Xenismus, Band 4-6
Xenismus - Band 4
IV.V. Von den Invices
Wie bereits beschrieben, fand bereits bei der Erschaffung der Mens prim eine Interaktion zwischen jenen Urzuständen statt, welche bereits zu Modifikationen jener führte. Der Unterschied zwischen den Mens prim und den Invices ist am besten mit einem kurzen Zitat der Erzmagierin Nadia Dinin beschrieben:
„Ein Mens prim isset ein Urzustand, ein System, ein Konzept oder aber ein Gedanke, er steht für sich, kann aber auch mit anderen gemeinsam existieren. Ein Mens prim isset ein Haus, es besitzt Fundament, Gemäuer, Stockwerke, tragende Säulen und schließlich ein Dach. Ein Invices hingegen isset eines der beeindruckendsten Produkte der Creote, ihnen ist die tausendfache Differenzierung des Universums erst zu verdanken. Denn Invices existieren nur des anderen wegen, sie sind einzig ein Teil eines anderen, aber sie statten jenes Etwas mit einer Variation aus, die er nie zuvor besessen hat. Invices sind die Relativierungen, die Steigerungen [...] und die Verneinungen, ihnen obliegt die Macht über Tym und Grav, über die Mens prim, die Scillis prim und auch die Scillis und dennoch sind sie für sich alleine nicht mehr als eine sinnlose Existenz im Mana der Extens Exsolvo.“
Auszug aus den Aufzeichnungen Mentor Wukaan Hudds
während einer Lehrstunde bei Meisterin Nadia Dinin Die Invices sind folglich ein Konzept, das Konzept lautet im Wesentlichen „Beeinflusse ein anderes Etwas“. Was genau beeinflusst wird, ist dabei nicht spezifiziert. Es können sowohl die Mens prim, als auch die - während der Metula entstandenen - Grundfesten des Universums, oder aber die noch folgenden Produkte der Creote, die Scillis prim und die Scillis modifiziert werden. Selbst ein Invices kann durch einen Invices modifiziert werden, dadurch wird der „modifizierte“ Invices zu einem Mens prim. Dennoch kann ein Invices – im Unterschied zu einem Mens prim – nicht für sich selbst stehen, oder konkreter: er kann es, jedoch erfüllt er damit keine Funktion. Jene Abhängigkeit eines Invices zu einem anderen Etwas deutet bereits stark auf die zunehmende Differenzierung innerhalb der „Urmasse“ hin. Zwar waren noch immer alle „Elemente“ in einem „schöpferischen Chaos“ gebündelt, dennoch nahm die Komplexität jenes Chaos erheblich zu. Es konnten nun zu jedem bereits geschaffenen Mens prim unendlich viele Variationen entstehen und die „Dichte und Vielfalt“ der durch Invices modifizierten Mens prim nahm schlagartig und rasant zu. Die Begründung für die Entstehung der Invices unterteilt sich erneut in mehrere Theorien, diesmal jedoch handelt es sich um eine Weiterentwicklung einer „immer gleichen“ Theorie und es herrscht keine Uneinigkeit - innerhalb der Xenisten - bezüglich dem Wahrheitsgehalt jenes Theorems: Gesetz der „größtmöglichen Vielfalt“: Das „schöpferische Chaos“ besitzt an und für sich keine konstanten Regeln, ebenso wenig bestehen kausale Gesetzmäßigkeiten zwischen den „Elementen“ des Chaos. Dennoch ist ersichtlich, dass über den gesamten Prozess der Creote (der bis heute andauert) stets ein „mehr“ an Existenz erreicht wurde. Das bedeutet nicht, dass nie etwas durch das Mana vernichtet oder zerstört wurde, aber es wurde stets eine quantitative Zunahme des Vorhandenen erreicht. Daraus leiteten die Xenisten schließlich eine der wohl wichtigsten Grundregeln der Extens Exsolvo ab. Neben der permanenten Ausdehnung und der konsequenten Verdünnung des Manas wird darüber hinaus unterstellt, dass es stets danach strebt, innerhalb des erschlossenen Raumes eine „größtmögliche Vielfalt“ herzustellen. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Schaffung der Invices geradezu unabdingbar, ein einzelner Invices erreicht schließlich eine weit höhere „Vielfalt“ also ein weiterer Mens prim.
Durch die so erreichte enorme „Verdichtung des Existenten“ innerhalb der Urmasse kam es schließlich auch zu einem weiteren folgenreichen Produkt der Creote, die Manifestation der Scillis prim.
IV.VI. Die Scillis prim
Scillis ist im Wesentlichen als „Element“ zu verstehen, durchaus auch in dem uns bekannten Sinne. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass es ausgesprochen wahrscheinlich ist, dass während jener Phase der Creote weit mehr Elemente erschaffen wurden als die uns bekannten. Prim definiert lediglich die übergeordnete Stellung der „Scilis prim“ den „Scilis“ gegenüber. Man könnte Scillis prim folglich als „Hauptelemente“ oder „primäre Elemente“ übersetzen.
„Das woraus die unsere Welt erschaffen, worauf wir gehen, was wir atmen, was wir bluten, was wir schwitzen und was wir weinen, isset nicht mehr und nicht weniger, als das bis in die Unendlichkeit verdichtete nicht-physische Gemenge der Creote. Wenn du schon glaubst, dass dein Verstand Dinge verändern kann, dann glaube auch, dass der verdichtete Verstand physische Form annehmen kann. Wenn du schon mutmaßt, dass Mana eine elementare Entladung in die unsere Welt befördern kann, dann vertraue mir wenn ich sage: nicht nur die Energie um jene Flammenseule aus dem Perqaum Planum Flam in das unsere Multiversum zu transferieren isset Mana, auch die elementare Manifestation der Flammen selbst isset und war stets zu einem Gutteil Mana. [...] Durch das Mana ermöglicht, durch Tym und Grav erlaubt, durch die Mens prim vereinfacht und durch die Invices verstärkt kamen die Scillis prim schließlich in das Universum und erschufen die stoffliche Welt.“
Auszüge aus den Aufzeichnungen Mentor Wukaan Hudds
während einer Lehrstunde bei Meisterin Nadia Dinin Das Mana, durchzogen von Raum und Zeit, den Mens prim und aller durch die Invices modifizierten „Bestandteile“, erreichte eine „Steigerung der Dichte“ innerhalb der „Urmasse“, die selbst durch die permanente Ausdehnung - der Extens Exsolvo - nicht kompensiert werden konnte. Bildlich gesprochen wurde die „interne räumliche Ausdehnung“ der Elemente des Urchaos schneller als die „externe“ Ausdehnung, die Extens Exsolvo. Was wiederum dazu führte, dass es durch jenen „Druck“ zu ersten stofflichen Manifestationen kam. Jene an und für sich recht abstrakte These kann mit Phänomenen untermauert werden, die selbst in unserem Multiversum an ausgesprochen magischen Orten des Öfteren berichtet wurden. Die Phänomene reichen von einem „Kribbeln in den Extremitäten“ zu massiven „Angst- oder Euphorieschüben“ bis hin zu „unnatürlichem“ Verhalten der Tierwelt. Eine hohe Konzentration von magischer Kraft – und die Kombination: Mana/Mens prim/Icives sowie Raum/Zeit ist definitiv eine solche – hat also bewiesener Maßen Auswirkungen auf die physische Welt. Wenn also etwas Nichtphysisches etwas Physisches beeinflussen kann (und das auf eine direkt physische Art), ist bei entsprechend höherer Konzentration auch die Erschaffung von physischem durch Nichtphysisches denkbar und sogar ausgesprochen wahrscheinlich. Durch die Invices wiederum wurde jede noch so „kleine“ stoffliche Manifestationen variiert, ausgedehnt, vergrößert und durch das „Gesetz der größtmöglichen Vielfalt“ quantitativ weit seltener unterdrückt beziehungsweise „im Keim erstickt“. Die Invices stellten also erneut den „Multiplikator“ der Vielfalt dar, sie ließen scheinbar Kleines gewaltig werden und ermöglichten so die Entstehung der Scillis prim.
Es ist ebenfalls davon auszugehen, dass durch den Invices „An“ - also der Negation, der Verneinung - letztlich der Grund zu finden ist, warum für ein jedes Element ein entsprechend gegenteiliges existiert. Zwar kann jene These nur schwer bewiesen werden (zumindest nicht vollständig), da jenes Wissen um alle Scillis prim schlicht nicht vorhanden ist. Aber jene Theorie erweist sich zumindest innerhalb dem unseren Multiversum als logisch konsistent. Innerhalb der Xenisten gab es starke Strömungen, die mit der Erschaffung der Scillis prim einen „Wendepunkt“ innerhalb der Creote vermuteten. Hier wurde aus Nichtstofflichem das Stoffliche, aus Mana, Raum und Zeit, den Urzuständen und den Modifikatoren schließlich etwas Greifbares, Materielles. Dies allein sollte einen qualitativen Sprung innerhalb der Creote beweisen. Die Autorin bestreitet jene Annahme entschieden, sie ist Ausdruck einer zu „menschlichen“ und damit letztlich auch „stofflichen“ Sichtweise. Es ist keineswegs bewiesen, dass stoffliche Kräfte den nicht-stofflichen in irgendeiner Art und Weise „überlegen“ sind. Zwar ist die simple Tatsache, dass ohne jenen Prozess (die Scillis prim) die „Welt wie wir sie kennen“ eine diametral andere wäre, dennoch ist kein qualitativer Gewinn durch die reine „Verstofflichung“ der Welt erreicht, sie definiert wie die Welt ist, aber dies ist nicht gut oder schlecht, es ist wie es ist und damit wertneutral. Kein Wesen des unseren Multiversums wird behaupten auch nur erahnen zu können, wie eine nichtstoffliche Welt aufgebaut wäre, daraus aber zu schließen dass Materie an sich notwendig ist, ist zu kurz, zu „menschliche“ gedacht.
Xenismus - Band 5
IV.VII. Die Scillis
Scillis, kann man wie bereits in Kapitel 4.6 beschrieben als „Element“ übersetzen, jedoch bedarf es einer Einschränkung, da nun das „prim“ fehlt. Die Differenzierung zwischen „Hauptelement“ und „Element“ ist in unserer Handelssprache nur bedingt zielführend. Viel eher würde sich die Übersetzung von Scillis prim als „Hauptelement“ und Scillis als „Quasi-Element“ oder „Misch-Element“ anbieten. Was ist nun also ein solches „Quasi-Element“, eine Scillis? Im Wesentlichen ähnelt die Scillis der Scillis prim sehr stark, sie ist stofflich, verfügt über die charakteristischen Eigenschaften wie „kalt/warm“, „hart/weich/flüssig/gasförmig“ und ähnliche Differenzierungsmöglichkeiten. Der wesentliche Unterschied ist, dass eine Scillis immer eine Mischform mindestens zweier Scillis prim darstellt. Konkreter wird aus einem Gemisch aus Luft und Wasser Nebel, aus Feuer und Erde Lava, oder aus Wasser und Erde Schlamm. Es gibt jedoch nicht nur eine Scillis durch die Kombination von zwei Scillis prim, so kann durch Luft und Wasser der bereits erwähnte Nebel, aber auch Schnee werden, es sind also auch weitere Faktoren relevant für die entsprechende Scillis: In diesem Fall ist es die Temperatur und die proportionale Verteilung der Scilis prim Wasser und Luft. Erneut wird die enorme Bedeutung der Invicies deutlich, so man aus dem obigen Text versteht, dass nur durch sie eine derart mannigfaltige „Mischung“ der Scillis prim ermöglicht wird und mit ihr eine derartige Vielfalt der Scillis. Eine komplette Erfassung aller Scillis ist aus denselben Gründen wie in Kapitel 4.6 bei den Scillis prim nicht möglich. Der Prozess der Creote wird damit um einen weiteren Schritt bereichert und gewinnt erneut an Komplexität, es kristallisiert sich langsam der Weg heraus, der schlussendlich zu komplexen Leben – wie wir es kennen – führte. Die Begründung für die Entstehung der Scillis ist analog zu jener der Scillis prim. Im Wesentlichen tritt erneut das „Gesetz der größtmöglichen Vielfalt“ ein, wird jedoch noch verstärkt durch das Faktum, dass die Scillis prim sich ohnehin innerhalb des Urchaos befanden und „Überlappungen“ beziehungsweise „Vermischungen“ fast unmöglich zu verhindern waren. Besonders da, wie bereits geschrieben, kein Bewusstsein „dahinter war“, um jenen Prozess zu steuern. Die Scillis stellen die konsequente Erweiterung der internen Differenzierung des Urchaos dar. Wie bereits zuvor die nichtphysischen Komponenten immer variantenreicher wurden, beginnt die Creote nun die stoffliche Welt ebenfalls bis in die Unendlichkeit zu spezialisieren und zu vervielfältigen.
Creote hatte Raum und Zeit geschaffen, die Urzustände, die Modifikatoren allen Seins, die Hauptelemente und die Mischelemente, doch nun erst konnten all jene Faktoren verbunden werden, zu dem ersten Etwas, was entfernt an die menschliche Definition von Leben heran reicht. Entfernt, da jenes Leben dennoch nicht ansatzweise dem unseren entspricht und entfernt, da es sich um das Weiteste von allem Leben in unserem Universum unterscheidet, aber dennoch das erste, was zumindest „Leben“ genannt werden kann.
IV.VIII Die Xen
„So höret, ihr Rassen jenes Multiversums. Während Creote die Sicillis erschuf, konnte noch immer kein Wesen die Schönheit der Schaffung bewundern. Doch die Komponenten für uns, die Xen, waren gelegt. Die Bindeglieder zwischen Stoff und Nichtstoff, zwischen Mens und Scillis waren wir, die Xen.“
Aus den Überlieferungen der Xen
Abschrift von Mentora Ishar al-bastra ai Fasar's Durch das „schöpferisch Chaos“ und dem ihm zugrunde liegenden „Gesetz der größtmöglichen Vielfalt“ wird zu jeder Zeit und an jedem Ort alles Vorhandene kombiniert, relativiert und verstärkt. Da durch die Scillis prim und die Scillis schließlich eine stoffliche Form existierte und durch das Mana, Raum und Zeit und die Mens prim eine nichtstoffliche, war es nur eine logische Konsequenz, dass jene beiden „scheinbaren Gegensätze“ sich verbinden würden, es also zu einer Kombination aus Stofflichem und Nichtstofflichem kam. Letztlich ist auch ein Mensch, ein Elf, ein Zwerg oder ein Ork eine Kombination aus stofflichen Elementen – dem Körper – und nicht stofflichen – Geist, Verstand, Seele, etc. - folglich waren nach den Scillis prim und den Scillis alle Komponenten vorhanden, um ein „Wesen“ zu kreieren. Erst jetzt wird verständlich, weshalb die in Kapitel 4.4 vorherrschende Übersetzungsdiskussion bezüglich der korrekten Übersetzung der Vokabel „Mens“ vorerst mit dem Produkt „Gedanke“ ein – vorläufiges Ende – fand. Hierzu sei erwähnt, dass ebenfalls die Vokabel „Zustand“ - welche die Autorin als „korrekteste“ Übersetzung von „Mens“ ansieht – nicht alle Facetten von „Mens“ korrekt darstellt. Man könnte mutmaßen, dass eine hohe Anzahl an „Zuständen“, gebunden in einen stofflichen Körper, durchaus „gedankenähnliche Prozesse“ hervorrufen, letztlich aber müssen wir feststellen, dass, wie bereits in Punkt 4.4 erwähnt, unser Vokabular schlicht nicht ausreicht, um „Mens“ in all seinen Facetten zu begreifen. Wie bereits beschrieben forderte die Creote geradezu eine Kombination aus Stofflichem und Nichtstofflichem, dass Produkt jener Kombination waren die Xen (bzw. der Xen – dazu aber später mehr). Es ist jedoch mehr als unwahrscheinlich, dass die Xen im engeren Sinne den unseren Lebensvorstellungen entsprechen. Anfangs ist es sehr wahrscheinlich, dass die Xen „lediglich“ relativ einfach strukturierte Verhaltensweisen, Konzepte und letztlich Zustände beherrschten/vollführten. Durch die permanente Vervielfältigung trat eine innere Differenzierung der Zustände/Gedanken/Konzepte in den Xen selbst ein. Jene interne Differenzierung „formte“ nach und nach - in einem temporär nicht zu definierenden Zeitraum - aus den Xen Wesen, die zu komplexen Gedanken und/oder Verhaltensweisen im Stande waren. Für die enorme Macht der Xen sind letztlich folgende zwei Faktoren entscheidend: A) Die interne Differenzierung der Xen endete nie. Es ist ausgesprochen wahrscheinlich, dass sie noch heute stattfindet und sie bis zu jenem Punkt anhält, bis das Mana endgültig „verdünnt“ ist. B) Die Xen sind Wesen des Manas, sie altern nicht im klassischen Sinne, sie beziehen ihre Kraft einzig aus dem Mana. Dadurch wird es einem Xen ermöglicht, „ewig“ zu existieren und sich – wie in Punkt A) beschrieben – intern zu differenzieren. Aus Punkt B) resultieren bereits einige ausgesprochen interessante Ableitungen, die unter den folgenden Punkten zusammengefasst werden können: A) Die Abnahme der Geschwindigkeit der Differenzierung: Diese Theorie geht davon aus, dass Mana letztlich Motor der Differenzierung ist. Ergo wird eine hohe Konzentration an Mana eine schnellere Differenzierung ermöglichen als eine niedrige. Durch die Extens Exsolvo schließlich ist es naheliegend, dass die Geschwindigkeit der Differenzierung der Xen (aber nicht nur der Xen) stetig abnimmt.
B) Die Stagnation der Differenzierung: Sofern das Mana nun einen so hohen Grad der Verdünnung erreicht hat, dass seine Energie nur mehr ausreicht um das Existente (und damit auch die Xen) zu „erhalten“, wird die Differenzierung gestoppt, folglich tritt eine Phase der Stagnation der Vielfalt alles Seins ein. C) Die Rückläufigkeit der Differenzierung: Da die Extens Exsolvo keine „Rücksicht“ auf die Differenzierung des Universums nimmt, wird sie auch nicht „ihr zu liebe“ stoppen. Das bedeutet, dass sich das Mana über den Punkt der „Stagnation“ hinaus ausdehnt und gleichzeitig die Differenzierung innerhalb des Universums abnehmen muss – da die Energie des Manas nicht einmal mehr für die „Erhaltung“ der Differenzierung ausreicht.
Diese Theorien sind letztlich die Hauptgründe für die „Furcht der Xen“, welche jedoch in Kapitel 5.1 genauer thematisiert werden wird. Entscheidend für das Verständnis der Xen ist, dass sie noch immer Teil der „schöpferischen, chaotischen Urmasse“ sind, die Xen waren also keineswegs „geschlossene Wesen“, sie waren Teil des Ganzen; ihre damals sehr schnelle Differenzierung erklärt sich bis zu einem gewissen Grad auch gerade durch jenen Umstand. Die Xen wurden durch das Mana erschaffen, wurden durch Grav und Tym ermöglicht, durch die Mens prim „beseelt“, durch die Scillis prim und Scillis „verstofflicht“ und schließlich durch die Invices modifiziert. Diese Kette ist jedoch nicht als Chronologie zu verstehen, vielmehr geschah alles in einer „chaotischen Ordnungslosgikeit“, teilweise gleichzeitig, teilweise durch Jahrmillionen getrennt. Die Xen sind schließlich einer der Hauptgründe für zahllose Kritik an dem Xenismus von Seiten anderen Magietheorien und/oder Religionen. Dieser Kritik gehen jedoch einige Missverständnis voraus: A) Die Xen werden innerhalb des Xenismus in keiner Weise verehrt oder auf einen gott-ähnlichen Status erhoben. Sie sind schlicht die ersten „Wesen“, welche durch die Creote entstanden sind und kein wissenschaftlicher Ansatz kann davon ausgehen, dass es nie ein erstes „Wesen“ (bzw. Wesenheiten) gegeben hat. B) Sollte eine Religion wiederum durch jene Interpretation eine „Verunmöglichung des Göttlichen“ orten, so sei dem auch widersprochen. Einerseits ist innerhalb des Nihilum (siehe Kapitel 4.1) der bereits erwähnte „Platz für Götter“ gegeben, auf der anderen Seite definiert der Xenismus in keiner Weise die Art der Xen an sich. Es ist also durchaus möglich, dass die Xen einem „existenten“ Gott entsprechen, dies zu ergründen ist aber keine Zielsetzung des Xenismus. C) Der Xenismus stellt keinerlei normative „Forderungen“ an jegliches Wesen. Sie verweisen lediglich auf die Gefahr durch die Extens Exsolvo und dem damit verbundenen „Ende des Seins, wie wir es kennen“. Aber selbst dieses Ende wird an und für sich nicht als negativ dargestellt. Vielmehr nur als potentiell-negativ, es ist nicht ergründbar, was das Ende des Manas konkret bedeutet. Die meisten Xenisten wollen jenen Zustand zwar verhindern, unterstellen ihm aber keinerlei „böse Absichten“, wie es innerhalb von Religionen meist der Fall ist. Konkreter: die Extens Exsolvo ist kein „böses Wesen“ oder ein Prozess, der von einem „bösen Wesen“ erschaffen wurde, sie ist ein Phänomen, das durch die Creote – der Entstehung des Universums – ausgelöst wurde. Zusammenfassend: Es wurde also durch die Kombination von Stofflichem und Nichtstofflichem die ersten Wesen, die Xen, erschaffen. Jene Wesen waren jedoch Teil der Urmasse und keineswegs getrennt davon. Durch die schöpferische Kraft des Manas und der Urmasse sowie dem „Gesetz der größtmöglichen Vielfalt“ differenzierten sich die Xen permanent weiter und entwickelten sich stetig.
Xenismus - Band 6
IV.IX. Das Retex Aer
„Niemand kann wissen, ob es ihre Absicht war. Doch mit dem ersten Wort, mit dem ersten Begriff, der einer Sache einen Namen verlieh, wurde jene Sache getrennt, verlor seine Verbindung zum schöpferischen Chaos. So entstanden die Ebenen, mein Kind, jene, die wir bis heute anrufen, deren Kraft wir nutzen, ohne auch nur die entfernteste Vorstellung von der Beschaffenheit jener Perqaum Plani zu besitzen. Das Mana schuf das Chaos und das Wort die Ordnung, ironisch, dass wir beides benötigen, um die arkanen Mächte zu entfesseln“
Auszüge aus den Aufzeichnungen Letizia Emerald Caleano's
während einer Lehrstunde bei Mentor Wukaan Hudd Die Xen differenzierten sich bis ins unendliche, sie erreichten eine interne Komplexität, die der unseren – der menschlichen – weit überlegen war. Im Urchaos begannen sie Begriffe, Titulierungen und Ableitungen für die - sie umgebenen - Mens prim, Invices, Scillis prim sowie die Scillis zu kreieren. Es ist nicht restlos geklärt, weshalb die Titulierung, die reine Aussprache eines „Namens“ für eine Sache damals genügte, um jene Sache aus dem Urchaos zu extrahieren, es zu isolieren. Diesbezüglich gibt es divergierende Theorien, die folgenden Passagen widmen sich jenen Theorien die – erneut – lediglich stark zusammengefasst wiedergegeben werden: Theorie „Des Wesens einer Sache“: Jene Theorie geht davon aus, dass eine jede Sache, ein jeder Zustand, ein jedes Element aus einem „Kern an Charakteristika“ besteht. So man jene Charakteristika in ihrer Gesamtheit erfassen kann, besitzt man die Macht über jene Sache – was immer sie sein mag – und kann sie zu jedwedem Zwecke nützen – zumindest zu jenen Zwecken, zu der die Sache auch im Stande ist. Jene Theorie geht folglich davon aus, dass die Xen die Isolierung der existenten Sachen wollten, sie ihre Charakteristika in ihrer Ewigkeit studierten und ihnen schließlich „befahlen“ sich zu trennen.
Theorie „Der wahren Namen“: Jene Theorie geht von einem grundsätzlich ähnlichen Gedanken aus, der aber stark divergierende Ableitungen bedingt. Eine jede Sache besitzt – jener Theorie folgend – einen „wahren Namen“, dieser Name ist keineswegs definiert durch die Charakteristika der Sache, er ist mehr oder minder „willkürlich“ und steht in keinem direkten Bezug zu der Sache – „außer“ eben das er ihren „wahren Namen“ darstellt. Diese „wahren Namen“ wurden nicht von den Xen entschlüsselt, sonder erschaffen, erst durch die Xen gibt es für jede Sache einen solchen Namen. Den Xen wiederum wurde durch ihre relative „Überlegenheit“ gegenüber den restlichen Elementen des Urchaos – gemeint ist hiermit der bewusste Gedanke und die Fähigkeit zielgerichtet zu agieren und nicht rein „chaotisch“ – unterstellt, dass sie in der Lage waren, die Sachen zu trennen. Genauer gesagt wurde jene Fähigkeiten allen Elementen des Urchaos unterstellt, jedoch lag es keinem der Elemente in der „Natur ihres Wesens“ und so konnten erst die Xen jene Isolierung erreichen.
Theorie „Von der Notwendigkeit der Isolierung“ (..durch die Extens Exsolvo): Jene Theorie geht im Wesentlichen davon aus, dass ein Gemisch an Stoffen eine höhere Energie(Mana)menge benötigt als dieselbe Menge an Stoffen so sie isoliert sind. Dies mag anfangs nicht schlüssig erscheinen, wird aber nachvollziehbar sofern man die Gegensätzlichkeit der Elemente des Urchaos betrachtet. Es ist durchaus logisch zu behaupten, dass ein Gemenge aus Feuer und Wasser eine größere Menge an Mana benötigt um erhalten zu werden, als die selbe Menge Wasser und Feuer jedoch getrennt voneinander. Folglich trat die Isolierung, die Retex Aer, ohne dem Handeln der Xen ein oder aber nicht aus deren „freien“ Willen. Vielmehr war sie Notwendig um das „Gesetzt der größtmöglichen Vielfalt“ weiter verfolgen zu können. Die Creote benötigte also die Retex Aer um gebundenes Mana frei zu setzen und es so für die Erschaffung neuer Elemente zu verwenden. Eine ganz ähnliche Theorie geht davon aus, dass jenes Mana nicht benötigt wurde um Neues zu erschaffen, sondern lediglich um die „Geschwindigkeit der Erschaffung“ zu erhöhen (siehe Kapitel 4.8 – interne Differenzierung der Xen).
Die oben genannten Theorien sind grundsätzlich kompatibel (bis auf einige Kleinigkeiten), es ist also durchaus möglich, dass alle drei parallel gelten. Das würde bedeuten, dass... A) ... die Xen „den Kern der Charakteristika“ aller Sachen „entschlüsselten“ und so die Macht über sie erhielten. B) ... die Xen daraufhin den Sachen ihren „wahren Namen“ verliehen und sie der Retex Aer „unterwarfen“. C) ... die Creote dadurch entweder beschleunigt oder an sich wieder ermöglicht wurde. Diese Synthese der oben genannten Theorien wird durch die Autorin unterstützt. Die Frage, ob die Creote wieder ermöglicht oder „nur“ beschleunigt wurde und ob die Xen willentlich, „unabsichtlich“ oder aufgrund einer Notwendigkeit die Retex Aer einleiteten, ist für die Autorin irrelevant und letztlich unmöglich zu ergründen. Unabhängig von den Gründen der Retex Aer fand sie statt. Es wurden die Perquam Plani geschaffen, was am ehesten als „Meta-Ebenen“, „Haupt-Ebenen“ oder „Über-Ebenen“ übersetzt werden kann. Auf die einzelnen Perquam Plani wird in den Kapiteln 7-9 ausführlich eingegangen. Entscheidend ist jedoch, dass erstmals eine Sprache existierte, die versucht war, einer jeden Sache einen spezifischen Namen zu geben (wobei „Sache“ hier sehr breit zu verstehen ist) und dass durch die Sprache die Sachen voneinander getrennt wurden. Sofern jener Gedanke auf Unverständnis trifft sei angemerkt, dass ein Mensch, der nie die verschiedenen Namen von Blumen, Bäumen, Tieren, Gräsern und Farnen erfahren hat, einen Wald wohl als eine „Einheit“ betrachten würde. Erst durch die Namensgebung wird eine Differenzierung der Einzelelemente möglich. Dies ist natürlich eine sehr menschliche Sicht und es ist durchaus möglich, dass die Retex Aer nur für „denkende, sinnbestimmte Wesen“ tatsächlich stattfand. Dies würde bedeuten, dass die Retex Aer vielmehr eine Differenzierung für alle durch-Sinneseindrücke-die-Welt-erfassende-Wesen darstellt, es ihnen also erst die Möglichkeit gab, das Urchaos zu erfassen, dass aber „aus Sicht des Urchaos“ oder der Creote noch immer alle Sachen in einem Gemenge existieren. Dies ist jedoch für einen Menschen irrelevant, für ihn ist das Urchaos getrennt, für ihn bedeutet die Retex Aer die Trennung von allem, was durch die Creote geschaffen wurde, Übersichtlichkeit und letztlich Ordnung.
V.Von der Erschaffung der Multiversen2
V.I. Die Furcht der Xen
Die Differenzierung der Xen nahm - genauso wie jene der Creote - an Geschwindigkeit deutlich zu, als die Retex Aer abgeschlossen war – sofern diesbezüglich von „abgeschlossen“ gesprochen werden kann. Die Xen konnten nun durch die Schaffung der Perquam Plani auf alle „Einzelteile“ des Universums zugreifen, konnten sie so einzeln verwenden oder aber mit einander Vermengen. Durch die Invices erkannten die Xen schnell, wie vielfältig ihre schöpferische Kraft war. Bis heute ist unklar, wie die Xen von der Extens Exsolvo erfuhren, entweder sie bemerkten die Verlangsamung ihrer internen Differenzierung oder aber sie leiteten den Effekt aus Phänomenen ab, die ein Mensch nie erfahren wird und wohl nicht mal davon zu träumen im Stande ist. Jedenfalls aber erfuhren die Xen davon. Der Umstand, dass die Xen die Extens Exsolvo nicht verhindern konnten – und bis heute können – wird durch derart viele Theorien versucht zu erklären, dass die Autorin hier eine massive Selektion vornehmen musste. Im Folgenden werden nur einige der zahllosen Theorien für die wohl relevanteste Frage eines jeden Xenisten veranschaulicht: Weshalb die Xen die Extens Exsolvo nicht stoppen konnten, welche zum „Ende allen Seins, wie wir es kennen“ führen wird: Theorie „der Überlegenheit des Gesamten, dem Einzelnen gegenüber“: Jene Theorie geht davon aus, dass die Xen zwar jedem anderen „Einzelteil“ der Creote überlegen sind (siehe Theorie „Der wahren Namen“, Kapitel 4.9), dass jedoch die Extens Exsolvo durch die „Gesamtheit“ aller Elemente der Creote vorangetrieben wird, dass die Xen folglich einem jedem Mens prim, jedem Scillis prim, Scillis und den Invices ihren „Willen des Stillstandes“ gleichzeitig aufzwingen müssten. Diese Macht wiederum besitzen auch die Xen nicht, da sie letztlich „nicht mehr“ als ein Teil der Creote sind, der zwar für sich einzigartig ist und somit jeden Mens prim (etc.) als einzelnen „unterwerfen“ kann, jedoch nicht alle gemeinsam zur selben Zeit. Jene Theorie wird auch als „Machttheorie“ bezeichnet, da so man ihr folgt, die Xen „einzig“ ihre Macht permanent ausbauen müssten, um die Extens Exsolvo zu stoppen. Diese Annahme wiederum lässt interessante Rückschlüsse auf die Erschaffung der Multiversen zu, die Frage, ob die Erschaffung eines Muliversums für die Xen einen Machtzuwachs bedeutet, ist jedoch bis heute nicht klar beantwortet (siehe Kapitel 5.3).
Theorie „der versteckten Macht des Nihilum“: Jene Theorie baut im Wesentlichen auf der Theorie des „Ära – Kreislaufes“ (siehe Kapitel 4.1) auf. Die Theorie sieht in der Extens Exsolvo letztlich eine Kraft, die das Nihilum zurückdrängt und daher, logischer Weise diesem mindestens ebenbürtig sein muss (bis zu dem Zeitpunkt der Rückläufigkeit des Manas – siehe Kapitel 4.1). Dadurch folgern die Anhänger jener Theorie, dass die einzige Macht, welche die Extens Exsolvo stoppen könnte, die des Nihilums wäre. Da die Xen definitiv nicht an jene Machtfülle heranreichen, ist es ihnen verunmöglicht, jenen Prozess zu stoppen. Im Wesentlichen geht also auch jene Theorie von einem „fehlen an Macht“ aus, sie geht aber noch weiter: Den Xen ist nicht nur jetzt, sondern „für alle Ewigkeit“ die Chance genommen, jene Machtfülle zu erreichen, da sie über eine höhere Macht als die der Creote verfügen müssten, deren Bestandteil sie sind. Das „Einzelteil“ der Creote (die Xen) müsste also mächtiger werden als die „Gesamtheit der Creote“ an sich, was laut jener Theorie nicht möglich ist. Die grundsätzliche „Aussichtslosigkeit“ jener Theorie wird relativiert durch das Einräumen von „Umwegen“, welche die Extens Exsolvo stoppen könnten, damit ist eine Beeinflussung des Nihilum gemeint, welche jedoch den Rahmen dieses Werkes sprengen würde und daher nicht spezifisch behandelt werden kann.
Theorie „der Irrelevanz von Macht“: Diese Theorie steht nun in direktem Widerspruch zu den beiden vorher geschilderten (und ist damit selbst sehr umstritten). Sie hinterfragt, ob gewisse Dinge überhaupt änderbar sind, sie sieht keine Möglichkeit, die Extens Exsolvo zu stoppen, sie zu verlangsamen oder sie irgendwie zu modifizieren – außer natürlich durch die Verdünnung des Manas, also die Extens Exsolvo selbst. Innerhalb jener Theorie wurden die Multiversen nicht geschaffen, um die Extens Exsolvo zu stoppen (bzw. Möglichkeiten dazu zu finden), sondern um einen Ort zu schaffen, an dem die Extens Exsolvo nicht wirkt. Dies ist etwas schwierig zu begreifen, im Wesentlichen konstruiert die Theorie einen Ort (das Universum), in dem alles aus Mana besteht und einen alternativen Ort (die Multiversen), in denen alles aus Magie erschafft wurde, aber nicht mehr daraus besteht. Ergo würde das Universum „leer“ sein, sobald die Extens Exsolvo abgeschlossen ist, die Multiversen würden aber weiter bestehen. Die Anhänger jener Theorie gehen davon aus, dass die Xen „rechtzeitig“ die Multiversen „betreten“ würden, um sich vor ihrem Untergang zu retten. Hauptkritik an jener Theorie ist aber, dass die Multiversen letztlich Bestandteil des Universums sind und dadurch ebenfalls durch die Extens Exsolvo „vernichtet werden würden“. Dem wird entgegengehalten, dass lediglich die Magie, das Mana, vernichtet wird, nicht aber die Multiversen an sich. Jene Theorie vollständig zu erklären würde – erneut – den Rahmen jenes Werkes sprengen, im wesentlichen ist jene Theorie aber nicht „mehrheitsfähig“ innerhalb der Xenisten, da es ihr bislang nicht gelungen ist schlüssig zu argumentieren, weshalb aus Mana Nichtmana werden kann. Zwar gab es diesbezüglich Versuche jenen Prozess experimentell zu beweisen, die aber letztlich immer daran scheiterten, dass unser Multiversum von Mana durchdrungen ist, da es im Universum liegt. Folglich müsste ein solches Experiment innerhalb eines manalosen Raumes stattfinden, was an sich äußerst schwierig ist. Selbst wenn man das an einem Ort befindlichen Mana verneint (anti-Magiefelder), wird die „Untergrundstrahlung des Manas“ nicht verneint (siehe hierzu Kapitel 8.3), dieses Problem konnte experimentell (noch) nicht umgangen werden.
Fakt ist jedenfalls, das die Extens Exsolvo für die Xen in ihrer Existenzform eine Bedrohung darstellte und noch immer darstellt. Die „Furcht der Xen“ führte zu einem Prozess, der letztlich unsere Welt, unser Multiversum erschuf. Um jenen Prozess zu vollenden, benötigten die Xen jedoch einiger „Vorbereitung“. Wichtig ist zu verstehen, dass die Creote in ihrer Art nun erstmals – zumindest teilweise - „gesteuert“ wurde, was einen qualitativen Wandel bedeutet. Das bedeutet aber nicht, dass einzig die Xen die Creote „steuern“ können. Ein jeder Vater, eine jede Mutter, ein jeder „Erschaffer“ von irgendetwas ist letztlich „Schaffender der Creote“ und wurde im Umkehrschluss durch sie erzeugt. Creote ist also nicht allein die „Erschaffung des Universums“, sondern auch die „Erschaffung von allem innerhalb des Universums“. Diese Anmerkung ist wichtig um erneut klar zu stellen, dass die Xen keine Götter sind, sie haben keine „außergewöhnlichen Fähigkeiten“, die niemand anderes besitzt, sie haben lediglich die Zeit gehabt, ihre Fähigkeiten stärker zu differenzieren als jedes andere Wesen oder jedes andere Volk. Darüber hinaus ist es selbst den Xen verunmöglicht, jeden Prozess der Creote zu steuern bzw. ihn zu verhindern. Die Creote verfügt noch immer über Fähigkeiten, die keinem „Einzelteil“ ermöglicht wurde (was sich besonders an der Extens Exsolvo demonstrieren lässt bzw. der „Unmöglichkeit“ sie zu stoppen).
V.II. Das Perqaum Planum „Kal“
Die Creote wurde nun also erstmals (bedingt) willentlich gesteuert, genauso wie sie es heute noch wird. Die erschaffende Macht der Creote oder aber die „schöpferische Kraft des Urchaos“ wird innerhalb der Xenisten auf dem Perquam Planum In vermutet, jenem Planum also, welches der Erschaffung von neuem eine Vorstellung verleiht. Es gibt mehrere Theorien, weshalb die Xen schließlich die Multiversen erschufen (einige wurden bereits erwähnt, siehe „Theorie der Irrelevanz von Macht“ - Kapitel 5.1). Als sicher jedoch gilt, dass die Xen den Multiversen jeweils Grund-beschaffenheiten verleihen wollten, die auch innerhalb des Universums gelten. Diese Aussage kann missverständlich sein, sie bedeutet nicht, dass innerhalb eines Multiversums alle kausalen Zusammenhänge zwischen dessen Bestandteilen exakt gleich vorhanden sind wie im Universum. Es bedeutet lediglich, dass einige „Elemente“ innerhalb des Multiversums auf exakt die gleiche Art existieren, wie sie auch im Universum bestehen, andere „Elemente“ fehlen schließlich. Zusammenfassend lässt sich sagen:
A) Jedes Element, jeder Zustand, Gedanke, Modifikator, etc., der innerhalb unseres Multiversums existiert, existiert exakt gleich im Universum. B) Darüber hinaus gibt es Elemente, Zustände, Gedanken, Modifikatoren, etc., die zwar im Universum existieren, innerhalb unseres Multiversums aber nicht. C) Da Elemente, Zustände, Gedanken, Modifikatoren, etc. einander beeinflussen, kann es durchaus sein, dass beispielsweise das Element Feuer innerhalb des Universums über uns fremdartige Eigenschaften verfügt, dies liegt aber nicht an einer anderen Definition des Element Feuers an sich, sondern an uns unbekannten Elementen, Zustände, Gedanken, Modifikatoren, etc., die wiederum das Feuer beeinflussen. Aus dem oben Beschriebenen folgert sich also, dass die Xen versucht waren, die Multiversen mit einigen Eigenschaften auszustatten, die auch innerhalb des Universums existieren, wenngleich nicht mit allen. Diese Eigenschaften jedoch sollten möglichst exakt jenen Eigenschaften entsprechen wie sie auch im Universum vorhanden sind. Zwar ist über das Perquam Planum In die Erschaffung von etwas Neuem möglich, jedoch besteht die Gefahr (umso komplexer die Magiewirkung, umso höher die Gefahr), dass dieses „neu Erschaffene“ nicht in seiner Gesamtheit exakt dem entspricht, welches bereist vorherrscht (diese Theorie ist für die praktische Magieanwendung der Xenisten irrelevant, dazu aber mehr in Kapitel 8). Daraus folgert sich: Für die Intention der Xen (die Erschaffung der Multiversen) eignete sich das Perquam Planum In nur bedingt, die Chance einer nur geringen Abweichung wäre zu hoch und zumindest in einigen Multiversen wäre sie mit Sicherheit eingetreten. Also benötigten die Xen eine Erschaffung von etwas Neuem, das es ihnen ermöglicht in Zukunft Dinge zu „erschaffen“, die bereits vorhanden sind, ergo ist das Wort „erschaffen“ nicht ganz korrekt, man könnte es eher mit dem Wort „verschieben“ oder „neu positionieren“ umschreiben. Über das Perquam Planum In erschufen die Xen nun das Perquam Planum Kal, jene Ebene, die auch heute noch den Menschen (und nicht nur ihnen) zur Verfügung steht. Innerhalb unseres Multiversums wird jene Ebene meist mit dem Synonym „beschwören“ in Verbindung gebracht, was in unserem Fall auch korrekt ist, allerdings beschreibt das Kal besonders den Unterschied zum In, da etwas bereits Existentes gerufen/beschworen oder eben „neu-positioniert“ wird und nicht etwas „aus dem nichts“, richtiger: „aus dem Mana“ geformt wird.
* Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine Abschrift des Originalwerkes. Es wurde im Jahre 0 nach Betreten der Insel der Nebel von der Hochmagierin Xa'Velle Belin, Hüterin der Schriften der Magieakademie zu Surom, gefertigt. Dem Buch selbst liegt ein Pergament bei, auf welchem offenbar eine Liste angefertigt wurde, auf der weitere Buchtitel notiert sind, die sich mit Themen ähnlichen Inhalts oder weiterführender Literatur beschäftigen. Bücherliste *