Der Bannkreis

Aus Bibliothek der Magieakademie zu Surom
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Der Bannkreis von Meistermagier Golga von Assuan

Vorlesungsscript aus dem 4. Monat im Jahre 33 / 9r. 5d. W.


Was ist ein Bannkreis?

Der Bannkreis, oder auch Druidenfuß, Pentagramm oder Hexenkreis genannt, ist ein durch gezogene Linien erschaffenes sternenähnliches Muster, das meist seine Anwendung in der Beschwörung, aber auch der Abwendung von Gefahren findet. Es gibt verschiedene Arten für verschiedene Beschwörungsformen oder Verbannungen. Wir beschäftigen uns heute hier mit jenen Symbolen der Dämonenbeschwörung. Damals zeichneten die Menschen sich dieses Symbol auch auf ihre Zelte oder trugen Amulette in Form eines Pentagramms um den Hals. Noch heute kann man an einigen Türpfosten, Decken oder Wänden Pentagramme sehen, welche böse Geister davon abhalten sollen, in das Gebäude einzudringen.

Der Ursprung der Bannkreise liegt soweit zurück wie die Anfänge der Magie selber. Die ersten Anwender waren jene Magier, die heute eher als Schamanen oder auch Naturmagier durchgehen würden. Später entwickelte der Druide dieses Beschwörungszeichen weiter, und letztlich wurde es dann von Beschwörern perfektioniert. Die ersten Bannkreise wurden einfach gehalten, da sie auch nur, für die heutigen Maßstäbe, für einfache Beschwörungen verwendet worden sind.

Es ist beim Ziehen des Bannkreises wichtig, gewissenhaft und sorgfältig vorzugehen. Denn ein Fehler, eine kleine Abweichung oder eine ungenau gezogene Linie, können eine Beschwörung zum Scheitern verurteilen, wenn nicht sogar, und was nicht gerade unwahrscheinlich ist, zum Tode des Magiers führen.


Die verschiedenen Formen, die Entwicklung

Wie schon erwähnt wurde, gibt es einfach gehaltene und recht komplizierte Bannkreise. Der erste, uns bekannte Bannkreis war ein Pentagramm, sowie gleich darauf, ein Heptagon, welche beide eine sternenähnliche Form besitzen. Von Zweiterem war dann lange Zeit nichts zu hören, da er scheinbar zu kompliziert war und man sich auf das Einfache fokussieren wollte.


Wir gehen heute davon aus, dass damit kleinere Kobolde gerufen wurden, denn zu mehr waren diese beiden Bannkreise nicht geeignet. Später wurden auch die Spitzen beim Pentagramm mit weiteren Linien verbunden, was die Geburt des Pentagons einleitete. Diese Linien erhöhten die Beständigkeit, aber vor allem auch die Magieverstärkung. Damit konnten dann mächtigere Wesen beschworen werden. Meist handelte es sich damals um Waldgeister der niederen Stufe. Einige verwegene Schamanen konnten damit auch niedere Dämonenarten herbeirufen. Dann kam es zu zwei kurz hintereinander entstandenen Entwicklungen. Einmal wurde im Pentagramm (eigentlich sogar der erste Drudenfuß) selber noch einmal ein Pentagon eingefügt, was den Effekt hatte, die beschworene Kreatur gefestigter unter Kontrolle zu halten. Dies war dann auch der erste Schritt, mit dem sich der Beschwörer vom Druiden heraus entwickelt, beziehungsweise kristallisiert hatte. Es war von nun an möglich, auch mächtigere Dämonenwesen heraufzubeschwören und unter Kontrolle zu halten. So erforderte die Erschaffung eines solchen Beschwörungspentagramms mehr an Fachwissen, sowie Geschick und Fertigkeit, denn es waren die ersten Schritte für komplizierte und anspruchsvollere Bannkreise.

Die zweite Entwicklung war es, die sich dann auch durchsetzen sollte, auch wenn sie dem Anschein nach eigentlich eine recht einfache Entwicklung war. Hier wurde das Pentagramm von einem Kreis umschlossen, was dazu führte, dass durch diesen Kreis die zur damaligen Zeit mächtigste Entfaltungsform des Pentagramms entdeckt wurde. Dank dieser Form des Bannkreises konnten dann weiterführende und die heute wohl mächtigsten Bannkreise entwickelt werden. Die ersten dieser Pentagramme fand man im Übrigen in der näheren Umgebung von Dörfern und Gutshäusern.

Ein Herr Adelbert von DeWinter war für die nächststehenden Entwicklungen der Bannkreise verantwortlich. Durch seine Forschungsarbeiten konnten dann auch mächtige Scheusale unter dem Einfluss des Menschen gehalten wenden. Er konnte das Pentagon und Pentagramm weiterentwickeln, indem er im Pentagon selber die Beschaffenheiten geändert und bestimmte Flächen hervorgehoben hatte. Dadurch konnte er ebenso die Magie verstärken, indem er sie zuordnete.

Seither konnte im Pentagon selber der Dämon noch sicherer beschworen werden. Aber auch seine weiteren Entwicklungen ermöglichten uns einen leichteren und sichereren Umgang mit den Scheusalen.

Abbildung 6

Herr von DeWinter hatte das Pentagramm gleich um zwei Stufen weiterentwickelt. Bei ersterer Stufe konnte er den Außenring verstärken und gleich darauf bei weiterer Entwicklung auch die Innenlinien verdoppeln:

Abbildung? Pentagnamm 12 Abbildung 8 Pentagramm 13

Diese beiden Formen sind der Grundpfeiler für jeden Beschwörer und haben sich weitestgehend durchgesetzt. Ihr Gebrauch findet heutzutage fast schon überall statt. Nicht nur Beschwörungen werden mit ihnen unternommen, sondern auch das Teleportieren, das Reisen mit Magie, hatte sich ihrem Einfluss nicht entziehen können.

Lange Zeit meinte man keine weiteren Entwicklungen in diesem Bereich durchführen zu können. Es schien so, als ob alles erforscht worden wäre. Aber die damaligen Magier wurden eines Besseren belehrt. Dieser neu entwickelte Bannkreis wird auch Drudenfuß genannt und scheint wohl seine Entwicklung einem sehr mächtigen Druiden zu verdanken. Schriftlich festgehalten wurde der Name Arn das erste Mal in Verbindung mit dem Drudenfuß. Der in sich verwobene Drudenfuß ist eine Kunst für sich selber und war ein Meilenstein in der Entwicklung der Beschwörungstechnik. Denn diesmal wurde die dimensionale Verarbeitung angewendet. Dieses Gebilde zeigte uns bei völliger Entfaltung keinen Anfang und kein Ende durch gezogene Linien. Es ist eine in sich fließende Einheit, welche sogar die mächtigeren Dämonenwesen unter seinem Bann halten konnte, denn für diese war es auch meist schwer, den Linien zu folgen:

Hier ist deutlich zu erkennen, dass das Pentagramm im Kreis selber auf dem Kopf steht, was bei einem niederen Dämon noch mehr an kurzzeitiger Verwirrung hervorruft. Dann sollte das längst vergessene Heptagon seine Wiedergeburt finden. Einige der konservativen Magier waren der Meinung, dass es einfach nur eine modische Erscheinung von

Abbildung 9 Drudenfuß

"künstlerischen Magiern" war, welche nur Aufsehen erregen wollten, da sie sonst nicht mehr zu bieten hatten. - Sie sollten sich irren. Für die Weiterentwicklung des Heptagon wurden Kreise eingeführt und das erste Mal sogar auch Runenzeichen. Der geniale und auch verrückte Geist dieser Erfindung war damals der Magus Sarkando Mauento-tu-teng, Beiname "der Erbarmungslose". *die Runenzeichen sind verschwommen, unleserlich dargestellt*

Wie schon erwähnt, hatte besagter Magus es das erste Mal geschafft, Runenzeichen in seinen Bannkreis einzubauen. Damit konnte er seine magischen Abwehrmechanismen verstärken und auch die damals mächtigsten Dämonen heraufbeschwören. Schnell hatte er sich den Respekt aller Magier zugezogen und ließ auch seine Kritiker verstummen. Leider nicht gerade auf rühmliche Art, denn er tötete seine Kontrahenten und beanspruchte für sich Titel wie "Hexenmeister der Tana'ri" oder "Dämonenlord".

Abbildung 10 Hepragon 11


Nun ja, sein eigener Hochmut wurde ihm zum Verhängnis. Er war so von sich eingenommen, Angst und Schrecken verbreitet zu haben, und auch so überheblich zu glauben, unbesiegbar zu sein, dass er seinen Schülern blind vertraute - er wurde von ihnen verraten und ein Dämon verspeiste seine Seele.

Es vergingen zwei Jahrhunderte, bis der geniale Magus Shinkra die Bühne betrat und das so genannte "spiralförmige Sternenpentagramm" entwickelte. Mit diesem Bannkreis ist es möglich, die mächtigsten Dämonenfürsten heraufzubeschwören. Dieses Pentagramm war jedoch nur für ganz bestimmte Beschwörungen zu gebrauchen. So war es auch von einzigartigen Planeten und Sternenkonstellationen abhängig, damit es seine volle Macht entfalten konnte. Dies war das erste Mal in der Geschichte der Beschwörung, in derer die geheimnisvollen Kräfte des Kosmos mit eingesetzt wurden. Man sagt auch,

Abbildung 11 spiralförmiges Sternenpentagramm

dass dieser Bannkreis nur für einen bestimmten Dämon erschaffen wurde. Bestätigen konnte ich diese Vermutung noch nicht. Lediglich als erwiesen gilt, dass man mit diesem Bannkreis die mächtigeren Dämonenwesen herauf zu beschwören vermag. Und damit kein Missbrauch statt finden kann, wende ich auch nicht weiter erwähnen, wie dieses Pentagramm richtig aufgebaut beziehungsweise angewendet wird. Denn es ist weit komplizierter, als es jetzt schon aussieht. Also lasst lieber gleich die Finger davon, wenn euch euer Leben lieb ist.

Es sei soviel gesagt, dass fünf Pentagramme ineinander verschlungen sind und diese mit einer spiralförmigen Linien zusammengefügt werden und so die miteinander verwobenen fünf Pentagramme verschlossen werden. Jetzt wäre es vielleicht auch angebracht zu erwähnen, dass komplizierte Beschwörungskreise auch erhöhte Gefahr von Fehlerquellen mit sich bringen. Es ist unabdingbar, dass der Magier beim Erstellen seines Bannkreises äußerste Konzentration walten lässt. Denn der sonst noch so kleine Fehler könnte die Beschwörung vereiteln und den Untergang des Magiers einleiten.

Lange Zeit taten sich dann auch keine weiteren Entwicklungen mehr und es fand eine Stagnation statt. Die üblichen Pentagramme reichten ja aus. Durch meine Forschungsarbeiten konnte ich das Pentagramm selber noch einmal weiterentwickeln und erschuf eine neue Form, das Hexagon. Und in der gleichzeitigen Einarbeitung mit Runenzeichen, die auf verschiedene Arten eingebracht werden können, wurde dem modernen Beschwörer ein weiterer großer Schritt offenbart, Dämonen zu binden.

Hier möchte ich nur einmal zwei der möglichen Bannkreise vorstellen. * Bei folgenden Beschwörungskreisen sind die Runenzeichen verschwommen dargestellt, sie sind unkenntlich*

Abbildung 13 Hecagon 11

Abbildung 13 Hecagon 12

Diese vielfältige Möglichkeit, Runenzeichen anzubringen, ermöglicht es dem Magier, verschiedenartige Tana'ri heraufzubeschwören und unter seinem Bann zu halten. So tritt auch eine Platzersparnis ein, welche den Soldbeutel des Magiers entlastet. Ein weiterer von mir entwickelter Bannkreis ist der "Dreiecks-Bann". Mit ihm habe ich die besten Ergebnisse in der Konzentration und Verstärkung der Magie erzielt. Noch konnte kein einziger Dämon die Kraft dieses Bannes auch nur im Geringsten gefährden. Nicht nur seine spezielle Linienform, sondern auch die eingearbeiteten Runen halten

Abbildung 14 "Dreiecks-Bann"

das beschworene Scheusal fest in seinen Ketten. Dieser Bannkreis ist meine neueste und mächtigste Erfindung. Ist sie auch einzigartig in ihrer Beschaffenheit und hat eine neue geometrische Form in die Beschwörung eingebracht.

  • auch hier sind die Runenzeichen ungenau dargestellt*


Beschaffenheiten der Bannkreise

In den Anfängen der Magie und den Beschwörung wurden Bannkreise recht einfach gehalten. Meist wurden sie einfach in Sand gemalt oder mit diesem gezogen. Später dann auch mit Salz. Allerdings konnten diese Bannkreise leicht durch äußere Einflüsse wie Wind oder Regen zerstört wenden. Erst nach einigen missglückten Versuchen kam man darauf, die Materialien für die Bannkreise zu verstärken. Der nächste Schritt in der Beschwörung war dann die Kreide. Auf Holz gezogen konnten damit schon höherwertige Dämonen beschworen werden. Aber auch hier hatte das Material Nachteile: Das Holz konnte leicht brechen, morsch werden, die Kreide durch einen Luftzug verweht, oder durch Wasser verwischt werden. Dann wurden Steinplatten für die Beschwörung entdeckt und die Sicherheit nahm immens zu. Der in Stein gemeißelte Bannkreis musste jedoch frei von Sprüngen sein und musste nach einigen Jahren gewechselt werden, sofern er sich in der freien Natur befand. Denn Temperaturschwankungen, Witterungsverhältnisse, starke Regenfälle, Hitze oder dergleichen konnten solch einem Stein kleine Risse zufügen und machten diesen unbrauchbar. Sollte man solch einen Bannkreis jedoch sicher in einem Gebäude aufgestellt haben, so hatte man den Genuss im Besitz eines guten Bannkreises zu sein. Magier, die mehr an Gold aufbringen konnten, hatten ihre Bannkreise aus Marmorblöcken herausschlagen lassen und diese dann mit Silber, Gold, ja, sogar manchmal mit Edelsteinen und Drachenblut verfeinern lassen. Damit hatte man die mächtigste Form eines Bannkreises und konnte es wagen, die furchterregendsten Dämonenwesen heraufzubeschwören. Bestimmte Magieklassen (Nekromanten) benötigen Blut für ihre Beschwörungen. Es gibt jedoch auch für einzelne Beschwörungen der Dämonenwesen die Möglichkeit auf das Blut der Scheusale zurück zu greifen, wenn eben die anderen benötigten Utensilien fehlen.

Abschrift verfasst von Mara (FdW)


* Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine Abschrift des Originalwerkes. Es wurde im Jahre 0 nach Betreten der Insel der Nebel von der Hochmagierin Xa'Velle Belin, Hüterin der Schriften der Magieakademie zu Surom, gefertigt. Dem Buch selbst liegt ein Pergament bei, auf welchem offenbar eine Liste angefertigt wurde, auf der weitere Buchtitel notiert sind, die sich mit Themen ähnlichen Inhalts oder weiterführender Literatur beschäftigen. Bücherliste *