Xenistische Grammatik der Syllabeln der Macht

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Xenistische Grammatik der Syllabeln der Macht Die Grammatik befasst sich im Allgemeinen mit dem Bedeutungsgehalt von bestimmten Konstellationen von Zeichen, in diesem Fall jedoch wird sie spezifischer angewendet: Innerhalb der (xenistischen) Magietheorie ist die Grammatik insofern von Interesse, als dass sie die Zeichenkonstellationen analysiert, die notwendig sind, um einen bestimmten Bedeutungsgehalt zu erreichen. Konkreter versucht die Grammatik grundlegende Regeln zu bestimmen, wie eine Zeichenkonstellation etwas auszudrücken in der Lage ist. Diesbezüglich handelt es sich um eine Syntax-orientierte-Grammatik. Dies ist von besonderem Interesse in Bezug auf die Konstellation der Syllabeln der Macht. Jene Teildisziplin der Magietheorie ist – nach dem bestehenden Kenntnissen der Autorin – relativ „unterentwickelt“, daher ist auch jener Ansatz eine grundlegende Grammatik der Syllabeln der Macht. Zu Beginn stellt sich die Frage, ob eine (Syntax-orientierte) Grammatik überhaupt existiert – ob also durch die bekannten Zauberformeln eine solche Grammatik bewiesen werden kann. Anhand der folgenden Zauberfirmeln will die Autorin diese Annahme beweisen: Betrachten wir die Zauberformel „An Nox“ sowie „In Mani“ (ohne auf die Paraphenalia oder das Mana näher eingehen zu wollen). „An Nox“ bewirkt im Wesentlichen eine Reinigung des Victums von giftigen Substanzen. „In Mani“ bewirkt bekannter Weise eine Erschaffung von „Leben“ (bzw. Lebenskraft) im Corpus des Victums. Interessant wird es, sobald wir die „gesteigerten Formen“ jener Zauberformeln betrachten. „Vas An Nox“ bewirkt eine Reinigung mehrerer Victi von giftigen Substanzen, „In Vas Mani“ jedoch bewirkt eine verstärke Erschaffung von Leben(skraft) in einem Victum. Betrachten wir nun die Konstellation der Syllabeln: An Nox > Vas An Nox In Mani > In Vas Mani Es wird offensichtlich, dass die Syllabelkonstellation enormen Einfluss auf die Zauberwirkung an sich hat. Das „Vas“ bei „Vas An Nox“ bewirkt eine Vergrößerung der Anzahl der Victi. Das „Vas“ innerhalb des „In Vas Mani“ hingegen bewirkt eine Vergrößerung der Lebenskraft die erschaffen wird. Dieses „Phänomen“ ist relativ einfach erklärt: Bei „Vas An Nox“ bezieht sich das „Vas“ auf das folgende „An Nox“ also die Verneinung von Gift. Die Handlung oder der Prozess des Zaubers wird durch das „Vas“ vergrößert. Bei „In Vas Mani“ hingegen bezieht sich das „Vas“ nur auf das „Mani“, also auf die erschaffte Lebenskraft – nicht aber auf die Erschaffung der Lebenskraft als Handlung/Prozess. Das „Vas“ vergrößert folglich das Ziel der Handlung („Mani“), nicht aber die Handlung oder den Prozess selbst („In“). Dennoch ist dieses (relativ einfache) Beispiel Beweis genug um die Konstellation der Syllabeln der Macht genauer zu analysieren. Zu Beginn benötigen wir eine Klassifikation der einzelnen Funktionsweisen die eine Syllabel der Macht innerhalb einer Zauberformel einnehmen kann. Was macht ein Zauber? Was ist ein Zauber? Ein Zauber ist immer ein Prozess, eine Handlung, folglich benötigt eine jede Zauberformel eine Syllabel, die jene Handlung bestimmt. Nennen wir die Syllabel, die jene Handlung definiert „Actio“. Darüber hinaus benötigen die meisten Zauber (aber nicht alle!) ein „Ziel“, ein „Objekt“, ein „Etwas“, das jener Handlung ausgesetzt wird. Nennen wir die Syllabel, die also das Ziel der Handlung (der „Actio“) bestimmt „Termio“. Darüber hinaus gibt es nun Syllabeln die „Actio“ und „Termio“ näher umschreiben, bzw. definieren diese Syllabeln werden unter dem Begriff „Permutio“ zusammengefasst. Betrachten wir jene Erkenntnis nun anhand praktischer Beispiele: „In Vas Mani“ > „In“ ist die Actio, die Handlung, der Zauber ist eine Erschaffung. „Vas“ ist eine Permutio, es modifiziert das folgende Termio, das „Mani“. Das „Mani“ ist das „Ziel“ der Actio. Folglich ist der Zauber eine Erschaffung (Actio), von verstärkter (Permutio) Lebenskraft (Termio). „Por Ort Grav“ > „Por“ ist die Actio, der Zauber bewirkt eine Bewegung. Von was? Das ist das Termio, von Energie also dem „Grav“. Und das „Ort“ modifiziert nun die Energie als magisch. Folglich ist der Zauber eine Bewegung (Actio) von magischer (Permutio) Energie (Termio). „Vas Flam“ > „Vas“ modifiziert die Handlung der Applicatio und ist damit eine Permutio. Die Handlung ist das „Flam“. Etwas wird verbrannt, und dieser Prozess, diese Handlung des Verbrennens wird durch das „Vas“ gesteigert. In diesem Fall fehlt das Termio, die Applocatio ist folglich eine große (Permutio) Verbrennung (Actio). Betrachten wirt die Zauberformel „Vas Flam“ etwas genauer. Was würde es für die Zauberwirkung bedeuten wenn „Vas“ die Actio wäre und „Flam“ das Termio? Die Zauberformel würde dann eine Handlung auslösen die etwas groß macht, etwas vergrößert, da „Vas“ die Handlung des Zaubers darstellt. Was wird groß, was wird vergrößert? Das „Flam“, das Feuer, ergo würde die Zauberformel ein bestehendes Feuer vergrößern, sie würde folglich nur dann effektiv einen Feuerball erschaffen können wenn im direkten Umfeld des Zaubernden bereits ein Feuer existent ist. Anhand des „Vas Flam“ wird deutlich wofür eine grammatische Analyse einer Zauberformel relevant ist: A) Sie ist nicht notwendig um eine Zauberwirkung korrekt zu formen. B) Sie ist aber notwendig um den Ablauf/den Prozess einer Zauberwirkung näher zu verstehen C) Sie ist notwendig um neue Zauberformeln korrekt zu bilden um unkonventionelle Zauberwirkungen zu erreichen. Diese Beispiele sind nur Exemplare, um die Wirkungsweise der drei differenzierten Funktionen von Sylablen zu veranschaulichen; man kann sie mit einer jeden anderen Applicatio beliebig fortsetzen. Interessant ist nun, dass es Regeln gibt, wie diese Funktionen gebildet werden. Die Syllabelketten sind nicht willkürlich, sie unterliegen (offenbar) konstanten Regeln. Die folgenden Regeln wurden bislang beobachtet: A) Eine jede Zauberformel besitzt eine Handlung (Actio). Keine Applicatio ohne eine Actio. B) Eine jede Modifikation (Permutio) steht entweder vor einer Actio, oder aber einem Termio. Die Modifikation bezieht sich immer auf die nachfolgende Syllabel (einzige Ausnahme: wenn sich mehrere Permutio auf eine Syllabel beziehen, in diesem Fall ist die Reihenfolge noch unklar) C) Das Ziel der Handlung einer Applicatio (Termio) steht immer am Ende der Applicatio D) Die Handlung einer Applicatio (Actio) steht immer am Anfang einer Applicatio (Ausnahme: sofern eine Permutio eine Actio modifiziert, steht die Permutio zu Beginn). Die folgende „Modellzauberformel“ soll veranschaulichen, wie eine Zauberformel aufgebaut ist: Permutio – Actio - Permutio – Termio Anders dargestellt: Modifikation der Handlung – Handlung – Modifikation des Zieles der Handlung – Ziel der Handlung Da nicht jede Zauberformel über alle Elemente verfügt, können bei solchen Formeln die entsprechenden Elemente fallen gelassen werden, die schematische Darstellung dient lediglich um die Reihenfolge der Elemente dar zu stellen. Darüber hinaus können beliebig viele Permutionen anstelle der schematisch dargestellten stehen, die konkrete Reinfolge die gilt wenn mehrere Permutionen auf eine Syllabel wirken ist nicht restlos geklärt und wird folglich fürs erste nicht beachtet.


* Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine Abschrift des Originalwerkes. Es wurde im Jahre 0 nach Betreten der Insel der Nebel von der Hochmagierin Xa'Velle Belin, Hüterin der Schriften der Magieakademie zu Surom, gefertigt. Dem Buch selbst liegt ein Pergament bei, auf welchem offenbar eine Liste angefertigt wurde, auf der weitere Buchtitel notiert sind, die sich mit Themen ähnlichen Inhalts oder weiterführender Literatur beschäftigen. Bücherliste *