E salli Tunnakessar alwan
Der große magische Raum (altsprachliche Buchübersetzung)
Zur Herkunft des Buches:
Im 6. Monat des Jahres 9 n. B.d.W. meldete sich ein einfacher Krieger namens Arnold de Saar auf mein Gesuch nach altsprachlichen Zeichen und verkaufte mir dieses Buch für 40.000 Goldmünzen. Er selbst hatte es zufällig in der Pyramide entdeckt und konnte nichts damit anfangen. Das Buch weist Ähnlichkeiten mit einigen Abschnitten aus dem Folianten des Magokraten Lichtglanz auf, daher ist anzunehmen, dass es ebenso an die 1000 Jahre alt sein dürfte und auch aus den Kreisen der Magokraten stammt, denn abermals ist von den „von Magie erfüllten Steinen“ die Rede, welche die Magokraten herstellten.
Zum Zustand des Buches:
Es handelt sich um die Überreste eines Folianten, der wohl einem Feuer ausgesetzt war. Das Pergament ist verkohlt, steif und brüchig. Der obere Buchdeckel fehlt ganz, in den folgenden Seiten fehlen große Stücke oder sie sind bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Der untere, von Ruß bedeckte Buchdeckel ist noch intakt. Schwache Zeichen sind noch erkennbar. Die hinteren Seiten haben sich durch das Feuer zusammengezogen und sind dunkel geworden, aber sie sind vollständig, und mit Mühe und Not kann man die Schrift ausmachen. Der Text ist durchsetzt von magischen Zeichnungen und Diagrammen.
Zur Übersetzung des Buches und den Übersetzern:
„Der große magische Raum“, wie wir dieses Buch kurzerhand nennen (es fehlt der Deckel, also auch der Titel), wurde von Mara (FdW) und Aly’Xun übersetzt. Letzterer verfügt über Zugang zur Bibliothek Gwainamdirs und ist daher mit den Lichtglanzübersetzungen vertraut. Sein magisches Wissen war bei der Entschlüsselung sehr nützlich. Die Texte sind wesentlich komplizierter als diejenigen, die sich in der Lichtglanzsammlung befinden.
Viele Wörter sind unbekannt und konnten nur im Zusammenhang gedeutet werden.
Zum Inhalt des Buches:
Der Foliant enthält mehrere Zauber und Rituale, die sich zum Teil über viele, viele Seiten hinziehen. Es sind Beschreibungen sehr komplexer Zauber, und zwar eine Reihe von aufeinander aufbauenden Ritualen. In den zahlreichen Diagrammen und Zeichnungen finden sich immer wieder Runen mit unbekannter Bedeutung. Eine der Runen steht für die Wortgruppe „Peruna suwant ep Alwanzessar“, was in der Übersetzung „Stein gefüllt von Magie“ bedeutet, oder schlicht „Peruna alwa“ – magischer Stein.
Der Stein muss eine zentrale Rolle für die beschriebenen Zauber und Rituale gehabt haben, offenbar diente er als Kraftquelle. Sein Runensymbol kehrt mehrmals in den komplexen Diagrammen wieder und ist ab und an von einer mit Tinte gezeichneten Kugel umgeben. (Anmerkung: Möglicherweise ein Hinweis darauf, dass diese Steine eine runde Form besaßen?)
Auf den ersten Blick zeigen die Zeichnungen Gebäude unterschiedlicher Größen, die von Kreisen und wild gezogenen Linien umgeben sind. Die Umrisse der Gebäude tauchen öfters in den Diagrammen auf. Vor allem scheint hier ein idealtypischer Turm wiedergegeben zu sein, welcher mit verschiedenen Zaubern belegt wird. Auch der Text erwähnt ihn immer wieder zwischen den obskuren magischen Phrasen und Formeln. Aber auch andere Gebäude werden in den Diagrammen abgebildet. Der Text daneben gibt an, wie der Zauber für unterschiedliche Durchmesser und Höhen umzuändern ist und wie die Werte umgewandelt werden können. Es scheint darum zu gehen, diese Gebäude zu schützen, sie mit einem Siegel zu versehen. Die Linien, die das Turmgebäude umgeben, geben offenbar dessen genaue Position vor.
Im Text ist von „innar Palsa“, von „Linien der Kraft“ die Rede. Wie Leylinein ziehen sich diese über weite Distanzen und es ist nahezu sicher davon auszugehen, dass mit den „innar Palsa“ nichts anderes als Leylinien gemeint sind. Die Himmelsrichtungen werden dazu verwendet, ihre Richtung anzugeben. Ab und zu finden sich diese Worte auch in den Diagrammen, wo sie zur Ergänzung neben verschiedenen Runen geschrieben wurden.
Stellenweise wecken die Zauberbeschreibungen Erinnerungen an Reisemagie, es handelt sich jedoch nicht um „echte“ Reisemagie. Es scheint darum zu gehen, etwas dieser Welt zu entrücken - allerdings ist nicht die Rede davon, wie es auf der Astralebene transportiert oder wieder in die materielle Welt zurückgebracht wird. Mehrmals ist die Rede davon, dass ein „salli Tunnarkessar“, ein „großer Raum aufgespannt werden soll. Dieser Raum scheint bei seiner Erschaffung an den Leylinien ausgerichtet zu werden und diese als Anker zu verwenden. Er scheint auch einen Teil seiner Kraft aus dem Fluss der Leylinien zu beziehen.
Mehrere Rituale scheinen sich damit zu befassen, ihn zu stabilisieren und mit den Leylinien zu verbinden. Mehrmals im Text wird der Raum auch mit dem Wort für Kokon bezeichnet. Das Prinzip weckte in mir (Mara) Erinnerungen an den nimmervollen oder bodenlosen Beutel. Auch diese erzeugen einen materiellen Raum, der jedoch außerhalb der bekannten Realität liegt.
Aly’Xun entnahm dem Text, dass der Raum, der hier erzeugt wird, jedoch weit größere Dimensionen zu haben scheint. Als Anker wird nicht ein von Magie erfüllter Beutel verwendet, sondern Leylinien. Diese Leylinien scheinen auch dafür zu sorgen, dass dieser Raum nicht kurzerhand in sich zusammenfällt - sie scheinen einen Teil der Kraft, den die Aufrechterhaltung des Raums benötigt, beizusteuern. Der magische Stein dient dabei offenbar als Utensil, als Werkzeug, um diese Eingriffe in die Realität vorzunehmen.
Einige Seiten später tauchen die Gebäude, die Grund- und Umrisse wieder auf. Elemente der Zeichnungen, die zuvor den astralen Raum beschrieben haben, legen sich über sie. Ab und zu ist unter den Gebäuden der Fluss von Leylinien eingezeichnet. Auffallend häufig kreuzen sich diese unter den Gebäuden. Die Zauber sind durch ihre fremde Sprache nur schwer zu verstehen. Es ist jedoch auch fremdartige, hoch komplizierte Magie, die hier beschrieben ist. Dennoch gelangten wir zu der Überzeugung, dass der erschaffene Raum das Gebäude an sich in sich aufnehmen soll!
Auf den hinteren Seiten erklärt der Text, dass nun beschrieben werden soll, wie dieser Raum gegen magisches Eindringen geschützt werden soll. Der Text könnte, wenn mehr altsprachliches Vokabular zur Verfügung stehen würde, der Schlüssel dazu sein, diese Schutzmaßnahmen zu überwinden. Beim derzeitigen Wissensstand lässt sich diese Beschreibung nicht zufriedenstellend übersetzen. Wollte man dieses Wissen anwenden, so wäre man wohl auf ein großes Maß an Rekonstruktion angewiesen und mit Fehlschlägen wäre durchaus zu rechnen. Das Pergament der allerletzten Seiten ist wellig, zusammengezogen und wurde vom Feuer dunkel gemacht.
Trennt man die aneinanderklebenden Seiten, rieselt feiner Staub zwischen ihnen hervor. Mithilfe von Wasserdampf konnten die Übersetzer diese Seiten voneinander lösen. Einige Sätze lassen sich noch gut erkennen, aber zum Großteil sind diese Seiten vom Feuer stark mitgenommen worden. Sie lassen sich kaum noch lesen, die arkanen Zeichnungen sind nur noch als schwache Reste erkennbar. Offene Fragen und Überlegungen - Unklar geblieben ist, zu welchem Zweck die Magokraten ganze Gebäude verrückten.
- Wussten sie vom „Untergang“ welcher Art auch immer ? Mit „Untergang“ ist gemeint, dass diese Lande unbelebt waren und bis auf 1000 Jahre alte Mauerreste nichts geblieben ist.
- Wieviele Gebäude wurden in den großen Raum verschoben?
- Waren Menschen darin und sind es noch?
- Befindet sich der magische Stein innerhalb des Raumes oder außerhalb (also hier?)
- Wo liegt / lag der Raum? Können die Leylinien uns zu diesem Raum führen? *Editierung im Jahre 11 n BdW: Inzwischen gibt es Antworten auf einige der Fragen.
- Der Fermalsationsturm, die Balsamierungswerkstatt der Magokraten, stellt einen solchen aus dieser Ebene ausgelagerten Raum dar. Die Globule ist über den Maschinenraum zu erreichen. man benötigt einen der magokratischen Steine, um sie in Betrieb zu setzen.
- Der Untergang hing mit einer Bestie zusammen, die über Jahre wütete.
- Es ist nach wie vor unbekannt, ob es mehr als eine Globule gibt.
- Es arbeiteten Menschen in der Globule. Zumindest im Fermalsationsturm haben keine Menschen überdauert.
- Der magische Stein bleibt, zumindest beim Fermalsationsturm, innerhalb unserer Ebene.
- Wir arbeiten derzeit an einem Leykompass, der in dieser Fragestellung Aufschluss geben soll.
Abschrift von Shira'niryn
Oberste Hüterin der Bewahrer
* Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine Abschrift des Originalwerkes. Es wurde im Jahre 0 nach Betreten der Insel der Nebel von der Hochmagierin Xa'Velle Belin, Hüterin der Schriften der Magieakademie zu Surom, gefertigt. Dem Buch selbst liegt ein Pergament bei, auf welchem offenbar eine Liste angefertigt wurde, auf der weitere Buchtitel notiert sind, die sich mit Themen ähnlichen Inhalts oder weiterführender Literatur beschäftigen. Bücherliste *