegten Betrachtungsweisen der Welt, sind folglich teilweise nur auf gewisse Strömungen umzulegen, sofern dies nicht explitzit erwähnt wird, hofft die Autorin auf die Auffassungsgabe des geneigten Lesers. Die xenistische Theorie ist geprägt von einem massiven „sich klein fühlen“ gegenüber dem Universum, den Multiversen und aller Bestandteile darinnen. Letztlich ist nicht mal unser Multiversum – unsere „Welt“ - ein wirklich relevanter Bestandteil des Universums. Dadurch leitet sich ab, dass die Handlungen der Menschen, der diversen Völker, Religionen wie Kulturen ein noch viel unbedeutenderer Teil des Universums sind. Es erscheint absurd, das relevante Forschungen behindert werden durch derartige Hindernisse, dass selbst etwas profanes wie die „Etikette“ der menschlichen Kultur bereits den ein oder anderen erfolgsversprechenden Studiosi abgeschreckt haben. Obgleich all jene Strukturen der menschlichen Gesellschaft (und wohl aller „anderen“) mit Sicherheit Funktionen erfüllen und ergo tendenziell nützlich erscheinen, muss sich immer die Frage gestellt werden: Nützlich für wen? Für die Wissenschaft? Für die Erkentniss? Daran darf gezweifelt werden. Wer dem Xenismus konsequent folgt muss sich im klaren sein, dass jedes Wesen, jedes Ding der Schlüssel zur Erkentniss sein kann, folglich sollte er sehr vorsichtig sein einem solchen Wesen/Ding aufgrund von normativen Wertigkeitssystemen eine nähere Betrachtung zu verwehren. Moral und Ethik sind grundsätzlicher Bestandteil einer menschlichen Gesellschaft und dementsprechend ebenfalls zu reflektieren und zu hinterfragen. Das bedeutet keineswegs, dass ein Xenist über keine Moral oder Ethik verfügt, er muss sich ihrer nur bewusst werden und sie der Wissenschaft letztlich unterordnen. Die Frage der geeigneten Mittel innerhalb der Wissenschaft ist schwer zu beantworten und muss letztlich mit jedem einzelfall „neu erfunden“ werden. Keineswegs soll dies ein Freibrief sein wahllos seine Moral zu ignorieren, doch es muss nicht minder erlaubt sein zu Fragen, ob die Moral letztlich dem Fortschritt im Sinne der Wissenschaft dauerhaft im Wege stehen darf? Die konkreten Grenzverläufe zwischen Moral und wissenschaftlicher Erkentniss sind dabei sehr schwer zu definieren und – wie beschrieben – von Fall zu Fall zu bewerten. Ein Xenist sieht sich also vor einem schweren zwispalt: einerseits ist alles, wirklich alles von grundlegender Relevanz, anderseits ist alles – im vergleich zum Universum – tendenziell unbedeutend und darüberhinaus wird er sich – früher oder später – dazu gezwungen fühlen den Erkentnissdrang der Wissenschaftt mit seiner Moral abzugleichen.

Grundlegend wird in Kapitel 6 relativ ausführlich beschrieben, weshalb die diversen Völker, die Form iher Magie und auch deren „Zugang zur Welt“ für einen Xenisten interessant sein müssen. Diese Tatsache soll hier erneut unterstrichen werden, die Autorin durfte selbst Zeuge werden, wie objektiv betrachtet „primitive“ Völker innerhalb der Magiewirkung zu ausgesprochen Machtvollen Zauberwirkungen in der Lage waren - „Applicatio“ scheint hier nicht das rechte Wort zu sein. Nur wenn uns gelingt die Differenzierung zwischen den Völkern, den Kulturen, den Religionen zu erkennem zu verstehen und vor allem: Die Funktionen dahinter, wird es uns auch möglich sein die Existenz unseres Multiversums zumindest ansatzweise begründen zu können.

Darüberhinaus sieht der Xenismus eine direkte Verpflichtung sein Wissen zu verbreitern, aber auch anderen dabei zu helfen ihr Wissen zu verbreitern. Es ist keineswegs klug, oder gar weise, sein Wissen für sich zu behalten, die Funktion des Multiplikators ist nicht nur auf die Multiversen um zu legen, sondern auf jedes einzelne Individuum darinnen. Die Autorin kann selbst davon berichten, dass ihre Studiosi häufig mit hilfreichen Ideen, Konzept oder Ansatzpunkten zur Seite Standen während ihr eigenes Wissen am „Ende“ schien. Die zunehmende „Abschottung“ der Wissenschaft gegenüber dem „Bürgertum“ oder anderer „Schichten“ der Gesellschaft wird als Übel wahrgenommen, wenngleich es positive Entwicklungen diesbezüglich gibt – die Akademie der Magie ist definitiv ein solches. Abschließend muss die Wissenschaft – aus xenistischer Sicht – wieder dem Selbstzwecke dienen. Es ist nicht Zielführend die Magie zu erforschen um „Macht“ zu erhalten, genausowenig ist es in jedemfall richtig das Wissen mit Macht gleich zu setzen ist – auch wenn das quasi permanent behauptet wird. Ziel der Wissenschaft und damit auch der wissenschaftlichen Betrachtung der Magie muss es sein, die Neugier an der Welt zu wecken, ihre Funktionen zu entschlüsseln und so „ein Sandkorn vom Wissen des Universums“ zu erlangen und nicht seine offensiven Applicationen auf gedei und verderb zu perfektionieren – wenngleich darin kein Widersprich zu sehen ist, zumindest nicht zwingend. Darüberhinaus sind alle Zweige der Magie bereits durch ihre bloße Existenz legitimiert. Die – mitunter schon fast absurde – Abneigung zwischen Annhängern der Nekromantie und jener des Druidentums ist – beispielhaft – Sinnbild für die mitunter orientierungslose Suche nach einem gewissen Sinn in unserer Existenz. Ein Xenist sieht schlicht keinen Sinn in der uns gemeinsamen Existenz ausser jene des „verstehen-wollens“, unter diesem Gesichtspunkt ist eine Abneigung aufgrund eines „anders-verstehen-wollens“ völlig an den Haaren herbeigezogen. Das soll kein Angriff auf entsprechende Anhänger der genannten Zweige sein, doch es stellt sich die Frage, in wie weit jener Konflikt der Wissenschaft – oder sonst irgendeinem Bestandteil des Lebens – dienlich war und wie oft er defakto geschadet hat.

Der Xenismus sieht sich als als nicht-wertende, wissen-mehrende und wissen-verteilende Wissenschaft und damit auch „lebenskultur“ an. Ihm zu folgen bedeutet sämmtliche Theorien, Gedankenmuster und gesellschaftlichen Strukturen zu hinterfragen und seinen Blick auf deren Funktionen zu fokussieren, wenngleich auch jene Funktionen – im idealfall – keiner Wertung unterzogen werden. Dies ist das Idealbild, das zu erreichen schlicht unmöglich erscheint.

Xenismus - Band 21


XIV. Abschlussbemerkungen


Abschließend ist zu bemerken, dass jene Ausführungen einzig und allein die rudimentären Grundlagen des Xenismus beschreiben. In vielen Kapitel ist das durchaus bemerkbar, oft kratzen die entsprechenden Passagen nur an der Oberfläche, sofern diesbezüglich Fragen entstehen, ist die Autorin jederzeit bereit – sofern es die Zeit erlaubt – klärende Gespräche zu führen. Es ist keineswegs angedacht, den Xenismus in jenem Werk allumfassend zu beschreiben und das wäre auch nicht möglich. In jedem Fall werden weitere Publikationen folgen, aktuell arbeitet die Autorin an einer Erweiterung der Grammatik der Syllabeln der Macht, die einige „Ausnahmen“ beziehungsweise Besonderheiten erklären wird. Etwaige Publikationen sind in der Magierakademie zu erwarten.

Was einem jedem Leser mitgegeben werden soll, ist es der Wissensdurst, den Willen die Welt zu erforschen und ihre zahllosen Rätsel zu entschlüsseln. Wenn es etwas gibt, dass die Autorin in den Menschen wecken will, dann die Neugier. Der Xenismus stellt keinen Anspruch auf Wahrhaftigkeit, genauer gesagt bestreitet er sich selbst zu großen Teilen (siehe Strömungen des Xenismus – Kapitel 13), dass sieht der Xenismus aber nicht als vermeidliche Schwäche an, vielmehr als Stärke, die es ihm ermöglicht sich selbst und darüberhinaus die Welt permanent zu hinterfragen. In diesem Sinne, sind alle Leser aufgefordert, eigene Theorien zu entwickeln, gelehrtes Wissen zu verschriftlichen und so den wissenschaftlichen Diskurs auf möglichst „breite Beine“ zu stellen. Diesbezüglich sei auf das Grundlegende Werk von Akademieleiter Alirion Damotil verwiesen: „Zauberbeschreibungen ansprechend Verfassen“13 – dessen Erkentnisse leicht auch auf allgemeine Theorien umgelegt werden können.

Zu guter letzt, richtet die Autorin ihren Dank an den geneigten Leser, dessen Interesse und hofft auf einen entsprechend angeregten Diskurs innerhalb der wissenschaftlichen Betrachtung der Magie.

Was für unsere begrenzte Vernunft Magie ist, ist die Logik des Unendlichen.

Letizia Emerald Caleano
Maga des Astralen Zweiges


XIV. Bibliographie


1 Die Erkentnisse jener Kapitel sind von der Autorin angestellte Schlussfolgerungen der vorangegangenen. Es handelt sich folglich um eine „Erweiterung“ des klassischen Xenismus.

2 Die Semiotik stellt eine inhaltliche Wiedergabe der von Meister Cendrash gelehrten Theorie unter demselben Titel dar. Die Autorin hat jene Erkenntnisse lediglich zusammengefasst und schriftlich festgehalten.

3 vlg. „Sigillenmagie“ von „Gustav“ - Bibliothek in der Magierakademie

4 vlg. „Dalath Inc.“ von Erzmagus Alirion Damotil – S.11/S.14

5 vgl. „Bannkreise“ von Meistermagus Golga von Assuan – Bibliothek in der Magierakademie

6 vgl. „Beschwörungsrituale“ (Kapitel „Opfer“) von „Sanguineus“ - Bibliothek in der Magierakademie

7 vgl. „Folgen der Beschwörung“ von „Sanguineus“ - Bibliothek in der Magierakademie

8 vgl. „Einführung in die Arkanogenese“ von Erzmagus Alirion Damotil – Bibliothek in der Magierakademie

9 vgl. „Einführung in die Arkanogenese“ von Erzmagus Alirion Damotil; Kapitel 2 – Bibliothek in der Magierakademie

10 vgl. „Einführung in die Arkanogenese“ von Erzmagus Alirion Damotil; Kapitel 3 – Die Tabelle ist Sinngemäß eins zu eins von diesem Werk übernommen (Abgesehen von den entsprechenden Runenzeichen) – Bibliothek in der Magierakademie

11 vgl. „Dalath Inc.“ von Erzmagus Alirion Damotil – S.11/S.12

12 vgl. „Zauberbeschreibungen ansprechend verfassen“ von Erzmagus Alirion Damotil- Bibliothek in der Magierakademie




* Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine Abschrift des Originalwerkes. Es wurde im Jahre 0 nach Betreten der Insel der Nebel von der Hochmagierin Xa'Velle Belin, Hüterin der Schriften der Magieakademie zu Surom, gefertigt. Dem Buch selbst liegt ein Pergament bei, auf welchem offenbar eine Liste angefertigt wurde, auf der weitere Buchtitel notiert sind, die sich mit Themen ähnlichen Inhalts oder weiterführender Literatur beschäftigen. Bücherliste *